Ray Alder - II | |
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Review von Damage Case vom 12.06.2023 (3375 mal gelesen) | |
RAY ALDER ist ein Mysterium. Für alle, die sich für anspruchsvolleren Metal begeistern, steht völlig außer Frage, dass die gleichsam gefühl- wie kraftvolle Stimme des inzwischen 55-jährigen Texaners zu den besten gehört, die jemals im Rockzirkus zu hören waren oder sein werden. Stets umgibt ihn eine gewisse Melancholie, die ihm eine Aura der Ernsthaftigkeit verleiht. 1987 gelang ihm das schier Unmögliche, nämlich seinen von den Fans gottgleich verehrten Vorgänger John Arch bei FATES WARNING nicht nur zu ersetzen, sondern seitdem mit seiner dunkleren Stimme die Band nach den Übwerwerken "The Spectre Within" und "Awaken The Guardian" komplett neu zu prägen und in die Moderne zu führen. Aber auch abseits seiner Stammformation ist Alder sehr aktiv: Sein erstes Soloprojekt ENGINE erhielt ob seines grungig-modernen Sounds vor gut 20 Jahren leider nicht die Aufmerksamkeit, die es gerade wegen seiner songwriterischen Klasse verdient hätte. Etwas anders verhält es sich mit der Supergroup REDEMPTION, der er von 2005 bis 2017 auf fünf Alben seine Gesangskünste lieh. Aktuell ist er außerdem noch Mitglied einer weiteren All-Star-Kapelle, A-Z, die sich klassischem Progrock der 1970er verschrieben hat. Und zwischen all diesen Aktivitäten verwirklicht sich der Sänger auch noch als Solokünstler. Der bockstarke Einstand "What The Water Wants” beeindruckte bereits 2019 mit intensiver Rockmusik, die in ihren harschen Momenten seiner eigentlichen Stammband gutstünde. 2023 erscheint nun das Nachfolgewerk, schlicht "II" betitelt. In knapp über 50 Minuten führt er den zuvor eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Bei RAY ALDER regiert dunkle Rockmusik, die man nicht einfach nebenher hören kann. Sie fordert die volle Aufmerksamkeit der Zuhörer, belohnt diese dafür aber mit aufregender Dynamik und intensiven Melodien. Was bei anderen Musikern unter die Kategorie "Halbballade" fiele, wird bei RAY ALDER zur aufwühlenden Erfahrung. Und auch in den rockigeren Momenten strahlt "II" immer eine gewisse Ruhe, beinahe Wärme aus. Fazit: RAY ALDER erfährt als Sänger und Komponist eindeutig zu wenig Aufmerksamkeit. Wäre "II" als das neue Album von FATES WARNING präsentiert worden - die Fans würden es lieben, auch wenn es etwas ruhiger ausfällt als gewohnt. Wenn er schon nicht zumindest so berühmt wie ein Steven Wilson ist, so sollte Alder als Solist den kommerziellen Erfolg der aktuellen Aktivitäten von Geoff Tate und James LaBrie, die ihre stimmlichen wie kreativen Zenite schon vor vielen Jahren überschritten haben, deutlich überbieten können. Anhänger von FATES WARNING und alle anderen, die anspruchsvolle moderne Rockmusik wie zum Beispiel KATATONIA oder ANATHEMA mögen, sollten sich am reichhaltigen Büffet von RAY ALDERs Werk bedienen. Anspieltipps: 'Hands Of Time' ist intensiv und hat tolle Melodien - auf einem Album von FATES WARNING wäre der Song ein absolutes Highlight. 'Waiting For Some Sun' ist gefühlvoll, mitreißend und begeistert mit seinen mehrstimmigen Gesängen. 'Keep Wandering' startet balladesk und eskaliert in der zweiten Hälfte auf sanfteste Weise. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. This Hollow Shell 02. My Oblivion 03. Hands Of Time 04. Waiting For Some Sun 05. Silence The Enemy 06. Keep Wandering 07. Those Words I Bled 08. Passengers 09. Changes | Band Website: www.facebook.com/RayAlderOfficial/ Medium: CD, LP Spieldauer: 51:20 Minuten VÖ: 09.06.2023 |
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