Oceans - Happy

Review von Schwarzfraggle vom 17.10.2024 (120 mal gelesen)
Oceans - Happy OCEANS war ein Teil meines Geburtstagsgeschenks am 09.03.2024. Sie waren live im Don't Panic in Essen mit MAELFOY und OUR MIRAGE on Stage. Ich habe sie dort zum ersten Mal gesehen und war sofort begeistert. Musikalisch eine Mischung aus Metalcore, Death Metal und Anleihen von Nu Metal. Eine sehr interessante Mischung, wie ich finde. Die Mitglieder sind Timo Rotten (Vocals, Gitarre), Patrick Zarske (Gitarre), Thomas Winkelmann (Bass), Jakob F. Grill (Drums). Die Jungs kennen sich noch aus Schulzeiten, eine bunt gemischte Truppe aus Deutschland und Österreich. Die Band gründete sich 2018. Im August 2019 veröffentlichte die Band die Cover-EP "Cover Me in Darkness", auf welcher unter anderem Songs von RADIOHEAD und DEFTONES neu interpretiert wurden. 2020 folgte dann der erste Longplayer der Band, welcher den Namen "The Sun And The Cold" trägt. Am 25.11.2022 veröffentlichte die Band ihr zweites Studioalbum "Hell Is Where The Heart Is" und am 27.09.2024 dann das neueste Werk "Happy".

Doch nun zum Album. "Happy" setzt sich thematisch teilweise mit dem Gefühl der Überreizung auseinander, das heute durch die Medien und vor allem die sozialen Medien doch recht überpräsent ist und uns alle beschäftigt und uns sozusagen befällt. Ein sehr aktuelles und wichtiges Thema, wie ich finde. Schnell wird klar, dass "Happy" dann doch nicht wirklich "happy" ist, und man den Titel des neuen Albums durchaus kontrovers und ironisch betrachten kann. Ein Ansatz, der zumindest mir gut gefällt und die Neugier auf die Songs immer mehr anfacht. Direkt der erste Song 'Parasite' geht in die Vollen, mit reichlich Metalcore und Death Metal-Gesang von Null auf Hundert. Mit Synthesizern gespickt zeigt sich, dass sich hier die Grenzen der Metalgenres vermischen und die Band sich nicht in eine Schublade stecken lässt. Doch leider ist der Spaß nach 1:43 Minuten vorbei. Beim zweiten Song 'Spit' kommt nun eher das Nu Metal durch, er enthält mehr groovige Riffs und durch den mehr enthaltenen Sprechgesang bekommt der Song einen anderen Drive als 'Parasite'. Sehr modern interpretiert, und das dürfte denjenigen, die modernen Metal mögen, definitiv gefallen, hat auch durchaus gute Moshpit-Qualität. Beim dritten Song 'Click Like Share' macht sich bei mir eine deutliche "Reizüberflutung" breit. Musikalisch sehr wild und durcheinander, kann ich mich da nicht wirklich drauf einlassen, Death Metal, wirrer Klang und dann auch noch eine recht poppige Gesangseinlage lässt mich verwirrt zurück. Aber vielleicht verstehe ich auch hier den künstlerischen Anspruch nicht wirklich und ich müsste mich mehr der "Ironie" hingeben. Ich lasse das einfach mal so stehen. Der Track 'Let It Burn' zieht mich dagegen wieder völlig in seinen Bann. "I don't want to live like this. We fight alone not together. I'm choking on this flood of lies. But I keep scrolling forever. All we see is blue light. Feed the demon inside. I don't want to live like this. I cut it off, let it burn, burn!", allein diesen Refrain kann wohl jeder nachvollziehen und hat dieses Gefühl schon gehabt. Das ist für mich ein Song, der sich einbrennt und mein Genre widerspiegelt. Guter Metalcore, schöne Clearvoice, mag ich total. Beim Titeltrack 'Happy' wird es melodisch und melancholisch, man kann die Verzweiflung von Sänger Timo deutlich spüren und leidet fast ein wenig mit. 'Slaves To The Feed' ist eine Kooperation mit EARTH CALLER, einer Metal Core/Hardcore-Band aus Australien. Hier dominieren Rap-Parts, Sprechgesang und düstere Synthieeinflüsse. Ich persönlich mag diese Art von Musik, aber das sieht vermutlich jeder anders. Ich möchte noch einen Song hervorheben. 'Father?' ist wieder melodischer und eingängiger, eher Nu Metal-lastig mit growligen Passagen. Hier sieht man wieder die Stärke der Band, die düsteren Songs passen einfach wunderbar zur Stimme von Timo. Ich finde ihn auch live sehr charismatisch, und man sieht ihm sehr gerne zu. Der letzte Song 'In The End There's Always Pain' rundet für mich die Platte stimmungsvoll ab. Melodischer Metalcore, teils auch groovige Passagen und schöne Gitarrenriffs, und trotzdem kann man den "Schmerz" in jeder Note fühlen.

Fazit: "Happy" ist eine durchaus hörbare Platte mit einigen strukturellen Schwächen. Wer düstere Stimmung mag, ist hier auf jeden Fall richtig. Leider verliert sich die Band ab und an in einer Art "Reizüberflutung", die sie hier ja kritisch bewerten, vielleicht auch eine Art "Selbstironie"? Ich bin mir da nicht so sicher. Der Longplayer hat eine Spielzeit von 39:37 Minuten und enthält elf Songs. Wie leider oft im modernen Metal sind die einzelnen Songs recht kurz und vermiesen einem damit ein wenig die Hörfreude. Als ich mit meinem Mann die Platte gehört habe, meinte er, dass sie sich schwierig anhört und es ihn deutlich überfordert, auch der Gesang wäre überhaupt nicht sein Ding. Kann ich durchaus nachvollziehen, in einigen Passagen ging es mir ähnlich, dazu der teils wilde Mix der Genres und Klangelemente, die für mich nicht passen. Aber ich bin überzeugt, dass OCEANS ihren Weg weiterhin machen und an ihren musikalischen "Experimenten" festhalten. Für mich entfällt hier die Wertung, da ich mir total unsicher bin, was und wie ich bewerten soll. Schließlich ist dieser Mix des modernen Metal nicht für jeden etwas und ich bitte die Leser und Hörer, sich einfach eine eigene Meinung zu bilden.


- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Parasite
02. Spit
03. Click Like Share
04. Let It Burn
05. Self Doubt 24/7
06. Happy
07. Slaves To The Feed
08. Breed Consume Die
09. The Birth of Death
10. Father?
11. In The End There's Always Pain
12. Hell Is Where The Heart Is
Band Website: www.facebook.com/oceansofficialDE/
Medium: CD
Spieldauer: 39:37 Minuten
VÖ: 27.09.2024

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