Wömit Angel - Sodomatik Rites Of I.N.R.I.

Review von Kex vom 06.01.2013 (5750 mal gelesen)
Wömit Angel - Sodomatik Rites Of I.N.R.I. Was erwartet mich bei einer Band mit Kunstumlauten im Namen? Das kann alles von gut bis schlecht sein, aber eine gehörige Portion Rotzrock-Attitüde wird irgendwo vorhanden sein. WÖMIT ANGEL bewegen sie sich jedoch nicht im Lemmy-Universum, sondern spielen einen Mix aus Black und Thrash Metal. Mit "Sodomatik Rites Of I.N.R.I." präsentieren die Finnen ihren ersten Longplayer und basteln darauf Altes wie Neues zusammen. Mit Ausnahme vierer Songs finden sich alle Stücke der ersten zwei Demos auf dem Silberling, genauso wie fünf Neueinspielungen.

WÖMIT ANGEL wissen zu provozieren. Für die weniger Hartgesottenen mag das beim Namen anfangen oder beim Titel des Debüt "Sodomatik Rites Of I.N.R.I.". Beide sind aber weitaus weniger spektakulär als das Cover. Dort liegt - ja was eigentlich?- na jedenfalls es liegt mit einer Gasmaske, Wunden an den Beinen unter einem Ziegen-Zwitterwesen in Dominaklamotten. Dieses verlustiert sich am unten liegenden Es und es wundert mich, dass unsere sonst so peniblen Behörden hier nicht direkt "zensieren!" gebrüllt haben. Nach kurzem Blick auf die Texte steht fest, das Titelbild ist die zensierte Version derer. Vielleicht wurde das angerechnet. Der Titelsong ist mehr ein Intro und bietet blecherne Peitschenhiebe sowie die ständige Wiederholung des verzerrten Ausrufes "sodomatik rites". Die Kerker-Atmosphäre am Tor zur Hölle ist perfekt imitiert und so geht es mit 'Unholy And Horny' direkt in die Tiefen Sodoms. Leicht rauschend abgemischt keift Sänger W.Horepreacher zur Doublebass, den auf Hochgeschwindigkeit geschrammelten Akkorden und zu einer fetten Basslinie. Wenn Satans Jünger übers Land ziehen, um Wollust, Sex und Blutvergießen über die Erde zu bringen, klingt das wohl genau so. 'Into The Storm Of Sodom' bringt dann eine fette Portion Groove mit ins Spiel, wodurch ich kurz meiner Faszination ob der kranken Texte entrissen werde. "Soon you will pray/ On your knees like dog/ And vomit/ Through your torn asshole" - eine blühende Fantasie haben die Jungs in jedem Fall. Hier handelt es sich noch um die passableren Auszüge.

Vom Sound her sind WÖMIT ANGEL sicherlich der frühen Phase des Black Metal zuzuordnen. Keine fette Produktion, die jedes Instrument künstlich mit Volumen aufspritzt, sondern eine rohe, rauschende Mische bestimmt die Art und Weise, wie die Musik die Boxen verlässt. Damit entzieht sich das finnische Trio jeglicher Klischees über Eiseskälte, Nebelschwaden über Bergtälern und totaler Einsam- und Verletzbarkeit, die Black Metal von Außenstehenden oft zugeschrieben werden. Gemäß der Punks der Achtziger, die noch mit Hakenkreuzen an den Ohren rumliefen, um zu provizieren, machen dies WÖMIT ANGEL mit ihren Texten und verbreiten zugleich Lust, mitzugrooven. An VENOMS legendäres 'Welcome To Hell' kommen WÖMIT ANGEL jedoch in keinem ihrer Stücke ran. Wohl auch, weil sie eben mehr im Black denn im Thrash Metal verortet sind. Am ehesten treffen noch die neu geschriebenen Songs 'Werewolf Extravagnza', 'Release The Blood' oder 'Corporal Motification' den Stil. Dabei haben aber alle drei den Nachteil, dass sie völlig austauschbar sind. Einerseits wiederholt sich die Gitarrenlinie ständig, andererseits ist das Gekeife so flach, dass kaum Nuancen für eine Unterscheidung übrig bleiben. Wenngleich mich der Text von 'Monastery Pervert' auch abstößt, so schätze ich es, dass dieser Song ein recht angenehmes Profil besitzt, das Schlagwerk antreibt und der Bass einfach dermaßen fett groovt, dass auch CARPATHIAN FOREST ihren Spaß an dem Song haben könnten.

Fazit: Wer Kirchen- und Gesellschaftskritik gerne in seichten Plüschsesseln in wohlfeilen Wortgeflechten gereicht bekommen möchte, der möge sich die Texte von "Sodomatik Rites Of I.N.R.I." sparen und direkt zur Musik übergehen. Diese ist wie gesagt den Anfängen des Black Metal zuzuordnen, mit eindeutig hörbaren Thrash Elementen. Geschwindigkeit und Rhythmus, der nur aus dem Bass kommt, gehören eindeutig zu den Stärken der Band. WÖMIT ANGEL erhalten besonders für die Songs ihrer Demos Punkte, denn von den neuen Arbeiten schafft es lediglich 'Killing Starts' sich abzuheben. Zwei neue hätten es damit auch getan. Wer Bock auf CARPATHIAN FOREST auf Oldschool-Sound hat, der sollte sich WÖMIT ANGEL ruhig mal anhören. Eingesessene Fans des Finnentrios können sich auch mit den ersten Demos begnügen.

Anspieltipps: 'Monastery Pervert', 'Into The Storm Of Sodom'

Weil es Band und Musik so hervorragend charakterisiert, hier das Cover nochmal in voller Größe:

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Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Sodomatik Rites Of I.N.R.I.
02. Unholy And Horny (Soul Torturing Crew)
03. Into The Storm Of Sodom
04. Buried In Pig Skin
05. Deathrape in Deep C(ünt)
06. Armageddon Belongs To Me
07. Souls Burning Black
08. Release The Blood
09. Slut
10. Werewolf Extravaganza
11. Monastery Pervert
12. Corporal Mortification
13. Killing Starts
Band Website: www.womitangel.net
Medium: CD
Spieldauer: 40:10 Minuten
VÖ: 30.11.2012

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Selten bieten mir Bands so leichte Ziele bei Cover und Texten ;). Über die Faszination des Grauens lasse ich mich hier nicht weiter aus.
(06.01.2013 von kex)

So ein detailreiches und langes Review für besseres Mittelmaß, und dann nochmal das Cover in groß? Nachher glaubt man noch, es hätte dich vielleicht bisschen angetörnt, wa? ;-))
(06.01.2013 von Opa Steve)

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