Midnight Rider - Manifestation | |
---|---|
Review von baarikärpänen vom 24.05.2017 (5228 mal gelesen) | |
Classic Rock hat sozusagen Saison. Immer noch. Viele Bands beziehen sich hauptsächlich auf die Protagonisten der frühen 70er. Da HEEPt und PURPLEt es an allen Ecken und Enden, Rauchschwaden der unterschiedlichsten Kräutermischungen wabern durch die Räume. Und wer auf bewusstseinserweiternde Substanzen verzichten will, schaut einfach bei der Einfuhr des breit ausgewalzten Hammond-Solos aufs selbstgebastelte Batik-Shirt, bis die Welt sich in kunterbunten Farben dreht und die Schlaghose flattert. Alles schön und gut und hat ja auch alles eine Berechtigung. Aber wer schon immer der Meinung war, dass es dem Classic Rock Revival an Bands fehlt, die auch heavy sind, sich auf die Frühphase von JUDAS PRIEST berufen, BLACK SABBATH kurz vor dem ersten Rauswurf eines Ozzy auch relevant finden, dem kann nun geholfen werden. MIDNIGHT RIDER, rund um Musiker aus dem Umfeld der Koblenzer Metal-Institution METAL INQUISITOR, füllen die Lücke. Und meine Fresse, einfach nur göttlich, wie sie das machen. Seit 2004 aktiv, damals noch als deutsch-japanisches Joint Venture, 2008 eine EP, kommt jetzt mit "Manifestation" der erste Longplayer. Und selten war ein Titel so treffend wie dieser, denn das ist eine echte Manifestation. Im Gegensatz zu den Heerscharen anderer Combos, die vielleicht mal irgendwo, irgendwann was zu dieser Zeit gelesen haben, scheinen die Jungs von MIDNIGHT RIDER jede einzelne Note von damals aufgesaugt zu haben, aufbereitet und fertig für den Transport ins Jetzt. Aber da wird nicht einfach kopiert, nein, da wird weiterentwickelt, eigene Ideen mit eingebracht. Da klingt nichts, auch wenn die Zutaten aus einer längst vergangenen Zeit stammen, angestaubt. Tipton/Downing hätten für so manche Idee auf "Manifestation" ihr Sparschwein geschlachtet, nur, um sie selbst aufs eigene Scheibchen zu pressen. Kann man einer neuen Band ein größeres Kompliment machen? Einzelne Songs rauspicken klappt einfach nicht, weil der Dreher hier in seiner Gesamtheit am Besten funktioniert. Und trotzdem schnapp ich mir mal den abschließenden Track 'Unknown Woman Of The Seine', weil er ein wenig aus dem Rahmen fällt und weil es verdammt nochmal der beste LED ZEPPELIN-Track seit 1982, der Veröffentlichung des letzten ZEP-Albums, ist. Unnötig dann auch noch zu erwähnen, dass der Rest, also Produktion und Cover, absolut genial ausgefallen sind. "Manifestation" ist ganz, ganz großes Kino für die Ohren. Und wenn die Scheibe dann noch 'ne stilvolle Vinyl-Veröffentlichung bekommt, auch für die Augen. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. When I Spew My Hate 02. Tears Of Your Temptation 03. The Execution 04. Creature Of The Night 05. In My Void 06. Heroes And Speedfreaks 07. Change Your Life 08. I Wanna Be A Prowler 09. Arrival 10. Unknown Woman Of The Seine | Band Website: www.midnight-rider.de Medium: CD Spieldauer: 49:29 Minuten VÖ: 21.04.2017 |
Alle Artikel