Ulver - War Of The Roses

Review von des vom 01.05.2011 (5929 mal gelesen)
Ulver - War Of The Roses Dass ULVER, die Mitte der 1990er als Black Metal Band begonnen hatten, aber mittlerweile ihren Stil nicht nur weiterentwickelt, sondern radikal geändert haben, dürfte mittlerweile allgemein bekannt sein. Das 1989er Output "Themes from William Blake's The Marriage of Heaven and Hell" markierte den Wendepunkt: erstmals wurden Trip-Hop und Ambient Elemente eingebaut und die Platte hatte zudem stellenweise eine nicht unwesentliche Industrial-Schlagseite. Eigentlich ein Meilenstein, und so finden die beiden Scheiben der "Marriage Of Heaven and Hell" immer wieder den Weg in meinen CD-Player. Danach entwickelte sich ULVER weiter in Richtung Trip-Hop, Drum'n'Bass und schließlich Ambient, bis es in den späteren 2000ern ruhiger um die Band wurde.

Auch auf der aktuellen Platte wird man von sphärischen Klängen empfangen, wobei der Opener 'February MMX' von allen Tracks noch am ehesten einer gängigen Songformel entspricht - eine schöne, flotte Drum'n'Bass Nummer, die hauptsächlich vom treibenden Schlagzeug und den dezenten Pianoklängen lebt. Auch Track Nummer 3, die ruhige Klaviernummer 'Providence', überzeugt vollends mit seinem getragenen Gesang, vor allem die weibliche Gastsängerin schmeichelt sich in die Gehörgänge. Zwischen diesen beiden Songs liegt aber 'Norwegian Gothic', das in seiner Gedehntheit eine Strapaze für das Nervenkostüm darstellt. Mit dem sich langsam aufbauenden 'September IV','England' und 'Island' geht die Ambient-Reise weiter, allesamt sparsam instrumentierte, großteils ruhige Nummern, ausgestattet mit verspielten Arrangements wie zwischendurch aufblitzende Orgelklänge und Möwengeschrei.

Bis hierhin bin ich durchaus recht positiv gestimmt, viel Atmosphäre wird geboten, wenn auch fast keine Gitarren und schon gar kein Metal. Doch dann folgt als Abschluss 'Stone Angels', eine fünfzehn Minuten lange Nummer, in der ein Text rezitiert wird und die bis auf einige quietschige Einwürfe von Saxophon und anderen Instrumenten kaum instrumentiert ist. Ich frage mich, wer die Zielgruppe dafür ist, wer sich das öfter als einmal (wenn überhaupt) anhören kann. Zugegeben, ich habe nicht auf den Text geachtet, aber als Song funktioniert 'Stone Angels' ganz sicher nicht. Anstelle eine Grande Finales also ein "Song", der sich mir völlig unzugänglich gibt. Nach dem flotten Beginn der Platte und dem ruhigen Mittelteil würde man als Abschluss Großes erwarten - gerade die ruhigen Nummern in der Mitte der Platte würden etwas Abwechslungsreiches als Abschluss fordern, doch von dieser Erwartungshaltung wird man unsanft zurückgeholt.

Gerade will ich das Resümee zur Rezension schreiben, doch das Saxophon-Quietschen von 'Stone Angels' zieht mir die Zähne. Drum lasse ich es bleiben und sag ich nur: nicht blind kaufen, sondern reinhören.

des

Gesamtwertung: 5.5 Punkte
blood blood blood blood blood dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. February mmx
02. Norwegian gothic
03. Providence
04. September iv
05. England
06. Island
07. Stone angels
Band Website: www.myspace.com/ulver1
Medium: CD
Spieldauer:
VÖ: 29.04.2011

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten