nulldB - Geboren in Ketten | |
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Review von Stormrider vom 17.09.2017 (5206 mal gelesen) | |
Glaubt man dem Beipackzettel von "Geboren In Ketten", dann war der Vorgänger "Endzeit" ein ziemlicher Killer, dennoch waren mir NULLDB bis dato kein Begriff. Aber die Tatsache, dass die Würzburger den Sprung zu einem Major-Label wie Sony geschafft haben, lässt zumindest darauf schließen, dass man bisher nicht alles falsch gemacht hat. Cover, Bandname und Songtitel deuten meines Erachtens nach recht eindeutig auf eine Mischung aus NDH und Deutschrock hin, und auch der das Album eröffnende Titeltrack kokettiert mit dem Genremix. Wer aber nun die drölfzigste ONKELZ, FREI.WILD, RAMMSTEIN und/oder Konsortenkopie erwartet, der wird von dem Album etwas enttäuscht sein. Denn NULLDB haben weder das Pathos und das Märtyrertum des Deutschrocks noch die Härte oder das Unterkühlte der NDH. Vielmehr setzen sie auf eingängige melodische Elemente, denen sie einen Schuss Elektrobeats spendieren und hin und wieder auch ein bratendes Gitarrenriff. Aber ein fettes, nackenbrechendes Brett ist das Album nicht. Muss es aber auch nicht sein, und ich finde es sehr angenehm, dass man sich textlich nicht zu sehr in Banalitäten verliert. Es wird zwar nie pulitzerpreisverdächtig, 'Kein Gott' ist zum Beispiel recht platte Kritik am christlichen Schöpfer, aber man kann sich die Scheibe anhören, ohne sich fremdschämen zu müssen. Das Kunststück schaffen ja nicht alle Bands. Die Vocals von Fronter Franky Kühnlein könnten in meinen Ohren jedoch einen Tick mehr Dreck vertragen, sie sind doch schon sehr zahm und weich ausgefallen, an manchen Stellen fast schon AOR-esk. Dazu kommt eine Phrasierung, die mich immer ein wenig an SALTATIO MORTIS erinnert, was aber eher an der Art zu reimen liegt, weniger an der Stimmfärbung. Ansonsten gibt es aber keine Verbindungen in Richtung Mittelalter-Rock. Am Ende kann man NULLDB attestieren, ein wirklich gutes Album am Start zu haben, das sich positiv von der Masse der Deutsch singenden Rockbands abhebt. Die Franken schauen sowohl musikalisch als auch textlich über den Tellerrand und dürften mit ihrem Sound sowie vor allem den eingängigen Melodien und Refrains für ein breites Publikum interessant sein. Apropos Sound: "Geboren In Ketten" wurde von Mat Sinner produziert und von Jacob Hansen gemixt. Dass diese altgedienten Szenerecken einen druckvollen und differenzierten Sound hinbekommen haben, das ist nicht überraschend, soll aber auch nicht unerwähnt bleiben. Freunde deutschsprachiger Rockmusik, die mit Melodien und leichten Elektroeinflüssen, dafür aber ohne Wir gegen alle und alle anderen sind böse zu uns-Charme kokettieren, für die haben NULLDB vermutlich ein Jahreshighlight vorgelegt. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Geboren In Ketten 02. Blinder Passagier 03. Babel (Auf Zum Himmel) 04. Lange Her 05. Wach Auf 06. Öffne Deine Augen 07. Dämon 08. Der Schwarze Garten 09. Kein Gott 10. Die Stimme 11. Warum Bleibt Die Zeit Nicht Stehen 12. Allein | Band Website: www.null-db.com Medium: CD Spieldauer: 49:18 Minuten VÖ: 04.08.2017 |
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