Fairyland - Osyrhianta | |
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Review von Zephir vom 21.05.2020 (7118 mal gelesen) | |
Na wie, FAIRYLAND gibt es noch? Jawoll, und ihr neues Album heißt gleichermaßen altbekannt wie vielversprechend "Osyrhianta". Nachdem das letzte Release über zehn Jahre zurückliegt und das Schlachtfeld des Fantasy Metal inzwischen von Formationen wie TWILIGHT FORCE erobert wurde, bei deren schwedischem Humor ich nie sicher sein kann, ob das jetzt Ernst oder Parodie ist, hätte ich mit dem Fortbestehen und gar einem neuen Output der Franzosen nicht mehr gerechnet. Aber was heißt denn da auch schon Fortbestehen: Personaltechnisch ist in der Ritterburg FAIRYLAND ja abermals kein Stein auf dem anderen geblieben. Einziges wirklich beständiges Mitglied ist Keyboarder Philippe Giordana, der schon auf dem 2003er Debüt "Of Wars In Osyrhia" auf den Tasten tanzte. Willdric Lievin, der 2006 bei "The Fall Of An Empire" pausierte und 2009 auf "Score To A New Beginning" wieder trommelte, ist auf "Osyrhianta" am Bass zu hören. Hinter den Drums sitzt nun ein Herr namens JB Pol, an der Gitarre steht Sylvain Cohen, und auch das Gesangskarussell hat sich schon wieder gedreht: Mit Francesco Cavalieri hören wir die Stimme von WIND ROSE, deren zwergischer Gassenhauer 'Diggy Diggy Hole' auch der elbischen Metalszene wohlbekannt sein müsste. In dieser Besetzung fabulieren FAIRYLAND nun von der Erschaffung Osyrhias, von seinen Bewohnern und Ländern und all jenen Dingen, die sich 3000 Jahre vor den osyrhianischen Kriegen begaben. Fans wissen Bescheid! (Wer nicht Bescheid weiß, möge sich die drei vergangenen Alben zu Gemüte führen.) Episch eingeleitet wird "Osyrhianta" mit der wunderschön dunklen Erzählerstimme von Dan Wilberg, alsdann geht es auch schon malerisch und heldenhaft mit Tätärätä, Glockenschlag und gemütlichem Galopp auf zum großen Ritt durch die sagenumwobene Fantasywelt der Franzosen. Die Platte bietet alles, was das Märchen-Metal-Herz begehrt: sinfonische Königs-Arrangements, eingängige Barden-Hooklines, wild stürmende Reiterei-Drums und zu alledem heroische Heldenchöre. Das raue Organ von Francesco Cavalieri steht schön im Vordergrund und beschützt das musikalische Geschehen ein wenig vor Kitsch; aber natürlich ist "Osyrhianta" kitschig und das darf, das muss es auch sein. Die Musik ist opulent und ausladend, sie ist bunt und plastisch und raumgreifend, das Geschehen dicht verwoben, mythisch und wildromantisch. Auch ein sagenhaftes Instrumental ist dabei, 'Mount Mirenor' – episch, sinfonisch und folkig wie eine Mischung aus ATLAS PAIN und alten EQUILIBRIUM. Absolutes Highlight ist der Gastauftritt der Violinistin und Flötistin Camille "Cydorrh" Dominique, ihres Zeichens Mitglied der noch jungen Folk-Death-Formation ADARYN. Ich möchte bei aller Begeisterung nicht verschweigen, dass das Album seine Schwächen hat. Mitunter dudelt für meinen Geschmack die E-Orgel zu krass, so zeitweise in 'The Hidden Kingdom Of Eloran'. Zudem vermisse ich abermals die Frontfrau des Debüts, Elisa C. Martin. Diese ist mit ihrer kräftigen, ursprünglichen Stimme immerhin als Gastsängerin in 'Eleandra' zu hören, leider verliert sich aber ausgerechnet dieser Song in endlosen Wiederholungen der Hauptphrasen, was ihn in meinem persönlichen Ranking eine Stufe absteigen lässt. Gerne hätte ich mehr von Elisa gehört. Stattdessen erreicht das Kitschpendel seine Amplitude am Ende des Albums, als wir in 'The Age Of Light' die Gastsängerinnen Flora Spinelli und Victoria Cohen mit glockenhellen Engelssopranen nachgerade Musical-mäßig trällern hören. Wie alles ist und bleibt auch dies Geschmackssache und geht an meinem Geschmack leider vorbei. Trotz dieser Schwachstellen beweisen sich FAIRYLAND mit "Osyrhianta" nach über einem Jahrzehnt abermals als ganz starke Vertreter des Fantasy Metal, wie ich diese Subkategorie des Symphonic Power Metal gerne nenne. Das ist Musik, die man nicht nur hören, sondern nachgerade sehen, anfassen und mitleben kann. Wer das hat, der braucht keine Filme zu gucken. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Age Of Birth 02. Across The Snow 03. The Hidden Kingdom Of Eloran 04. Eleandra 05. Heralds Of The Green Lands 06. Alone We Stand 07. Hubris Et Orbis 08. Mount Mirenor 09. Of Hope And Despair In Osyrhia 10. The Age Of Light | Band Website: www.fairylandmetal.com Medium: CD Spieldauer: 57:06 Minuten VÖ: 22.05.2020 |
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