The Weight - Live Tapes

Review von Opa Steve vom 24.10.2019 (5606 mal gelesen)
The Weight - Live Tapes Laut Infoflyer wurden die Originalspuren dieses Livemitschnitts nicht weiter im Studio bearbeitet. Und ich bin sofort geneigt, dies zu glauben. Schon beim ersten Reinzappen in das Live-Debüt von THE WEIGHT springt einem der Club förmlich ins Wohnzimmer. So etwas macht natürlich neugierig, auch wenn der enthaltene Stil nicht zwingend mein Beuteschema ist. THE WEIGHT spielen einen lässigen Hard'n'Heavy-Sound mit viel Seventies und Blues im Blut. Das ist eine grundehrliche Musik und ein nicht wegzudenkender Wurzelknoten unseres heutigen Metal-Universums. Dabei macht die Band spielerisch alles richtig und legt sich mit Herzblut in die Songs. Das Spiel ist dynamisch, Andreas Vetter treibt mit seinen Drums die Temperaturen hoch, und Tobias glänzt durch tadellosen Livegesang. Man nimmt dem lautstarken Publikum auch die Begeisterung sofort ab. Stimmungsmäßig und technisch ist hier alles im hellgrünen Bereich, wie es sich für eine Livescheibe gehört. Immer wieder kommt die Orgel dazu und rockt in den gesangslosen Parts mit, Stücke wie 'The Doctor' oder 'Money Ain't For Keeping' lassen einen sofort mitzappeln und laden zum verschärften 70er-Tanzflächenschwoof mit crazy Verrenkungen und Schlaghosen ein, 'Trouble' erinnert an DEEP PURPLE in ihrer Frühphase. Aber auch die stillen Songs wie 'Hammer, Cross And Nail' oder 'The Preacher' lassen die Aufmerksamkeit des Hörers nie aus dem Griff. Ein Beweis, dass bei THE WEIGHT der Funke überspringt, und ist das nicht letztendlich der Hauptgrund für Musik, die aus dem Herzen kommt?

Aber kommen wir nochmal zum Sound, der in meinen Ohren nicht nur einfach das Sahnehäubchen dieser Scheibe ist, sondern essenziell zur Qualität dieser Scheibe beiträgt. Was THE WEIGHT auf ihren "Live Tapes" da abgeliefert haben, hat Referenzcharakter für ein Livealbum im Clubformat. Ich habe selten gehört, dass sich Band und (!) Publikum über die ganze Zeit so harmonisch zusammenfügen, als stände man wirklich gerade vor der Bühne. Und das nicht nur zwischen den Songs, wie man es so oft von Livealben kennt. Sondern wirklich durchgehend. In Breaks hört man in den Drumfills jeden einzelnen Jubel heraus, die Singalongs in 'Money Ain't For Keeping' sind absolut präsent, in den ruhigeren Jam-Parts von 'Keep Turning' wird sich jeder Zwischenrufer wiedererkennen. Und dennoch steht die Band absolut ortbar im Raum, sogar der Clubraum mit seiner eigenen Akustik wird über das heimische Zimmer gestülpt. Der Gitarrist rockt seitlich, die Orgel und der Bass füllen den Rest, den die Drums offenlassen. Das ist wirklich erstaunlich, was hier geleistet wurde. Würde jeder Engineer beim Set-up und Mix eines Livesets so arbeiten, dann wären Livescheiben auch im 21. Jahrhundert wieder das Hörerlebnis, was sie vor über einer Generation eigentlich mal waren.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Hard Way
02. Inside
03. Rich Mans Pride
04. Money Ain't For Keeping
05. Hammer, Cross And Nail
06. Get Some
07. Keep Turning
08. Trouble
09. The Preacher
10. The Doctor
Band Website: www.theweightrock.com
Medium: CD
Spieldauer: 60:39 Minuten
VÖ: 27.09.2019

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten