Michael Schenker Fest - Revelation

Review von Stormrider vom 28.09.2019 (5667 mal gelesen)
Michael Schenker Fest - Revelation Das Talent und/oder den Einfluss, den Michael Schenker auf den Hard Rock und Metal durch sein Gitarrenspiel genommen hat besonders hervorzuheben, wäre in etwa so, als würde man ein Bier mit in eine Brauerei tragen. Oder Eulen nach Athen oder oder oder. Kurz gesagt, man muss weder den Maestro himself noch seine Mitstreiter an den Vocals (Gary Barden, Graham Bonnet, Robin McAuley oder Doogie White) explizit vorstellen, um die Qualität zu erahnen, die in dieser Konstellation möglich ist. Und so war das Debütalbum "Resurrection" des MICHAEL SCHENKER FEST auch eine gute Investition für alle Liebhaber von geschmackvollem Hard Rock. Nicht einmal anderthalb Jahre später gibt es nun schon Nachschlag in Form des "Revelation" betitelten Zweitlings des Festes rund um den Gitarren-Messias.

Apropos Messias, war schon das Cover des Debüts an das biblische Abendmahl angelehnt, wird nun noch einen Schritt weitergegangen, und Michael wird an die Flying V genagelt. Ich persönlich finde das nun doch etwas way too much, aber gut, es wird zumindest Aufmerksamkeit erregt. Am Ende zählt aber das, was musikalisch geboten wird und da hat man mit 'Rock Steady' einen etwas zähen Einstieg gewählt. Ja, in dem Song kommen alle vier genannten Sänger zum Zuge und die Story dreht sich ohrenscheinlich um einen Rockstar mit der Gitarre, dennoch versprüht der Song eher so ein Altherrenstampfen als nach vorne treibenden Rock. Zum Glück ist das nicht repräsentativ für "Revelation". Denn in der Folge gibt es nichts außer den warmen Trademark-Gitarrensound, gepackt in starke Songs, denen nur Ausnahmevokalisten ihre Stimme leihen. Da es aber dieses Mal nicht gereicht hat vier unterschiedliche Sänger zu haben, hat man mit Ronnie Romero noch einen fünften Mikrofonakrobaten aufgeboten. 'We Are The Voice' war ursprünglich dafür gedacht, dass ihn alle vier Sänger des Debütalbums singen, aber am Ende liefert nun der umtriebige Chilene die Vocals. Nicht, dass er das nicht wieder erstklassig machen würde, und auch der Song selbst gehört zu den Highlights auf dem Album, aber so langsam verliert man den Überblick, wo Mr. Romero schon überall Gastauftritte hatte. Ob er sich damit am Ende einen Gefallen tut, wenn man ihn hauptsächlich als Gastsänger wahrnimmt? Aber darum soll es ja hier nicht gehen, sondern um "Revelation".

Das Album wurde abermals von Michael Voss (co-)produziert, der den Tracks erneut ein schön warmes Soundgewand spendiert hat. Daneben hat er auch wieder aktiv am Songwriting mitgewirkt, das dieses Mal noch mehr auf den Input der einzelnen Mitmusiker zurückgreift. Schrieb Voss beim Debüt noch die Melodielinien für Graham Bonnet, wollte dieser auf "Revelation" seine eigenen Melodien und Lyrics unterbringen. Ansonsten sollte man wohl auch noch den Wechsel am Schlagzeug erwähnen, denn nach dem plötzlichen Tod von Ted McKenna wurden die Drums von zwei verschiedenen Schlagzeugern eingespielt, beides alte Freunde von Schenker. Simon Phillips war schon auf dem gleichnamigen Debut der MICHAEL SCHENKER GROUP von 1980 dabei und hat im Laufe seiner langen und außergewöhnlichen Karriere schon mit JEFF BECK, MIKE OLDFIELD, THE WHO und TOTO zusammengearbeitet. Der zweite Schlagzeuger auf "Revelation" ist Bodo Schopf, der schon Mitglied der McAULEY SCHENKER GROUP war und somit auch kein unbeschriebenes Blatt sein dürfte.

Man muss die Feste bekanntlich feiern wie sie fallen und MICHAEL SCHENKER FEST liefern jede Menge Gründe dazu. Zwar zünden nicht alle Songs auf gleichem Level, aber wer auf den typischen Schenker-Sound oder einfach nur auf gute Rockmusik steht, der bekommt genau das hier knappe 53 Minuten. Der durchaus als Diva und egozentrisch bekannte Gitarrenzauberer kann aber auch, glaube ich, gar kein wirklich schlechtes Album abliefern, selbst wenn er es versuchen würde. In Summe und auch im direkten Vergleich wirkt das Album etwas konstanter als der Vorgänger, was ja beileibe kein schlechtes Album war, sodass man "Revelation" jedem Fan von klassischem Hard Rock absolut bedenkenlos empfehlen kann.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Rock Steady
02. Under A Blood Red Sky
03. Silent Again
04. Sleeping With The Light On
05. The Beast In The Shadows
06. Behind The Smile
07. Crazy Daze
08. Lead You Astray
09. We Are The Voice
10. Headed For The Sun
11. Old Man
12. Still In The Fight
13. Ascension
Band Website: www.michaelschenkerfest.com
Medium: CD
Spieldauer: 52:38 Minuten
VÖ: 20.09.2019

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