Northward - Northward

Review von Cornholio vom 19.10.2018 (5321 mal gelesen)
Northward - Northward Allein wenn man schon hört, dass Floor Jansen, ihres Zeichens Sängerin bei NIGHTWISH, und JornViggo Lofstadt (hauptberuflich PAGAN'S MIND-Gitarrist) ein gemeinsames Projekt am Start haben, sind die Erwartungen naturgemäß hoch. Ich nehme es vorweg, NORTHWARD hat mit den beiden Hauptbands der beiden nicht unbedingt viel zu tun, auch wenn man natürlich Floors Hammerstimme erkennt und PM-kundige Fans auch den Stil von Jorn Viggo heraushören. Aber "Northward" ist ein Album, das sich größtenteils im Hard Rock-Genre befindet (Ausreißer vorhanden, dazu später mehr).

Floor "kenne" ich seit Anfang der Zweitausender, als sie zum ersten Mal mit STAR ONE / AYREON auf Tour war, und obwohl ihre langjährige Hauptband AFTER FOREVER nie so mein Ding war, habe ich die sympathische Frontfrau nie aus den Augen verloren. Etwa um die gleiche Zeit fing ich an, mich für PAGAN'S MIND zu interessieren. Deren herausragendes Album "Celestial Entrance" aus dem Jahr 2002 war mein Einsteiger, leider wurde es seit der letzten Veröffentlichung "Heavenly Ecstasy" (2010) ziemlich ruhig um die Norweger, das letzte Lebenszeichen war die Live-Veröffentlichung "Full Circle" aus dem Jahr 2015.

Die Geburtsstunde von NORTHWARD war das Progpower-Festival 2007 im US-amerikanischen Atlanta, als unter anderem die beiden im Rahmen eines "All-Star Jams" erstmals zusammen auf der Bühne standen. Beide kannten sich nicht, aber trotzdem stimmt die Chemie sofort und man entschloss sich relativ schnell dazu, ein gemeinsames Album aufzunehmen. Die Songs waren schnell geschrieben, aber das Projekt, was damals unter dem Namen "Sinh" lief, stockte massiv aufgrund von Terminproblemen auf beiden Seiten und wurde so erst mal beiseitegelegt. Als NIGHTWISH 2017 die angekündigte Pause einlegten, war der Zeitpunkt gekommen, das Projekt wieder aus der Versenkung zu holen. Jorn Viggo sagte natürlich sofort zu, und hier ist das Ergebnis. Auch wenn die Songs (elf an der Zahl, ziemlich genau 50 Minuten) schon locker zehn Jahre auf dem Buckel haben, so klingen sie keineswegs alt oder staubig.

Los geht's direkt mit 'When Love Died', einem eingängigen Rocker, von dessen Kaliber es mehrere auf "Northward" gibt. 'Let Me Out' steht dem Song in nichts nach, hier möchte ich das grandiose Gitarrensolo (klingt unverwechselbar nach PAGAN'S MIND) besonders hervorheben! Das rohe Gitarrenspiel von Lofstadt passt wunderbar zu Floors Stimme, die nicht nur sanft und elfengleich kann, sondern auch Rockröhre steht ihr mehr als gut, aber das dürfte niemanden mehr überraschen. 'Get What You Give' ist etwas langsamer, wieder ist das Solo besonders hervorragend, denn es ist komplett akustisch gehalten, behält aber dennoch den Groove bei; faszinierend, was der Kerl aus seiner Klampfe alles rausholt! Ein weiteres Highlight ist das etwas langsamere 'Drifting Islands', ein Duett von Floor und ihrer Schwester Irene (ALARION), deren Stimme der von Floor in wenig nachsteht. Mit 'Paragon' folgt das erste ruhige Stück, jedenfalls zu Beginn, das vielleicht am ehesten an NIGHTWISH oder PAGAN'S MIND erinnert. Auch 'Timebomb' beginnt nach einem typischen Lofstadt-Riff wieder ruhig und verträumt, der Song könnte partiell auch von Jorn Viggos Hauptband entnommen sein. Einen kleinen Ausreißer bildet das knapp dreiminütige 'Bridle Passion', in dem Floors zerbrechliche Stimme ausschließlich von akustischer Gitarre begleitet wird. 'I Need' bildet wieder tollen Kontrast, ein starker Rocker, der luftig leicht vorwärts geht. Getreu dem Motto "Save The Best for Last" haben sich Floor und Jorn Viggo den Titeltrack bis zum Ende aufgehoben. Das mit siebeneinhalb Minuten längste Stück ist zwar ruhig, hat aber im Verlauf auch seine rockigen Momente, und das Wichtigste ist: Es ist komplett harmonisch, wie aus einem Guss; einfach schön!

Die übrigen Musiker von NORTHWARD sind übrigens auch keine unbekannten; neben dem PAGAN'S Mind-Drummer Stian Kristoffersen und TNT-Bassist Morty Black ist auf ein paar Tracks auch PM-Keyboarder Ronny Tregner vertreten. Den nötigen Sound hat Jacob Hansen (u. a. VOLBEAT) der Scheibe verliehen, und die Essenz von "Northward" kann nur eine sein: Auf nach Norden!



Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. While Love Died
02. Get What You Give
03. Storm In A Glass
04. Drifting Islands
05. Paragon
06. Let Me Out
07. Big Boy
08. Timebomb
09. Bridle Passion
10. I Need
11. Northward
Band Website: www.northward.eu
Medium: CD
Spieldauer: 50:03 Minuten
VÖ: 19.10.2018

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten