Unsun - Clinic For Dolls | |
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Review von Jukebox vom 18.10.2010 (5275 mal gelesen) | |
Female-Fronted Metal Bands sprießen ja bekanntlich schon seit Jahren wie die Pilze aus dem Boden, was bei mir dazu geführt hat, dass ich schon recht skeptisch bin wenn ich mal wieder so eine Scheibe in die Finger bekomme. Die Vergangenheit hat leider schon viel zu oft gezeigt, dass es sich hierbei häufig um schlechte Kopien der großen Bands wie NIGHTWISH, WITHIN TEMPTATION, EVANESCENCE oder AFTER FOREVER handelt. Und wenn unter anderem diese Bands im Beipackzettel der Promo-Scheibe (zusammen mit EPICA und LACUNA COIL) als Vergleich herangezogen werden, dann erwarte ich persönlich leider erst mal recht wenig. Wenn ich mir dann noch den recht dämlichen Albumtitel "Clinic for Dolls“ und das ebenfalls kitschige Cover anschaue, trägt das erst mal nicht gerade zu Begeisterungsstürmen bei. Um so schöner ist es dann dafür, wenn man positiv überrascht wird. Die Polen UNSUN liefern mit "Clinic for Dolls“ nach "The End of Life” ihr zweites Album seit der Bandgründung im Jahr 2006 ab, wobei das Debüt eher verhalten bei der Presse ankam. Mit einem neuen Label im Rücken soll sich das nun scheinbar ändern, denn die vorliegende Scheibe ist alles andere als ein schlechter Klon der oben genannten Bands. Natürlich wird auch hier der Gothic Metal nicht neu erfunden, aber die 10 dargebotenen Songs bieten doch hier und da einige Momente, in denen man hellhörig wird und die für gute Unterhaltung sorgen. Vergleiche zu Bands wie NIGHTWISH hinken natürlich gewaltig, da UNSUN bei weitem weniger episch, verspielt und bombastisch zu Werke gehen, dafür aber stellenweise recht modern und poppig agieren. Die Stimme von Sängerin Aya wirkt im Gegensatz zu vielen anderen Acts dieser Art nicht nervtötend, sondern angenehm warm, was vor allem in der Gänsehaut-Ballade 'The Last Tear' zum Vorschein kommt, wo Aya tatsächlich etwas an Sharon del Adel erinnert. Auch Gitarrist Maurycy Stefanowicz (Ex-VADER!!) weiß mit seinem Spiel zu begeistern und sorgt mit seinen Leads, Soli und seinem druckvollen Riffing für mitreißende Momente. Die Melodien der Stücke gehen gut ins Ohr, wobei der Titeltrack 'Clinic for Dolls' meiner Meinung nach am meisten abfällt, da die Gesangsmelodie einfach viel zu kitschig und plakativ wirkt. Der Rest der meist im Midtempo angesiedelten Songs läuft aber gut rein, und, auch wenn diese Phrase schon etwas abgelutscht klingt - die Scheibe wächst tatsächlich mit jedem Durchlauf! Fazit: Fans von melodischem Gothic Metal sollten hier unbedingt mal reinhören, und auch skeptische Pessimisten (wie ich zu Anfang) werden hier mit Sicherheit den ein oder anderen Ohrwurm entdecken, wenn sie mal ganz unbefangen an die Scheibe rangehen. Anspieltipps: 'The Lost Way', 'Time', und vor allem (auch wenn ich mich als Weichei oute) 'The Last Tear'. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
1. The Lost Way 5:38 2. Clinic For Dolls 4:18 3. Time 4:26 4. Mockers 4:07 5. Not Enough 4:15 6. The Last Tear 4:19 7. Home 4:26 8. I Ceased 4:36 9. A Single Touch 4:35 10. Why 3:30 | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 44:10 Minuten VÖ: 11.10.2010 |
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