Ethos - An Eye For An Eye

Review von Opa Steve vom 04.08.2024 (13584 mal gelesen)
Ethos - An Eye For An Eye Was passiert, wenn songwriterisches Talent, hervorragende Vocals und fabelhafte Musiker zusammentreffen? Normalerweise müsste man sagen: Das wird sicherlich eins der nächsten großen Dinger! Aber so funktioniert der Musikmarkt nun mal nicht. Und auch ETHOS waren für mich bis zu dieser EP ein unbeschriebenes Blatt. Umso besser, dass ich unser Magazin als Plattform nutzen kann, dieses Talent einer hoffentlich breiteren Hörerschaft vorzustellen. Denn "An Eye For An Eye" bietet exakt diese Attribute, vereint in fünf Songs und einer ordentlichen Produktion. Schon beim Opener 'Begin With The End' wird das klar, wie leichtfüßig und dennoch komplex hier die Arrangements ihres melodischen und angeproggten Metals vonstatten gehen. Gut bis sehr gut, aber das Niveau halten viele. Doch beim zweiten Titel 'Holy Water' hatten sie mich gepackt. Nochmal deutlich härter, ohne dass das Niveau deswegen absinken müsste. Im Gegenteil! Wie sich Frontmann Austen Earp hier freisingt, Stimmfarben wechselt, schwierige Intervalle meistert und die ohnehin schon anspruchsvolle Musik veredelt, ist der helle Wahnsinn. Mich erinnert der Track an die starke Spätphase der von mir verehrten EXTOL auf "The Blueprint Dives". Die EP wird geschlossen durch die dreiteilige "The Archetype Suite", die sich die Freiheit vieler Stimmungen und auch akustischer Momente nimmt. Vor allem der Mittelteil 'The Caudal Lure' wird durch seine Ruhe und volle Prog Rock-Ausrichtung als Intermezzo empfunden, welches von zwei eigenen Longtracks eingerahmt wird. Nach dem ruhigen Stück beginnt 'A New Regime' als Finale der Suite dann im Kontrast richtig heavy, bevor es in feiner Gitarrenarbeit fast tanzbar nach vorne fließt und Austen wieder alle Tonlagen ausreizt. Er singt einfühlsam, schreit, kippt in die Kopfstimme - und das über schwindelerregende Intervalle. Frei lässt er über dem komplexen Groove seinen Gesang erklingen, klebt nicht am Rhythmus, verliert sich kaum in Wiederholungen. Das ist ein Ausnahmegesang, wie man ihn im Metal-Segment leider nur sehr selten in dieser Qualität geboten bekommt. Da auch an den Instrumenten ganz feiner Prog Metal zelebriert wird, haben die fünf US-Musiker natürlich eine entsprechende Bewertung verdient. Der Opener und die Tatsache, dass das Intermezzo der Suite angesichts der kurzen Laufzeit ein bisschen das Staunen rausnehmen, mache ich einen winzigen Abzug von der Höchstnote. Aber wenn sie es schaffen, einen Longplayer auf diesem Niveau aufzunehmen, sind ihnen meine zehn Blutstropfen gewiss. Richtig stark!



Gesamtwertung: 9.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
01. Begin With The End
02. Holy Water
03. The Archetype Suite - IV. Stars Align
04. The Archetype Suite - V. The Caudal Lure
05. The Archetype Suite - VI. A New Regime
Band Website: www.ethosband.com
Medium: EP
Spieldauer: 21:33 Minuten
VÖ: 00.00.0000

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten