Coldwar - Christus Deathshead

Review von Kex vom 05.12.2011 (5336 mal gelesen)
Coldwar - Christus Deathshead Was lange währt wird trotzdem oft nicht besser. Schon seit dem Sommer liegt mir die Scheibe von COLDWAR vor, und auch mit fast einem halben Jahr Hörpause und einem Liveauftritt mag ich mich mit der Musik nicht anfreunden. "Christus Deathshead" ist bereits das dritte Album der Iren und zuerst fällt der miserable Sound negativ auf. Seit 2001 veröffentlicht das Quintett seine Produkte eher rohen Deathmetals, und dennoch hat sich an den Aufnahmen nichts wesentlich gebessert.

Mixten COLDWAR zu Beginn ihrer Karriere noch Hardcore in ihren sonst dem Oldschool Deathmetal verschriebenen Stil, ist davon nur noch wenig zu hören. 'Babylon the Star Spangled Whore' startet mit einem Riffing, dass beinahe dem Blackmetal zugerechnet werden könnte, auf übermäßigen Doublebass-Einsatz wird verzichtet, während Becken und Toms zu den eher flach rausgepressten Growls malträtiert werden. Wer übermäßigen Einsatz komplexer Rhythmen nicht ausstehen kann, ist bei den Iren gut aufgehoben. Das teibende Element der Songs ist vor allem Geschwindigkeit im Schlagwerk, während sich die Gitarren mit einfachen Riffs im Hintergrund halten. Ab und zu werden die Saiten etwas prägnanter bearbeitet, in der Regel aber auf Schnickschnack wie Soli verzichtet. Das Album unterliegt einem bibelkritisch ausgelegten Konzept, das in den Texten auf verhältnismäßig hohem Niveau umgesetzt ist. Statt plump alles ins Lächerliche zu ziehen, werden Themen wie Globalisierung und Korruption besungen und auf die verlogene Auslegung des Christentums hingewiesen. Der interessanteste Song auf "Christus Deathshead" ist meiner Meinung nach 'In rapture'. Thematisch wird das Weltende nicht nur in den Texten umgesetzt, sondern mit ausklingenden Klaviertönen und Choralgesängen zu Ende des Songs verdeutlicht. Der Sound ist dabei so klar, dass der sonst so verrotzte Mix wohl Absicht ist. Gegen die letzten drei Songs auf "Christus Deathshead" verliert die Musik zunehmend an Tempo, und auch die sowieso schon eher kraftlosen Growls verlieren weiter an Druck. Die Riffs könnten dabei auch einer Doom-Metal-Band entstammen, klingen aber dabei weitaus angenehmer als bei den vorherigen Songs. So verwundert es auch nicht, dass 'New Jerusalem' der langatmigste Song der Scheibe ist und mit einem Schlagzeugsolo tatsächlich auf fünf hörbare Minuten gezogen wird.

Fazit: "Christus Deathshead" ist bewusst auf Oldschool Deathmetal getrimmt, was musikalisch durchaus stimmig umgesetzt ist. Der verwaschene Sound ist dabei eher störend. Was dem Album außerdem noch fehlt, sind echte Highlights, wobei die Iren durchaus anklingen lassen, dass sie wesentlich mehr drauf haben, als sie preisgeben. Schade, dass mit Variationen so gegeizt wird, es könnte sich weniger gleichförmig anhören. Mit 30 Minuten sowieso schon recht kurz bemessen, plätschert das Machwerk im Hintergrund unbeachtet vor sich hin. Interessant, dass COLDWAR der Metal Battle Irland Gewinner 2011 war - gab es wirklich so wenig Alternativen?

Für Fans noch erwähnenswert: Das Album ist dem 2009 verstorbenen ehemaligen Sänger und Bassisten der Band, Paul Skinny Kelly, gewidmet. Einige der Lyrics auf dem Album entstammen noch seiner Feder.

Anspieltips: 'In rapture', 'New Jerusalem'

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Babylon the Star Sprangled Whore
02. Beast Revelations State Control
03. In rapture
04. Enslaved
05. Apocalyptic Christian Sect
06. Omega Symphony
07. Church of Laudicea
08. Cast into the Lake of Fire
09. New Jerusalem
10. Year Zero
Band Website: www.thisiscoldwar.com
Medium: CD
Spieldauer: 32:51 Minuten
VÖ: 00.00.0000

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