Noircure - Kyrie | |
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Review von Zephir vom 28.02.2022 (3871 mal gelesen) | |
Das Jahr 2021 gebar ein weiteres Kind aus der Familie des vom Shoegaze beeinflussten Post Black Metal: NOIRCURE ist das sehr junge Projekt des Multiinstrumentalisten Raffaele Galasso, "Kyrie" sein Debüt. Aber wenngleich NOIRCURE erst kürzlich das Licht der Welt erblickt hat, ist die Erfahrung des Masterminds, der zuvor in einigen Underground-Bands aktiv war, nicht zu überhören. Die offensichtlich von Formationen wie ALCEST und den frühen LANTLÔS inspirierte Platte kommt zunächst in sauberer Produktion unverfälscht und eher etwas weicher denn allzu schwarz daher: Zu Anfang dominieren ausladende Blackgaze-Gitarrenwände, die immer wieder von atmosphärisch-kontemplativen Passagen mit zurückgenommenem Instrumentarium durchsetzt werden. Ehrensache, dass harsche Screams mit cleanen Vocals kontrastieren; in 'Rovi' entwickeln Letztere eine nahezu windhauchgleiche Softness, was an manch meditativere Komposition von HERETOIR denken lässt. Der strategisch sicher eingesetzte Blastbeat liefert hier und da ein Metal-Statement, ist dabei eher künstlerische Gewandung denn aggressiver Sturm und kann sich auch in dieser Charakterhülle durchaus ebenso hören lassen wie die gerne eingeflochtenen harmonischen Dissonanzen. Was dem Album einen modernen, nahezu urbanen Touch verleiht, sind Tracks wie 'Petrichor', in denen ein ebenmäßiger Beat und nachdenkliche Saitenklänge ganz stark an so manches Werk der Kollegen AN AUTUMN FOR CRIPPLED CHILDREN denken lassen. Die seltsam unterkühlte Entrückung strahlt auch NOIRCURE an dieser Stelle aus. Auch mit dem folgenden 'Halcyon' gibt sich das Opus wohlüberlegt und sophisticated, und zu guter Letzt begrüßt uns 'Endora' in einem derartig gedrosselten Tempo und mit so tief gestimmten Saiten, dass man erstmals seit LANTLÔS ".neon" über einen neuen Begriff wie etwa Doomgaze nachdenken könnte. Da der Track zum Ende hin durchaus an Fahrt aufnimmt und "Kyrie" mit harmonischer, aber rasender Knüppelei ausklingen lässt, sprechen wir alles in allem durchaus noch vom Genre des Blackgaze. Experimentierfreudige Einflüsse aus anderen Feldern sind nun aber ebenso wenig von der Hand zu weisen wie der unüberhörbare Drang zum Ausbruch aus dieser Strömung. "Kyrie" ist ein vielversprechender Erstling, der auf weitere Lebens- und Schaffenszeichen von NOIRCURE gespannt warten lässt. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Brumous 02. Rovi 03. Kyrie 04. Mirifical 05. Petrichor 06. Halcyon 07. Endora | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 51:00 Minuten VÖ: 18.02.2022 |
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