Saeko - Holy Are We Alone

Review von baarikärpänen vom 21.08.2021 (6177 mal gelesen)
Saeko - Holy Are We Alone Manchmal nimmt das Schicksal schon recht merkwürdige Wege. Da übersiedelt eine japanische Musikerin/Sängerin aus ihrer Heimat nach Deutschland, um sich ihren Traum von der Musik zu erfüllen. Hier angekommen schart sie eine ganz feine Truppe exzellenter Musiker wie Herman Frank (unter anderem ACCEPT) oder Michael Ehré (PRIMAL FEAR, GAMMA RAY) um sich und veröffentlicht 2004 mit der nach ihr benannten Band SAEKO "Above Heaven, Below Heaven" ein ganz starkes Album, für das sie tolle Kritiken einfährt, tritt sogar auf dem W:O:A auf. Es folgt 2006 ein weiteres Album, ebenfalls bestens aufgenommen von Presse und Fans. Dann aber, quasi über Nacht, entschwindet Saeko Kitamae wieder nach Japan und ward nicht mehr gehört oder gesehen. Was Madame Kitamae in der Zeit seitdem gemacht hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Fakt ist aber, daß sie wieder den Weg nach Europa gefunden hat, wiederum eine starke Band um sich versammelt hat und sich nun mit "Holy Are We Alone" zurückmeldet. Das Beste daran - man mag es kaum glauben - es ist so, als wäre sie nie weg gewesen.

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Da wäre vor allem die beeindruckende Stimme von Miss Kitamae, die nach all den Jahren nichts von ihrer Klasse eingebüßt hat. Ganz im Gegenteil, sie ist noch variantenreicher geworden. Am ehesten geht Saeko, beziehungsweise ihre Stimme, in Richtung einer Sharon den Adel, also das Opernhafte bleibt außen vor. Aber selbst das hat sie auf der Pfanne, wie man in 'Germany: Rebellion Mission' nachhören kann (auch wenn sie es hier für meinen Geschmack etwas übertreibt). Lebte die Musik auf den ersten beiden Alben von der Verschmelzung ihrer fernöstlichen Wurzeln mit europäischen Einflüßen, gehen SAEKO auf "Holy Are We Alone" sogar noch einen Schritt weiter, was dem Konzept hinter der Scheibe geschuldet ist. Grob gesagt geht es um eine Seele, die in verschiedenen Teilen der Erde wiedererweckt wird, um sich auf die Suche nach Antworten auf ihre Fragen zu begeben. Sieht man vom bereits erwähnten Trip nach Germany ab, funktioniert dieses Konzept musikalisch in allen anderen Songs sehr gut. Vor allem "Japan: In My Dream" (wen wundert's), "Syria: Music, My Love" und "UK: Never Say Never" wissen diesbezüglich besonders zu glänzen. Zweiteres mit seinem nachdenklichen Text, dem positive Vibes versprühende Musik mit einem ganz feinen Chorus gegenüberstehen. Zum Glück setzen sich SAEKO damit nicht in die Nesseln, wie SABATON es ja gerne zu tun pflegen. "UK: Never Say Never" verfolgt das Folk-Thema von Anfang bis Ende und unterscheidet sich dadurch vom Rest des Albums, bei dem vor allem der Mix aus Power und Heavy Metal im Vordergrund stehen. Dieser Mix ist es auch, der "Holy Are We Alone" zu einem so bemerkenswerten Album macht, denn die Musik nimmt hier etliche Wendungen, wirkt manchmal gar progressiv. Mit Guido Benedetti (TRICK OR TREAT), Alessandro Sala (RHAPSODY OF FIRE) und Michael Ehré hat Saeko Kitamae die begabten Musiker um sich, die genau das umsetzen können. Einen Kontrastpunkt zum Rest des Albums setzen SAEKO mit 'Hawaii (USA): Farewell To You II (From Mother To Daughter)', einem rein akustischen Song, der leider durch dieses "Aloha He"-Klischee am Ende des Stücks etwas abgewertet wird. Aber das ist bei der Klasse des Materials meckern auf hohem Niveau. Produziert wurde "Holy Are We Alone" von Saeko Kitamae, Guido Benedetti und V. Santura, der die Scheibe auch gemischt und gemastert hat und dafür sorgt, daß hier alles auch klanglich gehobenen Ansprüchen gerecht wird.

Auch wenn die Konkurrenz der Bands mit Sängerin in all den Jahren seit ihrer Aus-Zeit gewachsen ist, sollte Saeko Kitamae mit ihrer Band SAEKO keine Probleme haben, sich wieder eindrucksvoll zurückzumelden. Dafür sorgen vor alle das Konzept von "Holy Are We Alone" und die gelungene musikalische Umsetzung, die nicht auf Nummer Sicher geht, sondern die Scheibe zu einem abwechslungsreichen Stück Musik macht, das zu überzeugen weiß. Dafür gibt's achteinhalb Punkte, verbunden mit der Hoffnung, daß Saeko Kitamae nicht wieder für 15 Jahre verschwindet.



Gesamtwertung: 8.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Circle Of Life
02. Japan: In My Dream
03. Syria: Music, My Love
04. UK: Never Say Never
05. Germany: Rebellion Mission
06. India: Farewell To You I (From Father To Son)
07. Brazil: Splinters Of The Sun
08. Hawaii (USA): Farewell To You II (From Mother To Daughter)
09. Russia: Heroes
10. Holy Are We Alone
Band Website: www.facebook.com/SaekoIronEmpress
Medium: CD + digital
Spieldauer: 50:58 Minuten
VÖ: 20.08.2021

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