Smith/Kotzen - Smith/Kotzen | |
---|---|
Review von Damage Case vom 24.03.2021 (6163 mal gelesen) | |
Superpaare sind zeitlos. Paul und John. John und Yoko. Joko und Klaas. Ernie und Bert. Cindy und Bert. Diese Reihe ließe sich endlos weiterführen. 2021 haben sich zwei der ganz großen Rock- beziehungsweise Metal-Gitarristen zusammengefunden. Einerseits das tief im Classic Rock und Blues beheimatete ehemalige Gitarrenwunderkind Richie Kotzen (POISON, MR.BIG, GLENN HUGHES, THE WINERY DOGS und viele weitere Beteiligungen und Soloalben). Andererseits Adrian Smith, der stilprägendste Gitarrist in den Reihen von IRON MAIDEN. Ein US-Rocker und ein Metal-Gott aus London. Beide Akteure teilen sich den Gesang und sämtliche Saiteninstrumente. So entstand ein Album, das, aufbauend auf sich toll ergänzendem Doppelgesang, stilistisch am besten als eine moderne Version des AOR-Rocks von Adrian Smiths Ende der 1980er kurzlebigen Projekts A.S.A.P. gepaart mit den US-Einflüssen Richie Kotzens (Blues, R&B, Classic Rock) beschrieben werden kann. Schön crunchy Bratgitarren wechseln sich mit bluesigen Gitarrenläufen und klasse Soli ab. Auch das Tempo variiert von flotten Rockern ('Running', 'Solar Fire') bis hin zu langsamen Bluesnummern ('Scars', 'Glory Road'). Zu keinem Zeitpunkt hört man heraus, dass auf diesem selbstbetitelten Debüt zwei Musiker zweiter Generationen, getrennt durch dreizehn Jahre Altersunterschied, einen Ozean und komplett unterschiedliche musikalische Sozialisationen und Werdegänge gemeinsam(!) aufspielen. Was man jedoch deutlich hört und spürt, ist das Weltklasseniveau, auf dem beide spielerisch und kompositorisch agieren. Vom knackigen Opener 'Taking My Chances' bis zum wehmütigen Closer 'Til Tomorrow' wirkt "Smith/Kotzen" absolut rund und wie aus einem Guss. Wie bereits bei seinem Projekt PRIMAL ROCK REBELLION (2012) hört man Adrian Smith seine Zugehörigkeit zur zweitwichtigsten britischen Metal-Band zu keiner Sekunde an, was für seine Wandlungsfähigkeit und Kreativität spricht. Das Cover ist schön schlicht gehalten, erinnert entfernt an "Bad Image" (1993) der Hardrocker KINGDOME COME. Zum Sound lässt sich leider nicht viel sagen, da zur Besprechung lediglich ein Onlinestream verfügbar war. Es wurde daher nur das Songwriting, nicht aber die Produktion bewertet. Fazit: Wer IRON MAIDEN erwartet, wird enttäuscht sein. Wer sich gerne von klassischem Hardrock mit tollen Leads und dem bluesigen Gesang von Adrian Smith und den hohen Classic Rock-Vocals von Richie Kotzen unterhalten lassen möchte, darf das vorbehaltlos tun. Drei Anspieltipps: Beim bluesigen 'Scars' wartet man die ganze Zeit darauf, dass Glenn Hughes mit Bass um die Hüfte und Mikro in der Hand bewaffnet einsteigt. 'Glory Road', erneut bluesiger Classic Rock auf Weltklasseniveau. Der Hardrocker 'You Don't Know Me' beweist ein weiteres Mal, weshalb Richie Kotzen schon mehrmals stimmliche Ähnlichkeit zu Chris Cornell bescheinigt wurde. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Taking My Chances 02. Running 03. Scars 04. Some People 05. Glory Road 06. Solar Fire 07. You Don't Know Me 08. I Wanna Stay 09. 'Til Tomorrow | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 47:19 Minuten VÖ: 26.03.2021 |
Alle Artikel