Ein Interview von Eddieson vom 06.06.2018 (21371 mal gelesen)
GRUESOME, die erfolgreiche DEATH-Tribute-Band geht mit "Twisted Prayer" in die nächste Runde. Etwas anspruchsvoller wurde es mit dem neuen Longplayer. Matt Havey (Gitarre,Vocals) erzählt unter anderem warum.
Hi Matt! Wie geht's dir?
Matt: Danke, mir geht es gut. Ich genieße den Abend mit meiner Gitarre und einigen Bieren. Nebenbei arbeite ich noch an ein paar Demos. Ein entspannter Mittwochabend halt.
Mit "Savage Land" habt ihr euch "Leprosy" vorgenommen und "Scream Bloody Gore" mit "Dimension Of Horror". Der nächste logische Schritt ist dann natürlich "Spiritual Healing". Da das DEATH-Album wesentlich technischer und progressiver ist als die Vorgänger, wurde doch sicherlich für euch das Songwriting auch etwas schwerer.
Matt: Das wird es für alle innerhalb der Band. Wir haben auch weiterhin dieselbe Grundlage beim Songwriting, da komme ich mit einem Grundgerüst der Songs und dann bauen Dan und Gus das weiter aus. Diesmal haben aber die Anderen den Löwenanteil geschrieben, was für mich sehr interessant war und mein Interesse an den Arrangements geweckt hat. Eines der großartigen Dinge an DEATH ist, dass Chuck immer ein straightes und vorantreibendes Riffing eingebaut hat, auch auf den späteren Alben. Ich glaube, dass seine Sensibilität für ein gute Riffs und das anspruchsvolle und ausgeklügelte Material auch die Nicht-Musiker unter den Hörern bei der Stange hält. Das ist bei vielen technischen Bands heutzutage nicht so.
Auf "Spiritual Healing" haben sich die Texte doch sehr geändert. Es gibt keine Splatter-Texte mehr, sondern sie sind sehr sozialkritisch und behandeln Themen, wie z. B. Abtreibung. Wie sieht es mit den Texten auf "Twisted Prayer" aus?
Matt: Ich habe mit Terry Butler über das Songwriting zu "Spiritual Healing" gesprochen. Da sagte er mir, dass der größte Einfluss die 6-Uhr-Nachrichten waren. Das war also mein Stichwort und so versuchte ich, die Lyrics aktuell zu gestallten und an den Themen von "Spiritual Healing" anzulehnen. Wir haben Texte über die Todesstrafe, Massenschießereien, Religion, den Beeinträchtigungen im Gesundheitssystem und natürlich den vielen vielen Lügen des amerikanischen Präsidenten. Es gibt also trotz allem noch eine Menge böses Zeugs, das uns bei den Texten hilft.
Ed Repka hat mal wieder einen fantastischen Job gemacht. Ich denke, es war gewollt dass der Typ auf dem Cover zu "Twisted Prayer" ein Priester ist, genau wie die Person auf dem Artwork zu "Spiritual Healing". Was ist die Geschichte hinter dem Artwork zu "Twisted Prayer"?
Matt: Das Großartige daran, wenn man mit einem künstlerischen Kaliber, wie es Ed Repka ist, zusammen arbeitet, ist, dass wir ihm kaum eine Richtung vorgeben müssen. Er weiß, dass wir eine DEATH-Tribute-Band sind und ist natürlich sehr mit dem Artwork von DEATH verbunden, also kann er den Vibe der DEATH-Alben in unser Artwork einbauen. Ich hatte das Konzept des Priesters, der vor dem bunten Fenster steht und den Leuten die Seele aus dem Leib zieht. Das nahm er und zeichnete drauflos. Das Farbschema war uns wichtig. Wir wollten heller und etwas leichter in den Farben sein, als "Leprosy" und "Spiritual Healing".
"Spritual Healing" war bekanntlich die letzte Arbeit für DEATH von Ed Repka. Wird "Twisted Prayer" auch seine letzte Arbeit für GRUESOME sein?
