Realize - Machine Violence

Review von Damage Case vom 28.10.2020 (6223 mal gelesen)
Realize - Machine Violence Industrial Metal, eines der innovativsten und spannendsten Subgenres der 1990er. Wer nun aber an die Energie von FEAR FACTORY, den Wahnsinn von MINISTRY oder zumindest das Chaos bei NAILBOMB denkt, geht mit einer falschen Erwartungshaltung an REALIZEs neues Album "Machine Violence". Der Albumtitel, das Textkonzept und auch das geile Retrocoverartwork lassen zwar zunächst gerade an erstgenannte Maschinen-Thrasher denken, aber der Sound des Trios aus Arizona erinnert mehr an GODFLESH und groovige NAPALM DEATH zu Zeiten von "Fear, Emptiness, Despair". Aufgenommen im Homewrecker Studio in Tucson, produzierte Ryan Bram der Band einen coolen, verwaschenen und irgendwie brutalen Sound. Dazu beigetragen haben der Einsatz eines Drumcomputers sowie der Verzicht auf Amps. Die Instrumente wurden direkt am Computer aufgenommen.

Musikalisch ist das insgesamt eine logische Fortsetzung der EP "Demolition" (2017), aber hörbar ausgefeilter und professioneller. REALIZE setzen auf Groove und nachvollziehbarere Songstrukturen. Mal schleppt 34 Minuten dieses Albums. 'Disappear' wäre 1995 mit Sicherheit ein Tanzflächenhit gewesen. Heuer ist diese Mucke wieder dort, wo sie sich eigentlich am wohlsten fühlen dürfte: im urbanen Underground versiffter Hinterhofkellerclubs, im trüben Scheinwerferlicht halbkaputter Straßenlaternen. Kult.

Fazit und drei Anspieltipps: Ohne Witz, jeder Song klingt irgendwie gleich. Kennste einen, kennste alle - wohlwollend nennt man das Signaturesound. Wem dieser Sound gefällt, darf unten gerne 1 bis 1,5 Punkte draufpacken.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Alone Against Flames
02. Melted Base
03. Ghost In The Void
04. Long Stare
05. Hypermech
06. Disappear
07. Simulated World Down
08. Slag Pile
09. Gateway Trial
10. Heavy Legs In The Mansion
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 33:47 Minuten
VÖ: 25.09.2020

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