Tchornobog - Tchornobog | |
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Review von Dead_Guy vom 14.08.2019 (5107 mal gelesen) | |
Eins der originellsten Death Metal Alben der letzten Jahre (ursprünglich 2017 bei Fallen Empire Records releast) wird nun bei Prophecy wiederveröffentlicht, da das Einmannprojekt aus der Ukraine dort eine neue Heimat gefunden hat. TCHORNOBOG gehören mit ihrem Sound zu der Sorte Death Metal Bands, deren Musik kosmisch klingt, Bands wie PORTAL oder auch MITOCHONDRION kommen einem in dem Sinn, jedoch direkte Vergleiche zwischen diesen Gruppen sind kaum möglich, da jede davon einen komplett eigenständigen Sound auffährt. Auf dem bisher einzigen Album findet man vier Kompositionen bei mehr als einer Stunde Spielzeit, die "Songs" gehen zwischen 10 und 20 Minuten. Monströse Riffs werden einem entgegengeschmettert, dem willigen Zuhörer offenbart sich eine Landschaft, die der von Mordor nicht unähnlich sieht: Verbrannte Bäume, ein kahler Boden, der von Rissen durchzogen ist, aus denen widerliche Miasmen strömen. Das Album will erforscht werden, es ist abweisend und schroff, doch man merkt schon beim ersten Hören, dass es die versteckten Details sind, die einen dazu bringen, es dann umso genauer zu hören. Und so findet man im Opener inmitten des Orkans aus Riffs, die an THE RUINS OF BEVERAST erinnern, und dem superben Schlagzeugbombardement, für das der SVARTIDAUDI-Drummer verantwortlich ist, synthetische Posaunen, die dem Ganzen eine obskure Epik verleihen. Das zweite Stück pendelt zwischen disharmonischen Vollgasattacken und mächtigem Midtempo, in welches sich nach und nach eine traurige Melodie verirrt. Und danach wird es episch, denn der Song danach ist seine ganzen 13 Minuten komplett im langsameren Tempo gehalten und hier sind die Melodien nicht mehr im Hintergrund, nein hier hat sie den Mut, für ein Stück lang das tragende Element zu sein. Oder kurz: Eine wahnsinnig intensive, ja traurig schöne Komposition, die den Rest nur umso abgründiger erscheinen lässt. Beendet wird das Album dann von einem disharmonischem Koloss, der den Hörer nochmal komplett verschlingt. Zusammengehalten werden alle Songs von den Growls, die an formlose Schatten erinnern, und der Dramatik die ihnen innewohnt: Minutenlange Pausen sorgen für eine enorme Spannung und lassen einen gebannt auf die nächste Eruption warten. Wenn man einen Kritikpunkt suchen möchte, so könnte man am Sound was aussetzen, mir persönlich gefällt er aber so wie er ist, das Dumpfe sorgt nochmal für ein ganzes Stück an Atmosphäre. Auch wenn es ein Death Metal Album ist, so ist es, was vermittelt wird, näher dem Black Metal. Oder anders ausgedrückt: Wo andere Bands die Geschichten von Lovecraft in ihren Texten verarbeiten, geben TCHORNOBOG den passenden Soundtrack. Dieses Werk ist für mich schlicht perfekt und jeder der sich für forderne, extreme Musik interessiert MUSS dieses Album gehört haben. So klingt Auslöschung kosmischen Ausmaßes.
Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. I: The Vomiting Tchornobog (Slithering Gods Of Cognitive Dissonance) 02. II: Hallucinatory Black Breath Of Possession (Mountain-Eye Amalgamation) 03. III: Non-existence's Warmth (Infinite Natality Psychosis) 04. IIII: Here, at the Disposition Of Time (Inverting a Solar Giant) | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 64:23 Minuten VÖ: 16.08.2019 |
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