Macbeth - Wiedergaenger | |
---|---|
Review von Contra vom 10.10.2012 (7893 mal gelesen) | |
Dass Google die Homepage von MACBETH noch vor Shakespeares klassischer Tragödie auflistet, spricht eindeutig für die Erfurter Urgesteine. Zugegeben, der Suchmoloch kennt meine Präferenzen und weiß, dass ich eher nach einer alteingesessenen Metalband suchen werde, als nach einem alteingesessenen Schottenkönig, was die Musik der Ossis aber nicht schlechter macht. Obwohl MACBETH schon seit den Achtzigern unterwegs sind, kam erst 2006 ihr selbstbetiteltes Debütalbum heraus. Doch das Warten lohnte sich, denn dem geneigten Liebhaber des schwergängigen Hartstahls wurden neben dem starken Debüt mit "Gotteskrieger" auch ein mindest ebenso starker Nachfolger serviert. Nun folgt mit "Wiedergänger" der dritte Streich. Ein starker? Ein starker. Schon mit dem Opener 'Kamikaze' wird ein absolutes Riffmonster aus den Boxen geblasen. Prasselnde Drums und Olli Hippaufs kriegsgeschwängerte Texte erschlagen den Hörer förmlich und zwingen die Füße in eine Doublebass. Auftakt nach Maß, MACBETH knüpfen genau da an, wo sie mit dem epischen 'Das Boot' aufgehört haben. Thrash Metal im Herzen, gerade die zweite Gitarre spielt allerdings fast ausschließlich typische Death Metal-Riffs. Die doomigen Einflüsse, die sich noch auf "Gotteskrieger" finden ließen, sind jedoch weitgehend gewichen. Dennoch walzt der Sound panzergleich und tonnenschwer daher, die Abstimmung passt perfekt. Einzig und allein der Gesang nutzt sich nach einer Weile ab. Zu eintönig wird das raue Gekeife, zu nervig ist die häufig sehr seltsame Betonung. Die Texte, die wie gewohnt ausschließlich in Deutsch gehalten sind, forden jedoch dazu auf, sich jeden Song ein paar Mal auf der Zunge zergehen zu lassen. Man merkt MACBETH an, dass sie schon länger Musik machen, als ich atme. Sie berufen sich auf gute, alte Tugenden des klassischen Thrash, bauen aber gekonnt Elemente aus anderen Spielarten des Metal ein. Dabei ergibt sich eine faszinierende Mischung, die sowohl zum Kopfnicken, als auch zum Nachdenken anregt. Spannend ist vor allem, dass MACBETH es schaffen, die drückende Stimmung des Deutschland vor und während des Krieges auf imposante Art und Weise einzufangen. Insbesondere genannt sei hier 'Fritz H.', welches die Geschichte des Serienmörders Fritz Haarmann derart intensiv erzählt, dass die Nackenhaare gen Himmel streben. Leider muss dazu gesagt werden, dass "Wiedergänger" musikalisch gesehen zweifelsohne ein Brett allererster Güte ist, der Gesang allerdings das Niveau schwerst herunterzieht, anstatt es in hehren Wertungshöhen zu zementieren. Es ist trotzdem weit mehr als nur einen Blick wert, alleine wegen eines muskulösen, mörderischen Bart Simpson auf dem Cover. Das Digipak wartet noch zusätzlich mit drei Songs auf (zwei davon vom Debütalbum), die sich gut einfügen. Anspielen: 'Kamikaze', 'Fritz H.', 'Gladiator', 'Stalindgrad - Kanonenfutter' Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Kamikaze 02. Fritz H. 03. Begraben 04. Fleisch 05. Stück für Stück 06. Gladiator 07. Wiedergänger 08. Stalingrad - Kanonenfutter 09. Stalingrad - Untergang 10. Stalingrad - Das Kreuz | Band Website: www.facebook.com/officialmacbeth Medium: CD Spieldauer: 50:41 Minuten VÖ: 28.09.2012 |
Alle Artikel