Transatlantic - The Absolute Universe

Review von Damage Case vom 15.02.2021 (8587 mal gelesen)
Transatlantic - The Absolute Universe Neal Morse (Gesang, Keyboard, Gitarre), Roine Stolt (Gesang, Gitarre), Mike Portnoy (Schlagzeug) und Pete Trewavas (Bass, Gesang) - vier absolute Könner an ihren Instrumenten. Normalerweise lohnt sich schon die Anschaffung von Musik, wenn nur einer von ihnen beteiligt ist. Aber wenn gleich die komplette Virtuosencrew am Start ist, was soll dabei dann Wunderbares herauskommen? TRANSLANTIC lautet die Antwort. Eine Supergroup im wahrsten Sinn des Wortes. Gegründet 1999, veröffentlicht die Band 2021 nach sieben Jahren Pause ihr fünftes gemeinsames Werk "The Absolute Universe". Und wie klingen TRANSATLANTIC im Jahr 2021? Progressiv natürlich. In einer Schnittmenge aus Rock und Metal, oder besser gesagt, man stelle sich eine Mischung aus soften DREAM THEATER, rockigen FLOWER KINGS und ausladenden, farbenfrohen SPOCK'S BEARD vor. Und weil Prog-Alben gerne mal anstrengend sein können, gerade wenn TRANSATLANTIC neunzig Minuten am Stück vom Stapel lassen (der "Forevermore-Edition), liegt das Album in einer zweiten, auf sechzig Minuten gekürzten beziehungsweise neu eingespielten(!) Fassung vor - quasi der EP-Version für Progger, "The Breath Of Life" genannt. Beide kann man auch in einem gemeinsamen Boxset erstehen, diese nennt sich dann "The Ultimate Edition" und hat diverse Extras zu bieten. Alles klar soweit?

Geboten wird die gewohnte Kost - und das soll nicht despektierlich klingen. Gerade Roines Gitarren sind ein Ohrenschmeichler, und wenn im Doppelgesang Neal den Lead übernimmt, fließt der Zucker nur so aus den Lautsprechern in die Ohren. Mikes Schlagzeug ist sowieso selbst beim Einspielen nachts um halb drei jedem anderen Schlägerlümmel meilenweit überlegen - dieser zehnarmige Kraken spielt selbst in an BEATLES erinnernden Pop-Songs der Sorte 'Rainbow Sky' seinen Takt nicht einfach brav durch. Würde man ihn wirklich einmal bestrafen wollen, müsste man ihn Phil Rudds Posten bei AC/DC aufzwingen. Einfach mal nur stur den Takt halten, ohne Fills. Es wäre ein Bild für die Götter. Und auch sonst bietet "The Absolute Universe" eine Menge mehr zu entdecken, als die für Reviews üblichen zehn Hördurchläufe erschließen lassen. Fünfzig Jahre Prog voll Erinnerungen an Y&T, GENESIS und andere Pioniere fließen einmal mehr durch die Instrumente der beteiligten Musiker. Einen halben Punkt Abzug gibt es für das schon ziemlich dämlich aussehende Cover. Es muss nicht immer der Thorgerson-Standard sein. Aber ein wenig mehr Fantasie als ein am Computer erstelltes Weltraumarrangement der Sorte "Final Space" (Netflix-Manga) darf es auf dem Level einer Band wie TRANSATLANTIC schon sein.

Fazit: "The Absolute Universe" ist schon sehr lieblich. Derbe Stimmungswechsel wie auf DREAM THEATERs 1999er Überwerk "Metropolis Pt. 2: Scenes From A Memory" oder pure Frickelei, wie sie zum Beispiel LIQUID TENSION EXPERIMENT bieten, findet man auch heuer nicht TRANSATLANTIC. Aber dafür sehr gut arrangierte und trotz hohen musikalischen Anspruchs unterhaltsame bis kurzweilige Lieder, die auch einzeln in selbst erstellten Playlists funktionieren.

Drei Anspieltipps: Die tolle, mehrstimmige Hymne 'Heart Like A Whirlwind'. Das latent an Siebziger-PINK FLOYD erinnernde, von Mike gesungene 'Looking For The Light'. Den pompösen Abschluss 'Love Made A Way' sollten Progger einmal gehört haben.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
Forevermore-Edition (90:16):
01. Overture
02. Heart Like A Whirlwind
03. Higher Than The Morning
04. The Darkness In The Light
05. Swing High, Swing Low
06. Bully
07. Rainbow Sky
08. Looking For The Light
09. The World We Used To Know
10. The Sun Comes Up Today
11. Love Made A Way (Prelude)
12. Owl Howl
13. Solitude
14. Belong
15. Lonesome Rebel
16. Looking For The Light (Reprise)
17. The Greatest Story Never Ends
18. Love Made A Way

The Breath Of Life-Edition (64:12):
01. Overture
02. Reaching For The Sky
03. Higher Than The Morning
04. The Darkness In The Light
05. Take Now My Soul
06. Looking For The Light
07. Love Made A Way (Prelude)
08. Owl Howl
09. Solitude
10. Belong
11. Can You Feel It
12. Looking For The Light (Reprise)
13. The Greatest Story Never Ends
14. Love Made A Way
Band Website: www.transatlanticweb.com/
Medium: DoCD
Spieldauer: 154:28 Minuten
VÖ: 05.02.2021

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Als leidenschaftlicher TRANSATLANTIC-Maniac stelle ich hiermit folgende 2022er-Preisfrage: Was für ein Problem hat Gurkengandalf?
(09.01.2022 von Metal Guru)

Y&T und Genesis, alter Falter, da hatte ich die prog epigonen transatlantic ganz anders in Erinnerung. Spass beiseite, von denen braucht man kein neues Album, so wie von Genesis oder Ja oder bruce springsteen und den restlichen Altersheimern.
(19.02.2021 von Gurkengandalf)

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