Infinita Symphonia - Liberation

Review von Rockmaster vom 13.01.2019 (5116 mal gelesen)
Infinita Symphonia - Liberation Nach ein paar Runden mit Musik anderer Bands sollen nun INFINITA SYMPHONIA eine adäquate Beurteilung für ihr Album "Liberation" bekommen. Das ist eine kleine Herausforderung, denn Stil und Sound der drei Italiener sind dermaßen - uhm - anders, dass ich fast begonnen hätte, einen glatten Verriss zu schreiben, was der Band aber nicht gerecht geworden wäre. Tatsächlich verkaufen sich die Jungs unter Wert, denn spielen und singen können sie. Schwierig ist indes zuerst mal die stilistische Einordnung. Nach dem gut zweiminütigen, instrumentalen Intro 'Hope' hätte es mich nicht gewundert, dann Neil Tennant am Mikro zu hören, denn der Titel ist rein elektronisch (ich vermute, die Percussion auch, aber da kann man nie sicher sein). 'The Time Has Come' beginnt dann mit sanften Gitarrenklängen, die aber schnell durch das erste Riff, begleitet von Streichern im Hintergrund (oder ist es doch wieder nur ein Keyboard?), ergänzt werden. Zum Einsatz von Luca Micioni am Mikro wird dann erst mal etwas Dampf rausgenommen. Im Verlauf des Songs mischen sich Anklänge von Nu Metal-Einflüssen mit progressiven Elementen und den zumindest Gitarrenrock-würdigen Melodien von Lucas klasse Stimme. Der Promo-Info nach handelt es sich um "Progressive Power Metal", und die MP3s sind mit dem Genre "Blues" getaggt. Na ja, Letzteres ist totaler Unsinn, das Label "progressive" kann man gerade so stehen lassen, obwohl die Songstrukturen dafür oft schon etwas glatt sind. Ein wenig drängt sich das Gefühl auf, dass Gianmarco Ricasoli an Gitarre, Bass, Backing Vocals und orchestralen Arrangements etwas überbeschäftigt ist. Er spielt grundsolide Riffs und gute Soli, aber es fehlt das Feuer zwischen zwei Alphatieren an den Leadinstrumenten. Auch stelle ich mir einen progressiven Kompositionsprozess schwierig vor, wenn so viel Verantwortung in einer Hand liegt. Für "Power Metal" hätte ich mir etwas mehr Dampf in der Produktion gewünscht, aber auch das kann man so akzeptieren. Ivan Daniele an den Drums spielt gut und abwechslungsreich, und macht dann und wann auf dem Double Bass richtig Druck.

Bei den Studioaufnahmen hat wohl ziemlich viel Besuch vorbeigeschaut. So werden einzelne Songs von Ralf Scheepers (sollte unter anderem Kai Hansen-Fans ein Begriff sein) und Blaze Bayley (Bruce Dickinson-Fans möchten ihn gerne vergessen) veredelt. Zum balladesken 'A New One' steuern Julia Elenoir (5RAND) und Daniela Gualano (bislang nur Gaststimme bei INFINITA SYMPHONIA?) ihre schönen Stimmen bei. Zu meinen Favoriten auf dem Album gehört 'Coma', das ich am ehesten als "progressive" Komposition durchgehen lassen würde. Auch das Instrumental 'Q&A' ist in der Hinsicht gelungen, eine kürzere Version davon hätte mir wahrscheinlich gereicht.

Was mir die Laune beim Anhören wirklich trübt, sind Sound und Mix. Die Gesangsstimmen kommen in aller Regel gut zur Geltung. Das Rhythmusspiel der Gitarren jedoch klingt irgendwie hohl und bei zunehmender Instrumentierung wirkt alles ein wenig breiig. Das schadet auch ein wenig der Filigranarbeit am Schlagzeug - einzelne Details drängen sich in den Vordergrund, andere gehen unter. Und dann gibt es einzelne Songs in denen der Double Bass alles in Grund und Boden trümmert. Ich würde mir wünschen, dass INFINITA SYMPHONIA ihr Potential, das sie zweifelsohne haben, besser nutzen könnten.

Gesamtwertung: 4.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Hope (2:17)
02. The Time Has Come (5:07)
03. Never Forget (5:14)
04. How Do You Feel (5:01)
05. Coma (4:55)
06. A Silent Hero (4:25)
07. Be Wise Or Be Fool (5:18)
08. A New One (5:42)
09. Dont Fall Asleep Again (4:29)
10. Liberation (7:26)
11. Q&A (11:34)
Band Website: www.infinitasymphonia.com
Medium: CD
Spieldauer: 61:28 Minuten
VÖ: 07.12.2018

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