Angizia - 39 Jahre für Den Leierkastenmann | |
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Review von Souleraser vom 21.02.2003 (5491 mal gelesen) | |
Kein Metal, aber unzweifelhaft ein extrem beeindruckendes Stück Musik und Fans von Bands wie Lacrimosa oder selbst Eisregen und allen anderen mit offenen Ohren ausdrücklich ans Herz gelegt. "39 Jahre für den Leierkastenmann oder: Ein Stück für die Judenstadt" ist der volle Titel dieses Albums. "Dieses Stück erzählt, idealistisch und trotzig, vom kurzen, doch frohgemuten Leben eines jüdischen Spielmannes zur Weltkriegszeit, für den der Klang eines archaischen Leierkastens revolutionär und weltverbessernd war." So heißt es im Booklet. Und so revolutionär wie der Leierkasten für den Spielmann Elias Hohlberg geklungen haben mag, so revolutionär klingt auch dieses Album. Der Stil des Ensembles (Band trifft es nicht wirklich) ist schwer zu beschreiben, vermischt er doch verschiedenste stilistische Elemente und Instrumente. Die Mischung aus Eisregen und Lacrimosa dürfte es jedoch noch am besten treffen. Die Texte sind alles, von positiv und optimistisch bis hin zu endlos betrübt und morbid, die Musik ist ähnlich breit gefächert, von wunderschönen, tieftraurigen Balladen bis hin zu wirklich rockigen Nummern wie etwa "Anastasia Spennocchi" oder dem anschließenden, auch textlich sehr frechen "Der Wein der Lumpensammler". Und genau in diesem Abwechslungsreichtum liegt der Reiz dieses Albums. Angizia sind in der Lage, jede Facette der Emotionen glaubhaft umzusetzen, in Worten wie in Klängen. Mit 3 männlichen und einer weiblichen Gesangsstimme und einem Instrumentenspektrum das vom Akkordeon über E-Gitarre, E-Bass, Klarinette, Piano, Posaune, Tuba und Schlagzeug bis hin zu Violine und Violoncello reicht, gehen auch die möglichen Kombinationen nicht so schnell aus. Um es klar zu sagen: Beim ersten Hördurchgang ist dieses Album vermutlich zwar unterhaltsam, gerade auch wegen der zahlreichen, schnellen, rockigen Elemente, aber die wirkliche Genialität (in diesem Fall trifft nichts anderes zu) erschließt sich erst, wenn man das Album mehrmals gehört hat. Ganz in Ruhe, am besten mit geschlossenen Augen, um dem Gehirn die Chance zu geben, die erzählte Geschichte mit eigenen Bildern auszuschmücken. Dieses Album bekommt von mir jedenfalls eine absolut klare und eindeutige Empfehlung. Reingehört sollte jeder mal haben! - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
Erster Akt: 1911-1920 Eröffnung Mein Jahr in Lemberg, 1911 Mehmet und die Zirkusstadt Zinnsoldaten und Kanonen, 1917 Anstasia Spennocchi, 1920 Zweiter Akt: 1921-1933 Der Wein der Lumpensammler, 1923 Lied für die Armut anderer Leute Judenkinder oder die Komödie vom Krieg Die Zinnoberrote Marionette Unterstadt-Oberstadt-Zirkusstadt Die linke Hand des Musikanten Dritter Akt: 1934-1941 Komik und elegische Momente Blumen und Tschandravtii, 1938 Eine ungelebte Stunde, 1941 Ithzak Kaufman und das Bindfadencello Der lustige Tote Epilog aus der Judengruft Mein letztes Stück | Band Website: www.angizia.com Medium: CD Spieldauer: 60:10 Minuten VÖ: 11.11.2002 |
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