Visionatica - Enigma Fire | |
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Review von Zephir vom 15.08.2019 (6288 mal gelesen) | |
Welches Genre sich hinter dem Namen VISIONATICA keineswegs verbirgt, sondern offensiv annonciert, ist eh klar: Die Nürnberger Formation um Frontfrau Tamara Amedova spielt Symphonic Metal. Nach der Single "She Wolf" (2015) veröffentlichten Manuel Buhl (Gitarre), Gerhard Spanner (Drums) und Michael Wolnitza (Bass) gemeinsam mit ihrer Sängerin 2016 das erste Vollalbum "Force Of Luna". Für das zweite Release "Enigma Fire", an dem als neuer Bassist Tim Zahn mitwirkte (Ex-ELVENPATH), wechselten VISIONATICA zu keinem geringeren Label als Frontiers Records, was ihnen den Durchbruch eigentlich sichern dürfte. Durchbruchsfördernd kommt hinzu, dass es sich bei "Enigma Fire" um ein sauber komponiertes und konzipiertes Symphonic-Werk handelt, das, mit episch-monumentalen Balkan-Folk-Klängen garniert, allen Fans der Sparte EPICA, DELAIN, XANDRIA, LEAVES' EYES oder (der alten) WITHIN TEMPTATION gefallen dürfte. Und wer die folkloristischen Anteile bei den Kollegen MYRATH mag, wird auch VISIONATICAs Songs 'To The Fallen Roma' oder 'Secrets Of The Ancestors' lieben. Schon das Intro 'Amari Sudbina Kali' fährt mit viel Pathos alles auf, was es für einen märchenhaften Fantasy-Einstieg braucht, und auch im weiteren Verlauf lassen sich VISIONATICA nicht lumpen, was fette Riffs unter melodischer Stimmführung, was bombastisch-orchestrale Arrangements und Background-Chöre angeht. Da oftmals ein erzählerisches Moment im Vordergrund steht (so etwa in 'Roxana, The Great' oder in 'Secrets Of The Ancestors'), liegt es auf der Hand, dass die Vocals als organischer Bestandteil der Kompositionen gleichsam glasklar und deutlich bleiben. Tamara Amedova, die sich auch Amara Avodem nennt, hat eine glockenhelle Stimme, die manchmal einen Tick zu zart im Kontext Heavyness klingt. Aber besser zu zart als zu grell - was im schweren Geschütz von 'Fear' fehlt, wird beispielsweise in der melancholischen Ballade 'Incomplete' allemal wettgemacht. Hier offenbart sich auch die wunderbar saubere Intonation der Sängerin in Gänze - meiner Ansicht nach ist das eine lyrische Balladen-Stimme, die von der silbernen Klangfarbe her beispielsweise Liv Kristine oder Sharon den Adel harte Konkurrenz machen kann. Insgesamt ist "Enigma Fire" mit seiner Fantasy-inspirierten Musik und seinen historisch-kulturell inspirierten Inhalten ein stimmiges, rundum gelungenes Album. Sicher ist der Markt gut gesättigt von sinfonischen Metal-Bands, aber mit ihrem dezenten Balkan-folkloristischen Einschlag, der an keiner Stelle überhandnimmt, tragen VISIONATICA tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal. Ich rechne damit, den Namen VISIONATICA zukünftig in Regelmäßigkeit zwischen den oben genannten Bands zu lesen. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Amari Sudbina Kali (Intro) 02. The Pharao 03. Fear 04. Roxana, The Great 05. Dance Of Fire 06. To The Fallen Roma 07. Incomplete 08. Secrets Of The Ancestors 09. Rise From The Ashes | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 38:36 Minuten VÖ: 12.07.2019 |
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