Gnaw - Horrible Chamber

Review von Zephir vom 02.11.2013 (4477 mal gelesen)
Gnaw - Horrible Chamber Das nennt man wohl die Entgrenzung des Ästhetischen. Der Sound von GNAW bedarf einer fachkundigen Diagnose, welche höchstwahrscheinlich lautet: Insania. Im Oktober 2013 setzten die New Yorker ihre zweite Ausgeburt namens "Horrible Chamber" in die Welt, und die scheint im halluzinierenden Fieberwahnsinn schier unter sich selbst zu kollabieren. Psychotische Noise-Soundscapes umrahmen ein irres Kreischen und Jammern, das Alan Dubin, Ex-Vocalist der Doom Metaller KHANATE, Leib und Seele zu kosten scheint.

Der Opener 'Humming' flimmert mit heiserer Industrial-Ambient-Kulisse in einem dunklen Tunnel, in dem irgendwo dumpf stöhnend ein Monster lauert. Für das Piano zu Beginn und am Ende des Tracks zuständig ist Carter Thornton, der fernerhin noch Bass, Gitarre und nicht näher definierte selbstgebaute Instrumente bedient. 'Of Embers' verengt spürbar die dunklen Räume mit einsetzenden Drums (Eric Neuser) und Sludge-ähnlicher Basslinie; das noisige 'Water Rite' überschlägt sich in verzerrter Textdeklamation, leidendem Gebrüll und desperatem Flüstern.

'Worm' ist ein bisschen mehr Metal, allerdings mit ausreichend elektronischem Dauerlärm im Hintergrund, um nicht aus der Art zu schlagen. 'Widowkeeper' hat mit weit über neun Minuten ausgesprochene Überlänge und fährt zunächt nur ganz allmählich hoch von der hohlen Industrial-Atmosphäre zu Doom-beeinflusstem Gitarrenlärm. 'Vulture' knüppelt mehr, allen Tracks gemeinsam ist allerdings ein eher zäher, spannungsgeladener Charakter, der mehr aus wirkungsvollen Klangeffekten statt aus Tempo gespeist wird.

Den Titelsong 'This Horrible Chamber' haben sich die fünf von GNAW bis zum Schluss aufgespart. Der sagenhafte 12-Minuten-Track ist in seiner ersten Phase fast ausschließlich mit einzelnen Gitarren- und Basstönen gefüllt - dazu bedrohliches Geflüster, die Stimmung bis zum Zerreißen gespannt. Was in der Kammer des Horrors geschieht, mag man sich nicht ausmalen. Es reicht, nach knapp vier Minuten die Maschinerie zu hören, die nun loslegt, ohne das schleppende Stück voranzubringen. Es gibt kein Entkommen, keine Erlösung. Dafür Halluzinationen beim Wachen und Alpträume beim Schlafen. Das ist die "Horrible Chamber" von GNAW.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Humming
02. Of Embers
03. Water Rite
04. Worm
05. Widowkeeper
06. Vulture
07. This Horrible Chamber
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 50:08 Minuten
VÖ: 15.10.2013

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