Remember Twilight sind seit kurzem bei Soulfood unter Vertrag und bereichern der Markt mit Kammermusik-Core. Sie selbst beschreiben das als anspruchsvolle Musik mit anspruchsvollen Texten und nem harten Kern.
Nachdem im laufe des letzten Jahres mehrere Musiker ausgewechselt wurden (Schlagzeuger, 2. Gitarre, eine Geige) habe ich mich nun mit deren Geigerin Anne unterhalten, welche dieses Frühjahr dazu stieß.
Du bist ja vor kurzem bei remember Twilight
eingestiegen - hast du dich schon "eingelebt" oder ist es dann doch eher
gewöhnugsbedürftig unter so vielen Jungs? Und waren bzw sind nicht gewisse
Strukturen bei einer schon so lange existenten Band festgefahren und es ist
eher schwer sich zu integrieren?
Anne: Ich bin von den Jungs so nett aufgenommen worden, da war es nicht
allzu schwer, sich gut "einzuleben". Festgefahrene Strukturen gibts
eigentlich weniger, die Band existiert zwar schon ein Weilchen, aber in
der letzten Zeit hat es ein paar Wechsel gegeben. Felix (Gitarre) und
Ole (Schlagzeug) sind beide ja auch noch nicht allzulange dabei.
Nun hatten ja rT vorher schon eine Geigerin - was ist mit ihr passiert?
Und wirst du es schaffen, in ihre Fußstapfen zu treten?
Anne: Anna, die vorherige Geigerin, ist, ich glaube wegen ihres Studiums,
für eine Weile ins Ausland gegangen. In ihre Fußstapfen zu treten wird
allerdings nicht gerade leicht sein, sie war schon extrem gut, aber ich
hoffe mal, dass ich wenigstens in die Nähe davon kommen werde.
Wie bist du überhaupt auf rT gestoßen? Hat dir ihre Musik sofort
zugesagt?
Anne: Auf rT bin ich eigentlich eher zufällig gestoßen. Ich habe mich mit
Ole und einigen anderen über Musikinstrumente unterhalten und dabei
beiläufig erwähnt, dass ich Geige spiele. Daraufhin hat mich Ole eher
spaßeshalber gefragt, ob ich Lust hätte, bei rT mitzuspielen. Irgendwann
im Lauf des Abends haben wir dann gemerkt, dass die Idee vll. gar nicht
so dumm ist und vereinbart, dass er mir was zum Hören zuschickt und wenn
ich danach noch Interesse haben sollte, mich bei ihm melden soll. Das,
was er mir zugeschickt hat, hat mir extrem gut gefallen und nachdem Ole
den anderen von meinem Interesse erzählt hat, habe ich die Noten
bekommen und wir haben vereinbart, dass ich mir das ansehe und mal zur
nächsten Probe komme, damit wir gucken können, ob das passt.
Beschreibe mal euren Musikstil, damit alle, die das Rev. zur CD nich
gelesen haben oder gar die CD nicht besitzen, wissen, was sie verpassen!
Anne: Der Musikstil ist relativ schwer zu beschreiben. Er passt nicht so
ganz in die gängigen Einteilungen rein. Drin enthalten sind Elemente aus
dem Metal- aber auch aus dem Core- und dem Punk-Bereich. Die Musik ist
relativ hart und schnell und etwas düster, der Gesang ist eine Mischung
aus Sprechgesang und ein wenig Geschrei und es sind natürlich die
typischen Instrumente Gitarre, Bass und Schlagzeug dabei. Daneben gibt
es aber auch noch eine Oboe und 2 Geigen, also eine etwas
ungewöhnlichere Mischung. Wir nennen das Ganze wegen der klassischen
Einflüsse Kammermusik-Core. Wer Bands wie letzte Instanz oder Subway to
Sally mag, wird vermutlich auch unsere Musik gut finden.
Nun sind ja rT durchaus eine Band mit Ambitionen - für dich eher störend
oder perfekt?
Anne: A: Für mich durchaus perfekt. Ich fände es eher störend, wenn man sich
nur einfach so ab und zu zum Proben treffen würde und sonst keine Pläne
hätte.
Erzähl uns was über deine private musikalische Vergangenheit - hast du
schon vorher bei Metalbands o.Ä. mitgewirkt oder ist eine ganz neue
Erfahrung für dich? Hattest du schon einige Live-auftritte mit rT?
Anne: Bis zum Einstieg bei rT war es bei mir eher so die typische
klassische Geigenschiene. Ich hatte Geigenunterricht und habe im
Jugendsinfonieorchester der Musikschule Mannheim und im Schulorchester
mitgespielt und später bei einigen kleineren Konzerten z.B. in Kirchen
in Orchestern ausgeholfen. Das Spielen in einer Band ist also etwas
komplett neues für mich, aber ich finde es wesentlich lustiger und
interessanter, als die Orchestermusiziererei, einfach schon deswegen
weil es so in etwa auch die Musik ist, die ich selbst viel höre.
Inzwischen durfte ich auch schon bei 5 Live-Auftritten dabeisein, was
mir auch wesentlich besser gefällt, als die Hinterm-Pult-Sitzerei bei
Orchesterkonzerten.
Du hattest ja sicher auch vorher schon Live-Erfahrung - allerdings
gestaltet sich das natürlich bei einem Orchester anders als bei einer
Metalband - oder besser Kammermusik-Core Band. Warst du vor dem ersten
Konzert mit rT arg aufgeregt? Wieviel Zeit hattest du, um dich auf das erste
rT-Konzert vorzubereiten?
