Superseed - Superseed | |
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Review von Rockmaster vom 25.02.2019 (4159 mal gelesen) | |
SUPERSEED, der Name zeugt schon von großen Ambitionen und/oder einem großen Ego. Wenn das Supersaatgut aufgeht, dann erwartet man gleich eine Erweiterung des Genpools für die Rockmusik. Das Quintett aus Bristol liefert erdigen Brit-Rock, angereichert mit hier und da ein paar modernen Elementen, gelegentlich darf es mal homöopathisch psychedelisch sein, das ein oder andere lässige Riff ist den Jungs eingefallen, und dazwischen gibt's ordenlich Geschrammel. Wobei ich schon gestehen muss, das Konzept von drei Gitarren irritiert mich schon seit der Rückkehr eines gewissen Herrn A. Smith zu "seiner" Band. Auch drei (Lead? Das wird aus dem Promo-Info nicht ganz klar, aber das Produkt klingt danach) Gesangsstimmen hinterlassen mich ein wenig ratlos. David Edgar, Dan Armson und Ben Taylor teilen sich genau diese Posten. Keith Bowers am Bass und Matt Colley am Schlagzeug vervollständigen die Band und verstehen es dabei durchaus, ihr Profil zu schärfen. Erfreulich ist ja, dass die Briten eine überaus lebendige Musikszene haben, in der der Hard Rock nicht in der Mitte der 70er-Jahre mit "Stormbringer" stehengeblieben ist. Das hat so kommerziell erfolgreichen - Mist, jetzt fällt mir das Wort mit 4 Buchstaben, das sich auf "List" reimt, nicht ein - wie OASIS über den Ärmelkanal gespült, aber auch klasse, leider stets hoffnungslos unterschätzte Bands wie REEF oder zumindest zeitweise interessante Experimente wie ENTER SHIKARI. So ist es wenig verwunderlich, dass auch SUPERSEED genügend Freiraum vom Label bekommen haben, um ihr eigenes Saatloch in den Acker zu stechen, um dann abzuwarten, was passiert, wenn man nur reichlich gießt. So eine minimale Ähnlichkeit zu den Manchester-Krawallbrüdern kann man nicht verleugnen, wobei SUPERSEED auf der ersten Albumhälfte schon etwas härter rocken und riffen. Und wenn sie es mal nicht tun, gelingen ihnen dann und wann die durchaus interessanteren Momente. Die Riffs erinnern mich gelegentlich noch an die Texaner SCORPION CHILD, die bei vollständiger Betrachtung ihren giftigen Stachel aber doch in eine andere Kerbe schlagen. Nach einigem Gießen der SUPERSEEDs und etwas Warten sind also nun sechzehn (!) Songs aus dem Boden gediehen und wurden frisch für's Album geerntet. Frisch auf den Tisch sind die schmackhaft und lassen sich leicht konsumieren. Wie so oft setzt aber nach den ersten drei bis vier Früchten des Samens ein gewisses Sättigungsgefühl ein. Ab der Hälfte braucht es schon langsam Überwindung, weiterzu"genießen". Vielleicht liegt es auch daran, dass nach einer halben Stunde Hören die Songs auf der zweiten Hälfte des Albums schon weich geworden sind? Hm. Auf jeden Fall wird es deutlich schrammeliger, die Vokals bekommen erkennbar mehr Gewicht und die Songstrukturen werden von jetzt auf gleich echt langweilig. Beim mehrstimmigen Vocalpart in der Mitte von 'This Is The Way To Go' steige ich eigentlich schon aus, nicht, weil der meinen Geschmack trifft, sondern weil ich, wenn der meinen Geschmack treffen würde, mir eher die FLYING PICKETS reinziehen würde. 'No One's Getting Out Of Here Alive' klingt wie Geburtstagsparty. Ich bin ratlos. Schön, dass hier alles handgemacht ist. An SUPERSEED ist nichts gentechnisch verändert oder hochgezüchtet. Das halbe Album hätte aber gereicht, mit vielleicht etwas mehr Fokus auf's Songwriting. Denn alles andere können sie. Trotzdem könnte die Saat beim jüngeren Publikum aufgehen. Ältere Semester könnten sich am hohen Anteil an Mischsaat stören. P.S.: Wer hat mir eigentlich das Album mit dem PINK FLOYD-Vergleich schmackhaft gemacht? Wir müssen mal ein ernstes Wörtchen miteinander reden. PINK FLOYD: 'Shine On You Crazy Diamond'. SUPERSEED: Die Politur steht im dritten Regal hinten links. Gesamtwertung: 6.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. My Time Is Now (3:46) 02. Static (5:11) 03. Heavy Times (4:27) 04. Uneasy Swarm (4:52) 05. Interference (2:52) 06. Someone Broke It (3:54) 07. The Face That Followed You Back Home (4:12) 08. Quicksand (4:46) 09. Turn The Screw (3:46) 10. Country Mile (3:24) 11. This Is The Way To Go (6:24) 12. You Failed (1:41) 13. Messenger (3:53) 14. Already Done (6:08) 15. No One's Getting Out Of Here Alive (3:28) 16. Let Yourself Go (4:13) | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 66:57 Minuten VÖ: 08.02.2019 |
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