Matt: Wir werden sehen, wie wir in Zukunft weitermachen. Wir wollen weiterhin großartigen Old-School-Kram veröffentlichen, also haben wir vielleicht eine Entschuldigung, weshalb wir weiter mit ihm arbeiten. Er ist einfach unglaublich!
Wie lief die Aufnahmesession zu "Twisted Prayer"?
Matt: Natürlich nahm diese Aufnahmesession mehr Arbeit in Anspruch als die ersten beiden. Nicht nur weil das Material etwas anspruchsvoller ist als bei den ersten beiden, sondern auch weil wir einen sauberen und klareren Sound haben wollten. Unser Produzent Jarrett Pritchard ging über alles und noch weit darüber, um das hinzubekommen. Er sprach mit Scott Burns und seinem Assistenten über viele technische Details auf "Spiritual Healing" und importierte sie auf unsere Platte. Auch wenn es wesentlich länger dauerte, als wir ursprünglich planten, war es das doch wert und der Sound der Platte hat alles was er braucht.
"Human" wäre das nächste Album. Machen GRUESOME weiter als DEATH-Tribute und wollt ihr auch nur aus die Klassiker-Alben konzentrieren?
Matt: Zunächst muss ich mal sagen, dass jedes DEATH-Album ein Klassiker ist. [lacht] Wir machen weiter und nehmen uns demnächst "Human" vor, was eine interessante Herausforderung an den Instrumenten und als Songwriter wird. GRUESOME hat sich immer als DEATH-Tribute vergegenwärtigt und so machen wir auch weiter. Wir sind hier als Hommage an Chuck und den Jungs und das soll auch weiterhin so sein.
Erzähl uns was zu dem Video zu 'Inhumane'.
Matt: Wir haben mit Jeff Sisson gearbeitet, der ein fantastischer Regisseur ist. Er hat das Konzept aus den Texten zu dem Song genommen und außerdem hat das Video den Spirit den GRUESOME mit ihrer Hommage verbreiten wollen. Und ich mag den "Escape From New York"-Vibe in dem Video.
Mit Terry Butler hast du ja über die Songs, bzw. die Texte gesprochen. Hast du auch zu James Murphy und Bill Andrews diesbezüglich Kontakt gehabt?
Matt: James und Terry waren immer sehr nett zu der Band und haben uns unterstützt. James hat ja auch Soli zu 'Crusade Of Brutality' und 'At Death's Door' eingespielt. Terry war eine fantastische Quelle, wenn es um den Einblick in das Songwriting zu "Spiritual Healing" geht. Bill kenne ich nicht persönlich, denn er lebt seit vielen Jahren in Japan. Ich hoffe, dass er versteht, dass wir das aus Respekt machen, den er sich mit den anderen Jungs von DEATH erspielt hat.
Ihr kommt ja bald nach Europa auf Tour. Werdet ihr viel von dem neuen Material im Gepäck haben?
Matt: Absolut. Ihr werdet eine Menge neuer Sachen auf der Tour hören. Wir sind natürlich aufgeregt und freuen uns auf die Reaktionen der Fans ob des neuen Materials.
Kannst du dich noch daran erinnern, als du die erste DEATH-Platte gesehen hast und diese gehört hast?
Matt: Ich habe mir damals "Scream Bloody Gore" auf Kassette gekauft. Ich musste einfach wissen, wie ein Song klingt, der 'Regurgitated Guts' heißt. Ich war dann doch etwas überfordert. Mein 12 Jahre altes Gehirn war etwas schockiert, weil es zum ersten Mal Death Metal hören musste.
Matt, vielen Dank für deine Zeit. Die letzten Worte gehören dir.
Matt: Ich danke dir für deine Unterstützung. Wir wissen das zu schätzen. Und ein dickes Dankeschön an all die, die helfen das Vermächtnis von DEATH am Leben zu erhalten. Ich hoffe, dass wir, auf unsere Weise, ebenfalls einen kleinen Teil dazu beitragen können.