Dawn Of Tears - Act III: The Dying Eve

Review von Contra vom 22.11.2013 (5682 mal gelesen)
Dawn Of Tears - Act III: The Dying Eve Aus irgendeinem Grund denke ich nicht an Spanien, wenn ich an Metal denke. Irgendwie eignet sich das Wetter im Süden nicht für derart bösartige Musik. Um ehrlich zu sein sind MÄGO DE OZ die einzige Band, die mir spontan in den Sinn kommt. Und die sind ja nun wirklich nicht für ihre miese Laune oder Melancholie bekannt. DAWN OF TEARS gehen da schon in eine ganz andere Richtung. Aus der Hauptstadt Madrid kommend, jagten sie mir erst einmal einen gehörigen Schauer über den Rücken. Das Bandfoto löste eine "Himmel hilf, nicht schon wieder"-Reaktion aus. Aber derartiges Schubladendenken kann ganz schön in die Irre führen, denn "Act III: The Dying Eve" ist ein rundheraus gelungenes Stück Melodeath geworden.

Obwohl es erst der zweite Output in voller Länge ist, trägt das Album diesen Titel, denn die EP "Dark Chamber Litanies" wird in der Aktfolge wohl mitgezählt. 'A Cursed Heritage' eröffnet mit sphärischem Keyboardintro, welches recht bald in Gothic-metallisch angehauchte Stakkatogitarren mit typischem Melodeath-Riffing umkippt. Das Songwriting ist abwechslungsreich, wenn auch letzten Endes Standard. Deutlich gehobener, allerdings. DAWN OF TEARS stehen auf Riffs, die auch DARK TRANQUILLITY ziemlich dufte finden. So sehr, dass 'Silent As Shades Are' mehr als nur eine deutliche Hommage an 'ThereIn' ist. Dieses Riff hat Niklas Sundin schon auf "Projector" eingespielt. Um genau zu sein mangelt es DAWN OF TEARS tatsächlich so ein bisschen an richtig deutlichen Alleinstellungsmerkmalen. "Alte DARK TRANQUILLITY" beschreibt die Spanier fast schon zu erschöpfend, obwohl die Produktion mit ihren ständigen elektronischen Mätzchen dafür deutlich zu modern ausfällt. Trotzdem können Songs wie 'Lament Of Madeleine' und der starke Rausschmeißer 'Prize Denied' mehr als überzeugen.

Ob man eine moderne, leicht überproduzierte und vom Gothic Metal im Vorbeigehen angenieste Variante der schwedischen Altmeister unbedingt braucht, sei dahingestellt. Was DAWN OF TEARS aber machen, das machen sie gut und sehr abwechslungsreich, ohne sich innovationsmäßig ein Bein auszureißen. Anhören kann man sich die Spanier wunderbar, aber man kann auch einfach "Projector" oder "The Gallery" anschmeißen.

Anspielen: 'Lament Of Madeleine', 'Prize Denied', 'Present Of Guilt'.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. A Cursed Heritage
02. Present Of Guilt
03. Lament Of Madeleine
04. The Darkest Secret
05. Silent As Shades Are
06. Angel Gone
07. The 7th Seal
08. Oceans
09. Prize Denied
Band Website: www.dawnoftears.com
Medium: CD
Spieldauer: 45:19 Minuten
VÖ: 31.10.2013

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