Leprous - The Congregation

Review von Opa Steve vom 25.05.2015 (6381 mal gelesen)
Leprous - The Congregation Harter Prog-Tobak aus Norwegen. Wenn man das Cover von "The Congregation" betrachtet, könnte man genauso mutmaßen, dass es sich hierbei um ein neues Album irgendeiner knochenbrecherischen Death Metal-Combo handele. Aber so ziemlich das Gegenteil ist der Fall: Die jungen Norweger stecken für die Presse nicht in Blut und Nieten, sondern in feinen Hemden und tragen die Haare modisch kurz. Statt Blastbeats und Distortion-Attacken gibt es feinen bis sperrigen Prog-Metal mit einem breit beackerten Feld. Mal erinnert das Material an Mathcore, mal ist es eher Alternative. Vor allem der ruhige Gesang und die bewusst modern eingesetzten Synthies tragen das Material trotz der dominanten verzerrten Gitarren durchaus auch in die Komfortzone von Nicht-Metal-Hörern. Mir fallen unweigerlich einige Vergleiche zu CYNIC oder HAKEN ein, was vor allem durch die Vocals geprägt wird. Aber LEPROUS sind deutlich sperriger. Manchmal ein wenig zu sperrig. Die angenehmen Phasen sind in Songs wie 'Third Law' oder 'The Flood', die ein bisschen was von DEVIN TOWNSEND haben. LEPROUS tragen ähnlich dick auf und ballern solche Stücke mit Harmonien bis zum Anschlag auf. Für die Nerven bedeutet es aber eine besondere Belastungsprobe, wenn sie genau das Gegenteil machen: nämlich der Musik zwischen den ganzen Feinheiten Luft lassen. Hier wären 'Triumphant' und 'Within My Fence' zu nennen, genauso aber der äußert sperrige Opener 'The Price'. Die rhythmischen Herausforderungen sind zwar beeindruckend, aber das ständige Gezucke in der Musik macht mich äußerst nervös. Dann ist es immer eine Wohltat, wenn die wabernden Synthies eine Fläche mit genügend Halt für den Zuhörer hinzuzaubern.

Ein nicht gerade einfaches Album. Spielerisch sehr gut, weil man es offensichtlich kann. Insofern ist auch das Songwriting aufwändiger als bei der Mehrzahl aller Metal-Scheiben, die man sich sonst so im Monat auf dem Rezensionstisch gibt. Aber die latente Seelenlosigkeit, die manchmal herrscht, und das störende Konzentrieren auf ständig überraschende Stopps im Musikfluss geben mir trotz der objektiven Klasse leider noch Anlass zur Kritik, so dass ich mit dieser Scheibe nicht wirklich warm werde.

- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. The Price
02. Third Law
03. Rewind
04. The Flood
05. Triumphant
06. Within My Fence
07. Red
08. Slave
09. Moon
10. Down
11. Lower
Band Website: www.leprous.net
Medium: CD
Spieldauer: 65:41 Minuten
VÖ: 25.05.2015

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hör die Rewind und Slaves an. Wenn das dein herz nicht öffnet, hast du kein Feeling für Musik
(07.06.2015 von TadMekka)

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