Warrior Soul - Rock'n'Roll Disease

Review von Damage Case vom 07.06.2019 (7943 mal gelesen)
Warrior Soul - Rock'n'Roll Disease Donald Trump droht die Amtsenthebung oder die Wiederwahl. Man weiß es nicht. In der Zwischenzeit kümmert sich der Mann im Weißen Haus nicht wirklich um Fakten oder Details, biegt sich die Wahrheit gerne mal "alternativ" zurecht, isst nordkoreanisch, macht um die eigenen Steuererklärungen ein Staatsgeheimnis, zweifelt den menschengemachten Klimawandel an und bildet (gefühlt) im Monatstakt sein Kabinett um.

Und was um Himmels Willen hat das alles mit WARRIOR SOUL zu tun?

Vier Fake-News-feste Fakten zu WARRIOR SOUL: Erstens Kory Clarkes Stimme ist im Arsch. Jawoll. Und er "singt" dennoch einfach immer weiter. Zweitens: Politisch ist an dieser Band mal so gar nix mehr - obwohl der blonde Clown im Oval Office hierfür Steilvorlage um Steilvorlage bietet, die zum Beispiel Onkel Al Jourgensens MINISTRY auf ihrem letzten Album "AmeriKKKant" souverän einnetzten. WARRIOR SOULs Klassiker bis Mitte der 1990er haben selbst heute immer noch textliche Relevanz durch mal mehr, mal weniger offensichtlich geäußerte Gesellschaftskritik (man denke nur an 'The Loosers', 'Children Of The Winter' oder 'Wall Street'). Aber 2019? Nichts dergleichen. Altersmilde oder Konzentration auf das Wesentliche, nämlich Rock'n'Roll und Party machen? Zumindest grüßt Kory nicht wie beim 2017er Vorgänger-Album "Back On The Lash" mit einem Bierkrug in der Hand vom Cover. Dieses Mal reckt er uns den knöchernen Stinkefinger zwischen dem stilvoll geschwungenen Bandschriftzug und Albumtitel entgegen. Und das führt uns auch schon zu Faktum Nummer drei: Dieses Album rockt trotz teils sehr plakativer Texte ('Up The Dose', 'After The Show') wie Hölle, lässt den Hörer sich cool fühlen und macht Durst. True Story.

Kory singt heute hauptsächlich übers Saufen, Rocken und ab und zu auch noch über andere Menschen und deren Erlebnisse ('War Ride Children'). Dazu brennt seine Backband ein Feuerwerk ab, das mit einer noch ein wenig druckvolleren Produktion meine Boxen tatsächlich in Brand hätte stecken können. Dieses Album und seine Songs schieben und drängeln ab dem ersten Ton von 'Up The Dose'. Mal rotziger, mal punkiger. Und immer authentisch. Kory & Co. machen den Hard Rock "great again".

Schade ist nur die etwas maue Spieldauer von nur knapp über einer halben Stunde. Zwei Songs mehr auf diesem Niveau wären wünschenswert gewesen. Und zum Abschluss noch Fakt Nummer vier: So wichtig und mitreißend wie bis Mitte der 1990er sind WARRIOR SOUL heute nicht mehr. Auch vom Spätwerk seit 2000 bleibt das politisch-zornige und weitgehend groovige "Stiff Middle Finger" unerreicht. Die Jungs aus dem Big Apple machen einfach "nur" noch Höllenspaß. Oder wie D.J.Trump sagt: "Kory Clarke. Er ist ein großartiger und guter Kerl. Ich mag ihn. Ich kenne ihn nicht persönlich, habe aber sehr großen Respekt für seine Band WHITE SNAKE und höre deren neues Album pausenlos beim Golf spielen. It makes balls flying faster."

Drei Anspieltipps: Der Titeltrack, 'Rock On' und der saucoole Rausschmeißer 'After The Show' mit seiner Message "nach der Show ist vor der Show".

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Up The Dose
02. Rock 'N' Roll Disease
03. Off My Face
04. Melt Down
05. Rock On
06. We Ride Children
07. Going Mental
08. After The Show
Band Website: www.facebook.com/warriorsoulofficial
Medium: CD
Spieldauer: 31:14 Minuten
VÖ: 07.06.2019

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