Anne: Vor meinem ersten Konzert war ich schon ziemlich aufgeregt, besonders
auch deswegen weil ich früher nicht nur mit Orchestern Auftritte hatte,
sondern wir von der Musikschule aus immer aufgefordert wurden, auch z.B.
alleine mit Klavierbegleitung bei Vorspielen mitzumachen. Und vor diesen
Einzelauftritten war ich immer schrecklich nervös und diese Nervosität
habe ich irgendwie erstmal vor dem ersten Auftritt mit mir rumgetragen.
Außerdem hatte ich auch nicht damit gerechnet, dass ich "so schnell"
schon bei einem Auftritt mitspielen sollte. Ich bin am 1.5. das erste
Mal bei einer Probe gewesen und das erste Konzert war schon am 21.5.
Aber noch während dem ersten Stück hat sich die Aufregung dann so
ziemlich gelegt und es hat richtig Spaß gemacht.
jetzt, wo allmählich Routine reinkommt - gefällt es dir?
Anne: Ja, sehr. Inzwischen bin ich nicht mehr auf die Noten angewiesen und
dadurch macht das Spielen gleich noch vielmehr Spaß.
Wie weit würdest du für rT gehen, also wie wichtig ist dir die Band und
in wie weit richtest du dich nach ihr?
Anne: Puh, das ist eine schwierige Frage, vor allem weil sie so allgemein
gehalten ist. Momentan schaue ich, dass ich mir die Wochenende möglichst
frei halte, damit wir viel proben können und wenns nötig ist, fahre ich
auch unter der Woche zum Proben nach Winnenden und natürlich schaue ich
auch, dass ich Tage, an denen Konzerte sind, nicht verplane bzw.
kurzfristig wieder "entplane" und passe auch auf, dass ich mir
ausreichend Urlaubstage für Auftritte freihalte, die unter der Woche
sind. Ich denke mal, ich richte mich bei meiner Freizeitplanung schon
ziemlich stark nach den Bandangelegenheiten.
Gehen wir von dir weg und kommen wir mehr zur Band: Die aktuelle CD
"zerrissen" wurde bei Alex Krull in den Mastersoundstudios aufgenommen. Du
wirst uns leider nicht viel über ihn und sein Studio erzählen können, da du
erst nach den Aufnahmen zur CD gestoßen bist. Aber ihr habt euch da ja schon
was vorgelegt an Qualität - steht schon fest, wann und vor allem wo ihr
wieder das Studio entert?
Anne: Der genau Termin steht noch nicht fest, aber irgendwann für Anfang
nächstes Jahr sind neue Aufnahmen geplant, voraussichtlich im Januar.
Und es wird wohl wieder das gleiche Studio werden, denn wir wollen nicht
hinter die Qualität des letzten Albums zurückfallen.
Gibt es schon erste neue Songs? Und kann man Überraschungen auf der CD
erwarten?
Anne: Die Songs sind gerade am Entstehen. Einer ist bereits komplett
fertig, wir haben ihn auch auf den letzten Konzerten bereits gespielt.
Richtige Überraschungen im Sinne von totalem Stilwechsel wird es
natürlich nicht geben, aber mit Sicherheit die ein oder andere
Weiterentwicklung.
Wie entstehen bei euch überhaupt neue Lieder? Schreibt die einer oder
schreiben da alle dran? Und wie groß ist dann dein Einfluss auf das
Songwriting?
Anne: Die Texte kommen von Timo und die Melodieideen von Jörg und Timo.
Aber wie das dann weiterläuft, weiß ich noch nicht so genau. Wir hatten
bisher erst eine Probe, wo wir an einem neuen Song rumgefeilt haben, von
daher weiß ich nicht so wirklich, wer sich inwieweit einbringt. Meine
Kommentare beschränken sich eigentlich auf ein "den Doppelgriff da, den
kann man aber nicht spielen".
Ihr habt es nun geschafft einen Kontrakt mit Rabazzco/Soulfood an Land zu
ziehen - gibt es große Pläne nach diesem ersten wichtigen Schritt?
Anne: Selbstredend planen wir die Weltherrschaft ;) Nein, im Ernst, wir
hoffen, über kurz oder lang einen Plattenvertrag zu haben, der es uns
ermöglicht, unsere Ideen bestmöglich umzusetzen und das Ganze möglichst
ohne finanzielle Verluste.
Wie sieht es mit Touren aus? Was wird uns da erwarten?
Anne: Wir haben ja im Zusammenhang mit der am 25.4. veröffentlichten CD
schon einige Konzerte gespielt und werden auch am 24. 9. in Neuss bei
der MetalNight spielen, aber eine richtige Tour wäre natürlich schon
toll und wir hoffen, dass sich die Möglichkeit ergibt, bei einer anderen
Band als Support dabei zu sein. Aber fest steht insoweit noch nichts.
Wie schätzt du eure Chancen ein, nächstes Jahr vll. einmal auf einem der
größeren Festivals zu spielen?
Anne: Wir haben jedenfalls vor, uns bei einigen auch größeren Festivals zu
bewerben, unter anderem beim WGT. Da rT bereits 2004 auf dem WGT
auftreten durften, ist das vielleicht gar nicht so utopisch. Wir hoffen
jedenfalls, dass wir die Möglichkeit bekommen, auf einem größeren
Festival zu spielen.
Okei, das solls dann von meiner Seite gewesen sein...irgendwelchen
letzten Worte? Schleichwerbung? Grüße?
Anne: Hm, eigentlich nicht. Obwohl, doch: Kommt zu unseren Konzerten und
kauft die CD :D |