Sigh - Live: The Eastern Forces of Evil 2022 | |
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Review von Opa Steve vom 03.07.2023 (3310 mal gelesen) | |
Der rohe und (für europäische Ohren) etwas kauzige Black Metal von SIGH ist nicht gerade das prädestinierte Material, welches man sich als Live-Version vorstellt. Die Aufnahme "Live: The Eastern Forces 2022" überrascht dennoch schon zu Beginn mit einem unerwartet kräftigen und sauberen Sound - jedenfalls nach den Maßstäben, die man für SIGH im Allgemeinen anlegt. Aber auf der anderen Seite vermisst man gleichzeitig alles, was ein Live-Album ausmacht: nämlich Interaktion mit dem Publikum. Es gibt zwar Ansagen vor manchen Songs, aber das Publikum verhält sich mucksmäuschenstill. Man erwartet ständig irgendeine Reaktion, sei es frenetischer Jubel oder ein gewisses Maß an Chaos - gerade bei dieser Musik, die sich nicht um wohlklingende Standards kümmert, sondern undergroundverbunden ist. Aber irgendwie bleibt stets Stille. Insofern wird es sich bei diesem Live-Album um einen reinen Pult-Mitschnitt handeln, und keine Live-Produktion, wie man sie normalerweise gewohnt ist. Es ist einerseits irritierend, wenn Mirai ab und zu ein hallstarkes "Thank you" murmelt, aber eben niemand da ist. Und andererseits wird auch schnell klar, dass dieser Hall künstlich ist und mit der Raumakustik nichts zu tun hat. Die Musik wird sehr engagiert runtergebrettert und gefällt mir am besten, wenn man gar nicht so sehr in typisch kargen Black Metal-Soundlandschaften rumknarzt. Gerade der Einsatz des Saxofons von Dr. Mikannibal verleiht manchen Songs einen gewissen Swing, der sogar in die Beine geht. 'Me-Devil' könnte eine richtig fetzige Dancefloor-Nummer sein und ich bin mir sicher, dass das Publikum bei so einem Titel in Wirklichkeit tobt. Ebenfalls zum Durchdrehen muss das Polka-mäßige 'Purgatorium' animiert haben. Durch den klaren Sound kommen auch die Leads und Soli gut zur Geltung. Das Gekrächze von Asiaten bleibt im extremen Metal letztendlich Geschmackssache, genauso wie die simplen Nummern der Marke 'A Victory Of Dakini' oder avantgardistisch-schräges Zeug wie die Frühwerke 'Shingonachikawa' mit arg schrägen Saxofoneinlagen und komischen "Uhhuhhuuuu"-Chören, die entfernt an ein Zugpfeifen erinnern. Eine formidable Coverversion des ikonischen 'Evil Dead' schließt den Gig dann nach ziemlich exakt einer Stunde ab ... und hinterlässt den Rezensenten ein bisschen ratlos. Es gab schon skurrilere Outputs von SIGH, der Sound ist ordentlich und manche Songs gehen gut ins Ohr. Andererseits gibt es auch ein paar Stinker, und den Hauptkritikpunkt: Mit "Live" hat diese Scheibe irgendwie nichts zu tun. Das ist wie vegane Wurst und eher was für Komplettisten.
- ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Opening Touji No Asa 02. A Victory Of Dakini 03. Purgatorium 04. The Transfiguration Fear 05. Kuroi Kage 06. Shingontachikawa 07. Mayonaka No Kaii 08. Shoujahitsumetsu 09. The Soul Grave 10. Introitus 11. Inked In Blood 12. Me-Devil 13. Satui 14. Evil Dead | Band Website: www.sighjapan.com Medium: CD, digital Spieldauer: 60:30 Minuten VÖ: 16.06.2023 |
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