Anger Cell - A Fear Formidable

Review von Contra vom 23.10.2012 (5895 mal gelesen)
Anger Cell - A Fear Formidable Finnland, Land der Seen. Land der Wälder. Land der Melancholie, in dem Metal von den Kindern schon mit der Muttermilch aufgesogen wird. Dementsprechend gibt es in Finnland geschätzte 5.000 Bands, von denen 4.999 mal mehr, mal weniger gute, aber stets herzzerreißend melancholische Musik machen. Die andere Band ist ANGER CELL. Die Herrschaften haben mal so gar keinen Bock, sich an skandinavischen Gepflogenheiten zu halten, nach denen aggressive Musik den Schweden vorbehalten bleibt. Mit ihrem Erstlingswerk "A Fear Formidable" ziehen sie aus, einen Antrag auf Einbürgerung in Schweden zu stellen.
An dieser Stelle sollte der Musikstil des zu rezensierenden Albums beschrieben werden. Im Falle ANGER CELL ist das schwierig, denn es ist deutlich einfacher, zu beschreiben, was die Jungs nicht machen. Melodische, in sich gekehrte Musik zum Beispiel. ANGER CELL treten Gesäße, so viel steht schonmal fest. Das tun sie mit einer Melange aus Death und Thrash, die mal in Richtung Metalcore, mal in Richtung Death'n'Roll zieht und sich partout nicht definieren lassen will. Allerdings ist die Musik an sich eher in Richtung Einheitsbrei anzusiedeln, es sind einfach zu viele Stile und Einflüsse vermengt. Da erinnert ein Song an KREATOR, der nächste an ENTOMBED, gefolgt von TRIVIUM und DETHKLOK. Langeweile stellt sich wohlgemerkt nie ein, aber den Hörer begleitet durch das gesamte Album hinweg ein "das hab ich doch schonmal gehört." Als Phänomen bezeichnen muss ich den Eindruck, dass die Songs eigentlich alle gleich aufgebaut sind, sich trotzdem irgendwie alle voneinander unterscheiden und man durch die Bank weg merkt, dass hier stets dieselbe Band am Werk ist. Klingt konfus, ich weiß.
Das alles mag sich wie harsche Kritik lesen, gibt es doch kaum schlimmeres, als einer Band ihre Eigenständigkeit abzusprechen. Aber "A Fear Formidable" ist wie ein anständiger Actionfilm: Alles schon tausendmal dagewesen, aber trotzdem spaßig, solange es nur ordentlich rummst. Und das tut es. ANGER CELL kombinieren thrashige Riffs mit Death-Metal-Growls, rockigem Schlagzeug und teils hymnischen Refrains, die dann doch ein bisschen von finnischer Herkunft zeugen. Der Sound ist für ein Debütalbum einer Band aus der finnischen Pampa, produziert von einem Plattenlabel, das kein Mensch kennt, überraschend gut. Man darf gespannt sein, in welche Richtung sich die Finnen weiterentwickeln.

Anspielen: 'Constant Collision', 'Anger Cell'

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Worth The Pain
02. Absolution Thru Vengeance
03. The Skin Of My Knees
04. Warcry
05. Trailblazer
06. Constant Collision
07. Slain
08. Wake Up Screaming
09. Anger Cell
10. When Reason Sleeps With The Dead
11. To The Ultimate
Band Website: www.angercell.com
Medium: CD
Spieldauer: 46:41 Minuten
VÖ: 18.10.2012

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten