Menschenfresser - Sterben | |
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Review von Baterista vom 19.02.2019 (5476 mal gelesen) | |
Ab und an muss ich meine Nase mal in andere, für mich bis dato unbekannte, Genre stecken. Der Mensch braucht schließlich mal was Neues und sei es nur, um das Bisherige noch mehr oder wieder schätzen zu können. Da ich gerade in morbider Stimmung war, ließ ich mich von einer Band namens MENSCHENFRESSER und ihrem Output "Sterben" verführen. Also nicht zum Kannibalismus, vielmehr um das bisher von mir verschmähte Genre Horror Metal sozusagen via Schnupperkurs kennenzulernen. Die Bandinfo verrät, dass die Truppe aus Trier kommt und es bereits Longplayer Numero 3 ist, der sich hier fressenderweis durch die Gehörgänge arbeitet. Nachdem ich - ganz menschlich - zunächst etwas fremdelte, bin ich mittlerweile ziemlich begeistert. Die Musik ist vielschichtig, Death trifft etwas Thrash und die Schwarzwurzel weht atmosphärisch über die trostlose Landschaft. Stilistisch würde ich die Musik eher als Old School bezeichnen. Also kein hochtechnischer, perfekt durchgestylter Death Metal, sondern eher etwas, das mich an CARCASS zu Zeiten von "Heartwork" erinnert. Es gibt schlechtere Vergleiche. Die Sprache ist Deutsch, wie Band- und Albumname bereits vermuten lassen. Nun ist meine Muttersprache immer ein wenig schwierig zu verwursten, wenn es um düster-morbide Themen mit kratziger Stimme und rollendem R sowie Geifer à la Gollum geht. Zumindest wirkt das auf mich immer extrem unangenehm und das ist auch in diesem Fall so. Allerdings bin ich gleichzeitig fasziniert davon und vor allem davon, dass Sänger Holly "nebenbei" der Drummer ist. Da ich selbst Drummerin bin, finde ich das an sich schon großes Kino, da ich weiß, dass das nicht so einfach ist. Aber dann gleichzeitig noch akzentuiert den Gollum trifft Nina Hagen trifft Tim Lindemann im sprachlichen Ausdruck hinzukriegen, wow! Ich könnte jetzt sagen, dass das Drumming rein technisch dafür eher simpel ausfällt. Aber es unterstreicht die Musik und darum geht es schließlich. Mich würde sehr interessieren wie das live alles zusammengeht. Also ab nach Berlin, Jungs! Mein Lieblingssong auf diesem Album heißt 'Wer ist da?'. Beim ersten Hören des Textes dachte ich: 'Meinen die das ernst?' Aber je öfter ich den Song hörte, umso schärfer fand ich ihn. Wie ein abgefahrenes Horror-Hörspiel. Der Hit des Albums ist jedoch sicherlich 'Sterben'. Refrain mit Hookline und passend geröcheltem "STERBÄÄN!", auch die Gesamtatmosphäre und das Horrorfeeling sind sehr stimmig. Zusätzlich groovt der Song ganz ordentlich. Zum 'Ende' hin packen die Trierer mit dem gleichnamigen Instrumentalsong ihre melodiösere Seite aus. Nice! Fazit: Mir liegt ein "Man kann es schwer beschreiben, man muss es erleben!" auf der Zunge. Mein Ausflug in die Abgründe des Horror Metal hat sich für mich definitiv gelohnt und den ein oder anderen Song werde ich ganz sicher wieder herauskramen, wenn ich in düsterer Stimmung bin oder mich gerade so fühle wie bei 'Wer ist da?' wenn jemand ungebeten stört. Harharhar ... okay, ist schwierig mein teuflisches Lachen auf diese Weise zu vermitteln. Da mir EISREGEN und Co. nicht besonders vertraut sind, bin ich sozusagen unverdorben auf die Musik losgelassen worden und beurteile das Einzige was für mich zählt: Ich hatte eine gute Zeit beim Hören. That's the spirit! Tropfen: 7 Reinhören: 'Sterben' / 'Wer ist da' Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Morbus 02. Wer Ist Da? 03. Sterben 04. Mittagssonne 05. Der Übergang 06. Frontfleisch 07. Gehirnmassaker 08. Ende | Band Website: www.menschenfresser.band Medium: CD Spieldauer: 29 Minuten VÖ: 21.12.2018 |
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