Ulthar - Providence | |
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Review von Blaze Breeg vom 14.06.2020 (6169 mal gelesen) | |
In der Regel gefallen mir Grenzgänger zwischen Black und Death Metal besser als Vertreter der jeweils lupenreinen Lehre. Daher passen die im Jahr 2014 gegründeten ULTHAR prinzipiell hervorragend in mein Beuteschema. Auf ihrem ersten Longplayer "Cosmovore" (2018) hat das Trio aus Oakland, Kalifornien, eine deftige Schlachtplatte serviert, die nicht nur wegen ihrer Lovecraft-Thematik bisweilen ein wenig an die deutsche Ausnahmeband SULPHUR AEON erinnerte - ohne deren songwriterische Klasse auch nur in Ansätzen zu erreichen. Nein, dafür war das vor zwei Jahren dargebotene Geknüppel über weite Strecken zu eintönig, der Gesang erwies sich sogar als gravierende Schwachstelle. Der Sound war ebenfalls maximal solide. Mit "Providence" steht nun der Nachfolger des demnach eher als durchwachsen einzustufenden Debüts in den Plattenläden, von dem proggende Feingeister definitiv ihre Finger lassen sollten. Es gibt, wie sollte es anders sein, erneut zünftig in die Kauleiste! Erfreulicherweise haben sich ULTHAR jedoch gesteigert, sodass die jüngste Attacke etwas filigraner daherkommt. Das zweite Langeisen punktet mit abwechslungsreicheren Tracks, deutlich verbesserten Vocals und einem druckvolleren Sound. Allein für diese Entwicklung gehen beide Daumen in die Höhe! Es war meiner Meinung nach eine gute Idee, ab und zu den Fuß vom Gaspedal zu nehmen und mehr Wert auf Atmosphäre zu legen: Generell bin ich nämlich kein Fan von Platten, die in allzu monotoner Manier zu Tode geknüppelt werden. Das macht durchaus Spaß, wird aber recht schnell fad. In einigen Parts erzeugen die Kalifornier, die sich diesmal auf der lyrischen Ebene von Lovecraft gelöst haben, sogar SULPHUR AEON-ähnliche Magie ('Furnace Hibernation'). Das gelingt ihnen auch auf "Providence" nicht durchgängig, aber die internationale Genre-Spitze befindet sich anno 2020 in Schlagdistanz. Dass Shelby Lermo (Gitarre, Vocals, Samples), Steve Peacock (Bass, Vocals, Synth) und Justin Ennis (Schlagzeug, Elektronik) Profis an ihren jeweiligen Instrumenten sind, muss angesichts längerer Karrieren im Underground eigentlich keine Erwähnung finden. Was fehlt mir, um komplett begeistert zu sein? In erster Linie NOCH mehr Raum für Atmosphäre - 'Undying Spear' beginnt in dieser Hinsicht zum Beispiel exzellent. Am Gesang werden sich die Geister vermutlich weiter scheiden: Ich finde die Mischung aus sehr tiefem Death Metal-Gegrowle und "klassischer" Black Metal-Keiferei gelungen, bevorzuge auf "Providence" jedoch persönlich die zweite Variante. Zugegeben, das ist reine Geschmackssache. Von einem ausbleibenden musikalischen Alleinstellungsmerkmal mag ich an dieser Stelle gar nicht sprechen, weil offen gestanden nur ausgesprochen wenige Combos darüber verfügen. Dennoch werden es ULTHAR vermutlich nicht ganz leicht haben, aus der Masse an mehr oder weniger gutklassigen Releases im Extreme Metal-Bereich herauszustechen. Das ist alles in allem schade, da die Band fraglos hörenswerte Songs im Gepäck hat. Ich bin jetzt schon gespannt, ob es auf dem dritten Full Length-Release einen ähnlichen Entwicklungssprung wie diesmal zu verzeichnen geben wird. Dann sind bestimmt noch mehr Blutstropfen drin. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Churn 02. Undying Spear 03. Providence 04. Through Downward Dynasties 05. Cudgel 06. Furnace Hibernation 07. Narcissus Drowning 08. Humanoid Knot | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 36:33 Minuten VÖ: 05.06.2020 |
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