Merciless Law - Troops Of Steel | |
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Review von baarikärpänen vom 08.03.2022 (9641 mal gelesen) | |
Die Szene hält zusammen. Völlig schnuppe, ob Weltmeere dazwischen liegen oder Kontinente. Ein weiteres Beispiel für diese These sind MERCILESS LAW. Der Chilene Pancho Ireland ist momentan einziges Mitglied der Band, weshalb man (noch) eher von einem Projekt sprechen sollte. Es wäre aber verdammt schade, wenn das so bleiben sollte. Denn mit dem Debut "Troops Of Steel" hat Ireland eine bärenstarke Scheibe in der Hinterhand, die nicht nur auf den einschlägigen True Metal-Festivals mächtig Staub aufwirbeln sollte, sondern auch bei der breiten Masse mehr als wohlwollend aufgenommen werden dürfte. Erfrischend ist die Offenheit, mit der Pancho Ireland den Entstehungsprozess seines "Babys" beschreibt. Da wird nicht geheimnisvoll rumgeschwurbelt, sondern Ireland kommt direkt auf den Punkt. Den Multi-Instrumentalisten und Produzenten Cederick Forsberg (unter anderem BLAZON STONE, ROCKA ROLLAS) nennt der Chilene seinen Mentor, der ihm die notwendigen Tipps gegeben hat, um seine erste Scheibe zu veredeln. Kein Geheimnis macht Ireland daraus, dass Cederick Forsberg neben der Produktion von "Troops Of Steel" auch den Bass und die Drums programmiert hat, alles gen Chile schickte, wo Pancho Ireland dann noch die Gitarren und Vocals dazu addierte und unter der Aufsicht von Forsberg fertigstellte. Das Schöne am Album ist dann auch, dass die programmierten Teile gar nicht mal negativ im Gesamtsound auffallen. Ein weiterer - wenn nicht sogar der wichtigste - Pluspunkt ist das Talent des gerade mal 25-Jährigen an den sechs Saiten, sowie die Songwriting-Skills. Da ist es geradezu zu vernachlässigen, dass Pancho Ireland kein zweiter Michael Kiske oder Ralf Scheepers ist. Auch so passt seine Stimme perfekt zu den acht Songs auf "Troops Of Steel". Auch für das Artwork konnte sich Pancho Ireland tatkräftige Hilfe sichern. Oder besser gesagt, Cederick Forsberg stellte den Kontakt zu Mina Walkure, Sängerin von KRAMP, her, die "Troops Of Steel" ein feines Cover spendierte und Ireland nebenbei auch noch wertvolle Tipps zukommen lässt, wie er seine Bekanntheit steigern kann. Im Vorlauf zu diesem Review habe ich Pancho Ireland kontaktiert und ihn mal persönlich gefragt, wie er denn seine Musik bezeichnen würde. "I don't know what's the correct "label" for my music, there's a lot in the music. Some of the songs are more power metal, others more heavy and some of them are also speed, that's why I think the best way to sort out my style is Speed Heavy Metal. We could simply call it Heavy Metal, right? It is what it is!", so die Antwort. Und damit liegt der Chilene nicht mal so falsch. Mal abgesehen vom Opener 'A New Order' gibt es auf allen anderen Songs eine qualitativ hochwertige Mischung aus vielen Spielarten des harten (traditionell gehaltenen) Stahls. Was aber alle acht Songs gemeinsam haben, ist Power. Will sagen, Verschnaufpausen in Form von balladesken Tönen finden sich keine, sieht man vielleicht mal vom ruhig und atmosphärisch gehaltenen Mittelteil im Titelsong ab. Aber selbst da dienen sie nur zur Auflockerung des mit siebeneinhalb Minuten längsten Tracks. 'A New Order' geht als lupenreiner Speedster durch und ist für meine Ohren eine feine Symbiose aus early RUNNING WILD und der deutschen AVENGER (später RAGE). Das direkt nachfolgende 'Blinded' weiß mit progressivem Songwriting zu überzeugen, bei dem man ab und an auch mal an frühe QUEENSRÿCHE oder auch an komplexere GAMMA RAY denken kann. Überhaupt schimmern teutonische Sounds bei MERCILESS LAW immer wieder durch. Was aber nicht bedeuetet, daß Pancho Ireland nur gen Europa schielt. 'Wrath' zum Beispiel gefällt mit seinen Querverweisen zu FIFTH ANGEL. Für mich der stärkste Song auf "Troops Of Steel" ist das durch die Ereignisse der letzten Wochen leider brandaktuell betitelte 'Victims Of War'. Hier bündelt Ireland alle Stärken in einem Song. Angefangen bei den speedigen Teilen bis hin zu den powermetallischen Parts und den tollen Leads. Bei den nachfolgenden 'The Street Fighter', 'There's No Superheroes' und 'World Circus' schimmern immer wieder RUNNING WILD durch, ohne plump zu kopieren. Vor allem fällt einem immer wieder auf, wie schade es ist, dass Kasparek mittlerweile bei seinen Piraten darauf verzichtet, mal ordentlich aufs Gaspedal zu treten. Wer den schnelleren RUNNING WILD-Songs also nachtrauert, der bekommt hier eine prima Ersatzdroge geliefert. Der abschließende Titeltrack zählt trotz der opulenten Länge ebenfalls zu den Höhepunkten von "Troops Of Steel", vor allem, weil Ireland dem Song ein gekonntes Songwriting spendiert hat und 'Troops Of Steel (Fight For Glory)' eine gelungene Mischung aus GAMMA RAY und PRIMAL FEAR geworden ist. Natürlich erfinden MERCILESS LAW das Rad nicht neu. Sie verpassen dem ollen Reifen aus (vor allem) teutonischer Fertigung eine blinkende neue Felge und schaffen damit mühelos den Spagat zwischen Vergangenheit und Neuzeit. Dass MERCILESS LAW sich selbst auf Facebook mit einem Verweis zu HELLOWEEN zu "Walls Of Jericho"-Zeiten versehen, den ich nun wirklich nicht raushöre - geschenkt! Am Ende des Tages ist "Troops Of Steel" das erste Lebenszeichen von Pancho Ireland, womit auch klar sein dürfte, dass die Messlatte eine andere sein muss als die, die man bei Bands anlegt, die schon länger in der Szene herumgeistern und schon mehrere Veröffentlichungen auf dem Konto haben. Das im Hinterkopf kann man aber trotzdem "Troops Of Steel" jedem Freund der truemetallischen Klänge nur wärmstens empfehlen. Weil MERCILESS LAW kein Label haben und das Album leider nur digital erhältlich ist, sei jedem der Besuch auf Bandcamp empfohlen. Von meiner Seite achteinhalb Punkte für dieses tolle Debut. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. A New Order 02. Blinded 03. Wrath 04. Victims Of War 05. The Street Fighter 06. There's No Superheroes 07. World Circus 08. Troops Of Steel (Fight For Glory) | Band Website: www.facebook.com/MercilessLawBand/ Medium: Digital Spieldauer: 41:38 Minuten VÖ: 01.03.2022 |
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