The Poor - High Price Deed | |
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Review von Rockmaster vom 05.03.2023 (2689 mal gelesen) | |
Wer im Norden Australiens in den falschen Salzwassertümpel springt, sollte sich in Acht nehmen, auch wenn es sich um ein stilles Wässerchen zu handeln scheint. Ehe man sich versieht, schießt ein Salzwasserkrokodil aus dem Nichts und das war's dann. Ähnlich unvermittelt springt einen auch die Musik von THE POOR an. Die Jungs aus Darwin verschwenden nicht viel Zeit, sondern kommen ziemlich flott zur Sache und schleudern uns kernigen Rock entgegen, der uns um die Ohren scheppert wie der Schwanz selbigen Salties. Von den klassischen Verteidigungsstrategien gegen die urzeitlichen Raubtiere (Maul zuhalten, Augen attackieren) wollen wir mal lieber absehen, denn wir wollen ja hören, was THE POOR für uns am Start haben. Das Epizentrum der australischen Urgewalt sind die wirklich coolen Riffs von Gitarrist Daniel Cox, die nicht selten an den Sound alter AC/DC-Scheiben erinnern. Matt Whitby am Bass und Gavin Hansen am Schlagzeug rocken den Tümpel, und auch Sänger Skenie gibt alles, bis uns dann die ganze Band "Rache ist ein Miststück" ('Payback's A Bitch') entgegenshoutet. Auch bei Skenies Gesangsstimme lässt sich eine Ähnlichkeit zu den berühmteren Landsleuten aus Sydney nicht verleugnen, mit denen sie auch schon mal auf Tour waren. Brian Johnson, so wird berichtet, fragte Skenie nach einer Show, ob er ihn vertreten würde, wenn er mal mit einer Grippe ausfiele. 2016 hat er sich wohl nicht mehr daran erinnert, sonst wäre uns das Axl-Experiment vielleicht erspart geblieben. Der Sound von "High Price Deed" macht ziemlich klar, dass THE POOR ihre Qualitäten am Besten als Liveband entfalten. Songideen, die zu wenig Energie (oder, wie es Skenie etwas derber auf den Punkt bringt: keine Eier) haben, verwerfen die Jungs beim Komponieren ebenso wie alles, was zu glattpoliert klingt. Mir ihrer kompromisslosen Rock-Attitüde ("We're gonna blow you away" - "Wir werden euch wegfegen", aus 'Hurricane') haben die vier auch schon Größen wie VAN HALEN, ALICE IN CHAINS, SCORPIONS und W.A.S.P. überzeugt und durften als Support antreten. Wie wichtig der Band ihre Fans sind, belegt wohl auch die kolportierte Episode, in der sie mit defekten Scheinwerfern und einer Fackel (OK, mit "torch" könnte auch einfach eine Taschenlampe gemeint sein, aber "Fackel" klingt spektakulärer) durch's australische Niemandsland unterwegs waren, um ihre Show in Timber Creek spielen zu können. Der Erzählung nach setzten sie später ihre Fahrt mit einer geklauten Lichtmaschine fort (die genaueren Zusammenhänge zwischen der Lichtmaschine und den ausgefallenen Scheinwerfen lässt die Erzählung leider im Dunkeln). Der Fokus auf exzessives Touren schlägt sich auch im recht überschaubaren Œuvre von THE POOR nieder. Obwohl die Ursprünge der Band bereits in der zweiten Hälfte der 80er zu verorten sind, ist die aktuelle Scheibe erst Album Nummer vier seit dem Erstling "Who Cares" 1994. Wie bereits erwähnt dreht sich stilistisch alles ziemlich klassisch um starke Riffs, die oft im Chor geshouteten Refrains, wie auch der stets auf Vollgas getrimmte Sound, klingen aber eher nach den jüngeren Jahrzehnten der Rockgeschichte. Ich muss gestehen, dass das meine Aufmerkamkeit über die Länge des Albums schwinden lässt, aber trotzdem ist "High Price Deed" eine starke Scheibe. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Payback's A Bitch (4:10) 02. Lover (4:10) 03. Hurricane (2:59) 04. This Is The Story (3:43) 05. Take The World (4:40) 06. Goin Down (3:49) 07. Cry Out (4:05) 08. Lies (5:41) 09. I Know Its Wrong (3:37) 10. Love Shot (3:37) 11. Let Me Go (3:03) 12. Too Long (1:51) | Band Website: Medium: CD + digital Spieldauer: 45:25 Minuten VÖ: 03.02.2023 |
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