Vinsta - Drei Deita | |
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Review von Zephir vom 16.10.2019 (5320 mal gelesen) | |
Dass der samische Joik schon lange essentieller Bestandteil der Musik manch einer skandinavischen Folk-Metal-Band ist, gilt hierzulande bei Liebhabern allgemein als exotisches Attribut, das begeistert. Wer sich schon im folkigen Segment auskennt, hat durchaus auch schon die finnische Kantele im Metal vernommen. Dass auch alpenländisches Jodeln und Hackbrettklänge sich ausgezeichnet in einen Rahmen aus rauem Progressive Death fügen, beweisen VINSTA mit ihrem neuen Album "Drei Deita". Das Projekt von Christian Höll, das 2018 noch Moni Hahn als Background-Vokalistin und Violinistin mit an Bord geholt hat, stammt aus der Salzburger Region und hat zuvor bereits zwei Vollalben veröffentlicht. Das Debüt "Vinsta" von 2014 ("Dunkel") war noch ein rein folkiges Werk jenseits des Metal; spätestens mit "Vinsta Wiads" (2017) sollte die Szene aber aufmerksam geworden sein: Mastermind Höll, musikalisch beheimatet im - Achtung, neues Metal-Segment incoming? - alpinen Metal, bedient sich für die Lyrics seiner österreichischen Mundart, für seinen Gesang des gutturalen Death-Gegrowls ebenso wie des Klargesangs und als Multiinstrumentalist durchaus auch des traditionellen Hackbretts. Wie das klingt? Genial. Bitte keine Angst vor dem Skihütten-Schlager-Klischee: Mundart-Lyrics haben bereits im Black Metal von KARG oder auch bei den bayrischen LUNAR AURORA funktioniert. Die Musik von VINSTA ist mal progressiver Death ('Weisse Deckn', 'Raunocht'), mal melodisch und ausladend ('Oafocha Loda'), mal geheimnisvoll mit vielen Verminderten und Flüsterraunen ('Fiachtn'), immer mit fetten Gitarrensounds, interessanten Harmoniegefügen und garantiert ohne jemals lieblich zu werden. "Drei Deita" handelt von Winter, von Raunächten, von einem Wanderer im Angesicht der Natur, letztendlich von seiner Begegnung mit drei - ja, mit drei was? A Rob, a Fuchs und a Reh sind die Gestalten, die dem Protagonisten plötzlich gegenüberstehen und genauso schnell wieder verschwinden, denen eine tiefere Bedeutung innewohnt, für deren Erfassen sich der geneigte Rezipient mit dem kompletten Album rund um jene mystische Zeit des Winters auseinandersetzen sollte. Obwohl in einigen Titeln gekonnt zweistimmig gesungen und gejodelt wird (so in 'Fiachtn' oder auch in 'Oafocha Loda'), obzwar die Violine von Moni Hahn der Musik hier und da ein ganz weiches, kontemplatives Gewand gibt ('Drei Deita') und die österreichische Mundart konsequent durchgezogen wird, richtet sich die Musik von VINSTA nicht wirklich an die Folk-Metal-Szene. Hört man sich die imposanten musikalischen Soundlandschaften an, die Tracks à la 'Oafocha Loda' oder 'Tiafn' malen, dann möchte man VINSTA eher Freunden von AMORPHIS ans Herz legen. Letzten Endes wird sich der alpine Extreme Metal früher oder später als eigenständiger Begriff durchsetzen, dessen heterogener Gegenstand keineswegs den nordischen Nachbarn nacheifert, sondern einen ganz eigenen, unvergleichlichen Odem haucht. Nicht zuletzt bietet sich die monumentale Bergkulisse, bieten sich die weiten winterlichen Schneelandschaften und die ursprüngliche Einsamkeit der Gegend, die für VINSTAs "Drei Deita" vom szenebekannten Künstler Irrwisch visuell auf Papier gebannt wurden, für diese progressiv-eigenwillige, mal brachiale, mal aufatmend melodische Vertonung bestens an. Noch nie wurde so melancholisch gejodelt wie in 'Einklong'! Acht Blutstropfen für dieses wirklich starke Werk, in das, obwohl kein Schwarzmetall, auch Fans der alpenländischen ELLENDE oder KARG ruhig einmal reinhören sollten. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Ausklong 02. Weisse Deckn 03. Oafocha Loda 04. Raunocht 05. Fiachtn 06. Drei Deita 07. Tiafn 08. Einklong | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 49:15 Minuten VÖ: 18.10.2019 |
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