Rezn - Solace | |
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Review von Opa Steve vom 11.03.2023 (2513 mal gelesen) | |
Das Chicagoer Quartett REZN hält auf "Solace" Musik für die tiefenentspannte Fraktion bereit. Wer auf klassische Riffs und Doublebass fokussiert ist, kann jetzt einfach aufhören zu lesen. Das mal vorab. Aber auch für Anhänger des Pagan und Folks wird es hier schon grenzwertig. Eher ist die Musik mysteriös, irgendwie verdrogt, und hat deutliche Spuren "frühe PINK FLOYD auf LSD" in ihrer DNA. An weiteren Inspirationen fallen mir die Post Metaller MINSK ein (wenn man sie auf die ruhigen Phasen reduzieren würde), aber aufgrund mancher gar wunderlicher Instrumente wie Rainstick, Flöten und diverser obskurer Samples finde ich auch Parallelen zu ORANSSI PAZUZU im Sound, vor allem in 'Reversal' oder 'Webbed Roots' mit ihren undefinierbaren Soundspielen. Kein Genre findet sich hier daher so wirklich 100% wieder, aber der Schmelztigel wirkt extrem entspannend. Schon das erste Stück wabert siebeneinhalb Minuten instrumental durch die Boxen und baut hypnotische Klanglandschaften auf. Die Flöten mäandern in Trance durch die Wiederholungen der Gitarrenmelodie, viel Hall und eine Menge zusätzlicher Details zeichnen ein akustisch filigranes Bild, welches überhaupt nicht aufdringlich wird. Gesang gibt es dann erst beim Zweitling 'Possession'. Dieser beginnt sehr sanft und melodisch und unterstreicht das Trip-Feeling, während Vibrato-Gitarren die Dimensionen zum Wabern bringen. Alle haben sich lieb, die Welt ist kunterbunt und voller ätherischer Wesen. Quasi Hippie-Folk auf Drogen. Aber auch härtere Drogen finden sich in auf der Scheibe, denn die Fuzz-Gitarren werden schon in 'Possession' zum Ende immer härter. 'Reversal' beginnt extrem heavy und doomig, und in 'Stasis' fühlt sich der Raucher und Stoner-Fan sehr schnell zuhause. Bizarr (im positiven Sinne) wird es bei 'Faded And Fleeding', welches ein absolut passender Titel für die akustische Wirkung dieses Stücks ist. Wieder ganz tief im Trip ist die Band hier, wabert tiefenentspannt durch unbekannte Dimensionen und wandelt den Song durch smoothe Jazz-Harmonien und ein Saxophon zu einem perfekten Film Noir-Soundtrack aus den 90ern. Ernster wird es dann wieder im Rausschmeißer 'Webbed Roots', welches fast die acht Minuten erreicht. Ein unheilvolles PRIMORDIAL-Riff zu Beginn leitet bald über zu obskuren SciFi-Sounds (ORANSSI PAZUZU, ihr erinnert euch?), fließendem Post Rock, bevor der Song richtig heavy endet. Was ein tiefenentspannter, obskurer Trip! Aber in seiner Experimentierfreudigkeit absolut gelungen. Lediglich 'Reversal' wirkt auf mich eintönig und gleichgültig, aber der Rest der Scheibe ist ein ziemlicher Genuss. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Allured By Feverish Visions 02. Possession 03. Reversal 04. Stasis 05. Faded And Fleeting 06. Webbed Roots | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 40:18 Minuten VÖ: 08.03.2023 |
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