Darkness - Over And Out

Review von Damage Case vom 27.11.2020 (7977 mal gelesen)
Darkness - Over And Out Herbert Grönemeyer fragte in den 1980ern in seinem Song 'Männer' so provokant "Wann ist ein Mann ein Mann?". Dabei lautet die viel wichtigere Frage: Wann ist eine LP eine LP? Die Richtlinien der deutschen Musikcharts besagen, dass hierfür entweder mindestens fünf Musikstücke oder eine Spieldauer von dreiundzwanzig Minuten erforderlich sind. Was hat das mit den Essenern DARKNESS zu tun? Massacre Records bewerben "Over And Out" als das sechste Album der Thrash-Legende. Auch wenn es mit einer Spielzeit von knapp über dreißig Minuten und sieben Songs als Langspieler durchgehen könnte, greift aber das für EPs typische Konzept. Denn man nehme ein paar neue Songs und mische sie wahlweise mit Neuaufnahmen eines oder mehrerer Bandklassiker, Liveversionen oder Coversongs. DARKNESS machen genau all dies und packen neben drei brandneuen Songs eine Coverversion, eine Liveversion, eine Unpluggedversion und eine Neuaufnahme zusammen. Garniert mit einer Close-Up-Coverzeichnung des unbekannten Brandstifterbandmaskottchens, gezeichnet von Timon Kokott, der bereits den Vorgänger "First Class Violence" (2018) optisch in Szene gesetzt hat, macht das in Summe ein amtliches Angebot an den Geldbeutel des geneigten Fans.

Die drei neuen Songs, die dieses Minialbum eröffnen, gehen in typischer DARKNESS-Manier flott voran. Klasse! Dem schließt sich direkt danach die Coverversion des Smashers 'Slave To The Grind' an, im Original vom gleichnamigen 1991er Album der US Rocker SKID ROW. Mal eine etwas außergewöhnliche Wahl und auch hier greift die Band goldrichtig zu, der Song passt exzellent in sein neues Thrash-Gewand. Das geile 'Tinkerbell Must Die' vom 2016er Comeback-Album "The Gasoline Solution" kommt in einer Version, mitgeschnitten in Osaka, zu Liveehren. 'Armageddon' ist die Neuaufnahme eines Titels, der bereits in seiner Urfassung auf dem ersten Banddemo 'The Evil Curse' 1985 zu ersten Veröffentlichungsehren kam. Besonders an der heutigen Version ist, dass mit Bruno und Pierre auch die restlichen noch lebenden Originalmitglieder aufspielen. Den Deckel zu macht die gelungene balladeske Unpluggedaufnahme des Bandklassikers 'Faded Pictures' vom legendären Debüt "Death Squad" (1987).

Fazit: Entlarvter versuchter Etikettenschwindel, aber auf ganz sympathische Art und Weise. Denn DARKNESS servieren wahlweise einen deftigen Nachschlag zum letzten Album oder eine leckere Zwischenmahlzeit zwischen jenem und dem kommenden Album.

Drei Anspieltipps: Der zackige Titelsong, die thrashige Coverversion 'Slave To The Grind' und das wohliges Lagerfeuerfeeling erzeugende 'Faded Pictures'.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Every Time You Curse Me
02. Dawn Of The Dumb
03. Over And Out
04. Slave To The Grind (SKID ROW Cover)
05. Tinkerbell Must Die (Live In Osaka, Japan)
06. Armageddon (Neuaufnahme)
07. Faded Pictures (Unplugged)
Band Website: www.darkness-thrash.com
Medium: CD
Spieldauer: 30:24 Minuten
VÖ: 27.11.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten