Stormwitch - Bound To The Witch | |
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Review von baarikärpänen vom 21.07.2018 (7872 mal gelesen) | |
Kennt jemand noch das rührige GAMA-Label aus Deutschland? In den 80ern veröffentlichten GAMA jede Menge Scheiben von deutschen Bands, die es irgendwie nie so ganz an die Spitze gebracht haben und auch schon längst wieder in Vergessenheit geraten sind. GAMA stand nie so recht im Fokus, wie beispielsweise Noise oder Steamhammer. Ich denke, wir können uns hier den Blick auf die Label-Politik sparen, aber festhalten, dass so manche Truppe völlig zu Unrecht nie den Sprung aus der zweiten Liga geschafft hat. Zu diesen Bands zählen auch die Schwaben von STORMWITCH. Satte fünf Scheiben haben STORMWITCH in den 80ern über GAMA rausgehauen. Vor allem das Debüt "Walpurgis Night" und auch der Nachfolger "Tales Of Terror" gehören meiner bescheidenen Meinung nach in die Sammlung eines jeden, der auch nur halbwegs von sich behauptet, was von Metal aus Deutschland zu verstehen. Klar, STORMWITCH waren keine Speed Metal-Truppe, nix Extremes, sondern einfach nur gutgemachter Heavy Metal mit einem gewissen Twist. Nicht umsonst haben die Jungs sich selbst als "The Masters Of Black Romantic" bezeichnet. Das reichte allerdings zu dieser Zeit völlig aus, um von der breiten Masse als "zu cheesy" angesehen zu werden. RUNNING WILDs Piraten-Image war ja noch cool, aber wer bitte, wollte sich jemand in Rüschenhemden ansehen? So blieben STORMWITCH, trotz loyaler Fan-Basis, immer Hinterbänkler. Der gemeine Metal-Fan kann ja so oberflächlich sein. Umso höher ist es ihnen anzurechnen, dass sie sich 'nen feuchten Kehricht darum gekümmert und konsequent ihr Ding durchgezogen haben. Auch die kleine Pause zwischen 1994 und 2002 hat daran nichts geändert. Wen wundert's also, dass jetzt mit "Bound To The Witch" Album Nummer 11 (neben diverser Compilations) der Truppe erschienen ist. Musikalisch hat sich, und das ist gut so, nicht viel geändert im Hause STORMWITCH. Lediglich ein paar Stellschrauben wurden neu justiert. Aber genau diese Feinjustierungen geben "Bound To The Witch" das gewisse Etwas. Im Gegensatz zum Vorgänger haben die Songs deutlich mehr Punch. Dass es Pappnasen gibt, die STORMWITCH vorwerfen, dass sie ihren Wurzeln auch nach über 30 Jahren treu bleiben und ihnen jegliche Relevanz absprechen, sollte die Band nicht stören. Der Einstieg in "Bound To The Witch" gelingt mehr als gut mit dem hymnischen 'Songs Of Steel'. Nicht minder gelungen sind das nachfolgende 'Odin's Ravens' und 'Choir Of The Damned', Letzteres mit einem Chorus, der es in sich hat. Überhaupt ist STORMWITCH mit den ersten fünf Tracks ein Einstieg in ein Album gelungen, wie man ihn schon lange nicht mehr im oldschooligen Metal-Bereich gehört hat. Hier reiht sich Perle an Perle. Qualitätsmäßig gibt es im weiteren Verlauf der Scheibe keinen großen Ausfall zu verzeichnen. Allerdings brauchen die Stücke etwas mehr Zeit, um zu zünden. Lediglich das balladeske 'Nightingale' mit seinen, ähem, etwas merkwürdigen Lyrics, hätte nicht unbedingt sein müssen. Aber da solche Songs ja immer Geschmackssache sind, dürfte es den ein oder anderen geben, der auch diesem Song was abgewinnen kann. Was den Sound von STORMWITCH einzigartig macht, sind noch immer die Vocals von Andy Mück aka Andy Aldrian. Gerade weil STORMWITCH nie den Status innehatten, den sie verdient gehabt hätten, ist es bemerkenswert, mit welcher Leidenschaft Mück noch immer bei der Sache ist. Gleiches gilt übrigens auch für den Rest des Line-ups, in welchem sich mit Jürgen Wannewetsch sogar noch, neben Mück, ein weiteres Mitglied aus den good old days tummelt. Für den Rahmen, in welchem STORMWITCH agieren, ist die Produktion von "Bound To The Witch" sehr gut ausgefallen, zwar durchaus modern, aber zu jeder Sekunde dem Spirit des Songmaterials dienlich. Nur bei den Drums bin ich mir nicht sicher, ob da nicht vielleicht etwas zu viel Konserve mit im Spiel ist. Kann allerdings auch an der Qualität des Vorab-Downloads liegen. "Bound To The Witch" ist eine Scheibe geworden, die mit Sicherheit das Rad nicht neu erfindet, sondern zeigt eine Band, die konsequent ihr Ding durchzieht. Dafür darf man schon mal 'nen Schulterklopfer verteilen. Und weil die Songs einfach nur gut sind, kann ich guten Gewissens "Bound To The Witch" jedem Oldschool-Metaller ans Herz legen. Am besten greift ihr gleich zur Digipak-Version, weil STORMWITCH dort als Bonus noch Neueinspielungen von drei Bandklassikern draufgepackt haben (vor allem 'Rats In The Attic' macht eine Menge Dampf). Und wer seine STORMWITCH-Sammlung vervollständigen möchte, schaut am besten mal bei High Roller vorbei, die einiges wiederveröffentlichen. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Songs Of Steel 02. Odin's Ravens 03. The Choir Of The Damned 04. Bound To The Witch 05. Arya 06. Stormwitch 07. Life Is Not A Dream 08. King George 09. Ancient Times 10. The Ghost Of Mansfield Park 11. Nightingale 12. Stronger Than Heaven (Digipak Bonus) 13. Rats In The Attic (Digipak Bonus) 14. Priest Of Evil (Digipak Bonus) | Band Website: www.stormwitch.de Medium: CD Spieldauer: 52:13 Minuten VÖ: 29.06.2018 |
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