IN CAUDA VENENUM - G.O.H.E.

Review von Zephir vom 06.11.2020 (6945 mal gelesen)
IN CAUDA VENENUM  - G.O.H.E. IN CAUDA VENENUM aus Frankreich dürfen bitte nicht verwechselt werden mit ihren gleichnamigen Landeskollegen: Ictus (Gitarre, Bass, Vocals), N.K.L.S. (Drums) und Raphaël Verguin (Cello) spielen episch-brachialen Post Black Metal. Dass die Death-Metal-Kollegen gleichen Namens ebenso wie die hier besprochene Post-Black-Formation ihr Debüt "In Cauda Venenum" betitelt haben, geschah - zutreffend für beide Bands - mehrere Jahre vor dem 2019 erschienenen, nun aber sehr viel bekannteren OPETH-Release und dürfte dennoch für Verwirrung sorgen ...

Kurzum: Die hier gemeinten IN CAUDA VENENUM existieren seit 2010, debütierten 2015 und bringen mit "G. O. H. E." ihr zweites Album heraus. Die Bedeutung des kryptischen Titels ist mir leider nicht bekannt, aber sie dürfte unheilvoll und schicksalsschwanger sein: "G. O. H. E." besteht aus zwei überlangen Tracks von jeweils mehr als 20 Minuten Spielzeit, die in einer Mischung aus schweren, sinfonisch-orchestralen Arrangements und Black Metal von einem fiesen Gewaltverbrechen erzählen. Die Musik erinnert mich stellenweise stark an das australische Ein-Mann-Projekt AQUILUS und dessen sagenhaftes Album "Griseus" (2011): Es dominiert eine düster-opulente Atmosphäre mit schweren Klangteppichen und dramatischer, nahezu filmischer Orchesterierung. Die Wärme eines echten Cellos kontrastiert in den beiden Tracks 'Malédiction' und 'Délivrance' mit der frostigen Kälte der Vocals, die zwischen Screams und verfremdeten Sprachsamples wechseln. Gerade in den gesprochenen Passagen wird offenbar, dass hier der Sohn der Ermordeten zu Worte kommt. Die Soundqualität reicht vor allem in den opulenten Passagen an diejenige von AQUILUS nicht heran, aber die oft etwas verwaschen wirkende Aufnahme ist der unbehaglichen Grundstimmung, die die Story evoziert, durchaus nicht abträglich.

Die mal schwarzmetallisch rasende, mal gotisch angehauchte Musik von IN CAUDA VENENUM, die zwischenzeitlich jazzige Ausflüge mit Piano und versonnen gezupftem Bass unternimmt, klingt damit wie ein vertonter roman noir, den man am besten an einem düsteren Novemberabend im Schummerlicht goutiert, dabei aber Türen und Fenster unbedingt verschlossen halten möchte.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Malédiction
02. Délivrance
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 43:59 Minuten
VÖ: 09.10.2020

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