Neaera - Let The Tempest Come

Review von Opa Steve vom 30.04.2006 (9264 mal gelesen)
Neaera - Let The Tempest Come Die junge Band aus Westfalen setzt mit "Let The Tempest Come" zum Sprung auf die Oberliga deutscher Metalcore/Thrash-Hybriden an. Der aktuelle Rückenwind für Metalcore ebbt zwar hierzulande schon langsam wieder etwas ab, aber NEAERA bringen neben dem üblichen Gekeife eine angenehm beständige Metal-Kante mit in den Sound, die sie zeitloser als viele andere momentan angesagten Kapellen dieses gehypten Genres macht. Neben schwedischen Death Metal Einflüssen (man achte nur auf die Twin-Klampfen beim Titelsong oder 'Desecrators') bewahren sie sich noch so nebenbei ein lässiges Thrash-Brett.

Das Album besticht durch einen sehr heftigen und aggressiven Sound, der von Drums über Klampfen bis hin zu den Vocals gut durchschlägt. Zu Gunsten der Härte wurde leider etwas auf Bass verzichtet, was der Produktion aber keinen großen Abbruch tut. Abgesehen von den heute fast üblich höhenbetonten Drumsamples an den Triggern, die in meinen Augen immer noch Geschmackssache sind, spürt man fast die Dynamik eines Proberaums, wo unverfälschter Amp-Sound ohne Effekte alles niederbläst. Die Jungs halten sich speedmäßig nur sehr selten zurück. Ihre Songs gehen gut nach vorn, und gelegentlich überschreiten sie auch die Grenze zu Blastbeats, die aber immer wieder von tollen Melodien und Arrangements durchsetzt sind. 'Plagueheritage' gehört zu den hymnenhaften Beispielen, die den Hörer schon im ersten Durchlauf packen und mitreißen. Death Metal Fans freuen sich über herrliches Geröchel und Headbangerparts bei 'God-Forsaken Soil'. Ein weiteres Merkmal dieser Truppe ist das oftmals emotional hochgepeitschte Arrangement von Harmonien, Härte und Speed. Titel wie das hammermäßige 'Heavenhell' klingen aufwühlend ehrlich und tiefgründig.

NEAERA gehören zweifelsohne zu den hochkarätigen Kapellen. Ihr gutes Songwriting und der messerscharfe Sound dürfte ihnen spätestens mit diesem Output die Tür zu einem höheren Bekanntheitsgrad öffnen. Ihr größtes Kapital, der Variationsreichtum, sollten sie aber pflegen und auch weiter ausbauen. Vielleicht lässt sich Shouter Benny ja auch noch davon anstecken, denn sein genreübliches dominantes Gekreische ist zwar heftig, aber auf lange Sicht doch etwas eindimensional. Die Combo wird diesen Sommer noch einige Festivals in Deutschland bestreiten, wo sie dann ihre Live-Qualitäten unter Beweis stellen kann.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01 Mechanisms Of Standstill
02 Let The Tempest Come
03 Plagueheritage
04 God-Forsaken Soil
05 Heavenhell
06 Desecrators
07 The Crimson Void
08 I Love The World
09 Paradigm Lost
10 Life Damages The Living
11 Scars Of Gray
Band Website: www.neaera.com
Medium: CD
Spieldauer: 55:20 Minuten
VÖ: 07.04.2006

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten