Myrath - Shehili | |
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Review von Cornholio vom 05.05.2019 (6476 mal gelesen) | |
Wow, ich wusste gar nicht, dass es MYRATH schon seit fast zwei Dekaden gibt. Na ja, eigentlich erst seit 2006, vorher fungierte die Combo etwa fünf Jahre unter dem Namen XTAZY. Der Name MYRATH war mir wohl ein Begriff, auch die damit verbundenen orientalischen Melodien und Mischungen mit Progressive und Power Metal, aber ich habe mich nie näher mit dem Quintett aus Tunesien beschäftigt. Anlässlich des neuen Albums "Shehili" ändert sich das nun - zum Glück! Das fünfte Full-Length-Album der Band beinhaltet elf Lieder plus Intro mit insgesamt etwas mehr als einer Dreiviertelstunde Spielzeit. Und was soll ich sagen? "Shehili", übrigens der poetische arabische Name eines altertümlichen Windes, der von den Dünen der Sahara weht, ist extrem kurzweilig und vollgepackt mit tollen Melodien und Hooklines, ohne das Orientalische zu aufdringlich zu gestalten; gleichwohl ist der Einfluss arabischer Musik und Instrumente allgegenwärtig. Ich muss zugeben, dass ich schon etwas skeptisch war, als ich das Intro gehört habe, denn das ist wirklich komplett orientalisch und erinnerte mich etwas zu sehr an ORPHANED LAND aus Israel, die stilistisch ähnlich wie MYRATH anzusiedeln sind. Aber im Gegensatz zu Kobi Farhi und Co. kommen bei den Tunesiern die orientalischen Klänge etwas subtiler daher. Besonders empfehlen kann ich den Opener 'Born To Survive', das nachfolgende 'You've Lost Yourself' (toller Refrain) und vor allem das euphorische 'No Turning Back' (mein Lieblingssong). Letzterer erinnert mich irgendwie an den Titelsong 'Neverending Story' der unendlichen Geschichte, wobei mir (natürlich) die Version von DRAGONLAND ungleich besser gefällt als das Original von LIMAHL. Auch das verträumte, teilweise orchestrale und zum Teil auch (vermutlich) in Muttersprache gesungene 'Lili Twil' (übrigens ein Cover des 1972er Hits der marokkanischen LES FRÈRES MEGRI) sticht heraus. Nicht selten klingt Sänger Zaher Zorgati, den übrigens der eine oder andere durch seine kleine Rolle in AYREONs "The Source" kennen könnte, in meinen Ohren etwas nach Jorn Lande zu MASTERPLAN-Zeiten, vor allem bei 'Monster In My Closet' fallen mir Parallelen zu Liedern vom Debüt der Wahl-Hamburger auf. Thematisch geht die Band auf brisante Themen ein, die Vorab-Single 'Dance' handelt von einem syrischen Tänzer, der Morddrohungen von ISIS bekam und trotzdem entschied, weiter zu tanzen, obwohl er sich dadurch auf Ruinen und Grabstätten bewegte, so Sänger Zaher Zorgati. MYRATH wollten mit ihrer Musik Glück erzeugen, um den Leuten Tribut zu zollen, die sich wehren und die nie die Hoffnung verlieren, selbst in einer Welt voller Hass und Unsicherheit. Respekt für eine solche Einstellung! In dem nicht so positiv wirkenden 'Mersal' singt Zorgati zusammen mit dem berühmten tunesisch-bosnischen Sänger Lotfi Bouchnak kombiniert, der als einer der besten Tenöre des mittleren Ostens und der arabischen Welt gilt und oft als "Pavarotti Tunesiens" bezeichnet wird. Das verleiht dem Song natürlich eine weitere Facette. Fans von Prog- und Power Metal sollten MYRATH auf jeden Fall mal eine Chance geben und die Scheuklappen ablegen. "Shehili" ist vielseitig, kurzweilig und einzigartig, einfach ein tolles Album! Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Asl (Intro) 02. Born To Survive 03. You've Lost Yourself 04. Dance 05. Wicked Dice 06. Monster In My Closet 07. Lili Twil 08. No Holding Back 09. Stardust 10. Mersal 11. Darkness Arise 12. Shehili | Band Website: www.myrath.com Medium: CD Spieldauer: 47:38 Minuten VÖ: 03.05.2019 |
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