Dying Gorgeous Lies - The Hunter And The Prey | |
---|---|
Review von Rockmaster vom 22.03.2019 (5462 mal gelesen) | |
DYING GORGEOUS LIES aus Kulmbach haben eigentlich eine ganze Menge Eigenschaften am Start, die es braucht, um wirklich durchzustarten. Die Attitüde lässt nichts zu wünschen übrig, spielen können sie alle, die Rhythmusgruppe macht mächtig Dampf, und dann ist da noch der vokalistische Frontalangriff in die Visage durch Front-Shouterin Lisa "Liz Gorgeous" Minet. Ausgelobt als "female-fronted Thrash Metal", darf man, glaube ich, noch ein wenig Nu Metal-Einfluss attestieren. Diese Behauptung würde ich am ehesten am Riffing der beiden Gitarren von Bernd "E. Burned" Stübinger und Marcel "Mashl J." Völkel festmachen, meistens geht es flott, aber melodisch durch den Wald - mit der kleinen Schwäche, dass die Melodien ein wenig austauschbar wirken und wirklich coole Riffs selten sind. Trotzdem ist's eine grundsolide Leistung, an der Fans des moderneren Metal sicher nichts zu mäkeln finden werden (bin ich wieder garstig ...). Beim ersten Hören glaubte ich nach der Hälfte auch, die beiden würden gar keine Soli spielen - doch, tun sie. Dabei wird aber oft nicht so hoch gefiedelt, oft auch nicht überschnell, so dass man mal eben wieder ein Solo verpasst hat, wenn man nicht aufmerksam war. Dennoch kommen bei einigen Songs wirklich gute daher. Klasse zum Beispiel in 'Beast Mode'. Wie gesagt, bei Sängern Liz gibt's nur eine Richtung: Aggressiv und vollstoff nach vorne, und dabei kann sie sich auf die Rückendeckung von Sascha "Buzz'D Joe" Schulze am Bass und Stephan "J.J." Straubinger am Schlagzeug verlassen. Wenn die Songs auch mal das Tempo variieren, dann gelingen beiden durchaus abwechslungsreiche Rhythmen. Wenn's in vollem Tempo abgeht, dann wird's auch ein kleines bisschen monotoner, das kann aber auch daran liegen, dass der eher gitarrenbetonte Mix einzelne Komponenten des Schlagzeugs ein wenig unter den Klangteppich kehrt. Als neues Mitglied ist noch Jay'na D. an den Keyboards an Bord, die mal am Klangteppich beteiligt ist, mal am Darunterkehren. Nein, Spaß beiseite. Auch die Keyboards hört man vielfach nicht raus (oder Jay'na D. spielt dann einfach nicht? Ich weiß es leider nicht), aber wenn, dann hat's Hand und Fuß, mal mit eigenständigen Melodien (und sogar kurzen Lead-Parts) und mal als Unterstützung der Rhythmusgruppe. Es werden mitunter ernste Themen aufgegriffen ('Greetings From Aleppo'), schwerpunktmäßig geht es in den Liedern um ein postapokalyptisches Szenario. »"The Hunter And The Prey" spielt ... 2079. Die Ressourcenkriege sind vorüber, durch den radioaktiven Niederschlag« und so weiter. Apropos Ressourcenkriege, zwar machen DYING GORGEOUS LIES dieses Jahr ihr erstes Jahrzehnt Bandgeschichte voll, und sie haben vor "The Hunter And The Prey" schon zwei Langrillen veröffentlicht, aber ich spekuliere mal, dass sie für ihre Aufnahmen noch nicht unerschöpfliches Budget zur Verfügung haben. Einige Male überspielen sie das mit Leichtigkeit und guten Ideen, einige andere Male hätte ich mir gewünscht, dass der Produzent noch mehr aus den Jungs und Mädels rausgekitzelt hätte - und eingefordert hätte, dass nach dem finalen Take eben doch nochmal was geht: "Liz, das war supercool, aber Du kannst auch megacool." Der starke deutsche Akzent ist nicht weiter schlimm, aber manchmal verirrt sich Liz in Tonlagen, in denen ihre Stimme nicht die maximale Wucht entfaltet. Live, heißt es, werden die Inhalte der Songs auch optisch dargestellt. Könnte interessant sein. Gesamtwertung: 5.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. From The Ashes / Hellfire (5:55) 02. We Are The Apocalypse (4:10) 03. Revolution Day (3:51) 04. ...And As The Bombs Fall (4:42) 05. Fatal Craving (4:34) 06. New World Order (4:14) 07. Ancient Tales (4:30) 08. Beast Mode (3:59) 09. Greetings From Aleppo (4:10) 10. Sweet Taste Of Lies (4:32) | Band Website: www.dying-gorgeous-lies.de Medium: CD Spieldauer: 44:37 Minuten VÖ: 22.03.0201 |
Alle Artikel