Livebericht Avantasia

Ein Livebericht von Eddieson aus Osnabrück (Osnabrück Halle) - 12.04.2019 (21963 mal gelesen)
Ich glaube, es ist mein zweites Metal-Konzert in der Osnabrück Halle, wenn man Helge Schneider mal nicht mitzählt. Vor einigen Jahren waren dort BLIND GUARDAN zu Gast, was ein sehr entspanntes Konzert war. Von Entspannung ist hier und heute erstmal keine Spur, als ich gegen 19 Uhr an der Halle ankomme und die 15,98 Kilometer lange Schlange am Einlass sehe. Doch die wird relativ schnell abgearbeitet und so stehe ich schon kurz nach Ankunft in der Halle. 20 Uhr ist Beginn, also noch genügend Zeit, sich umzuschauen. 25 Euro für ein Shirt ist ja mittlerweile fast schon günstig. Relativ schnell wird klar, dass heute nicht das allgemeine Metal-Publikum den Weg nach Osnabrück gefunden hat. Kutten sehe ich ganze zwei, ansonsten viele Wacken-Shirts, aber überwiegend Hemden, Poloshirts oder Jacken. AVANTASIA haben eine andere Zielgruppe, als zum Beispiel SUFFOCATION auf deren Konzert ich vor drei Tagen war. Damit muss man sich abfinden, ist jetzt auch nichts Neues, aber trotzdem irgendwie befremdlich. Später wird sich aber zeigen, dass auch dieses Publikum ordentlich feiern kann.
imgleft
20 Uhr. Ein paar Minuten dauert es noch, dann wird der Abend erst mit AC/DC und im Anschluss direkt Beethovens Neunte Sinfonie eingeleitet und drei Stunden AVANTASIA stehen den knapp 3000 Gästen bevor. Von Bandseite wird der Abend mit dem MEAT-LOAF-Rocker 'Ghost In The Moon' eröffnet, den der bestens aufgelegt Tobi alleine bestreitet. Der Funke springt direkt über und man merkt dem Publikum an, dass es sich lange auf diesen Abend gefreut hat und diese Freude sich nun im Singalong, Klatschen und Tanzen entlädt. Ja, sie haben Spaß, sowohl auf der Bühne als auch davor. 'Starlight' steht als Nächstes auf der Setlist und hier kommt PRETTY-MAIDS-Sänger Ronnie Atkins zum Einsatz, der ja auch auf dem Album bei dem Song dabei ist. Hansi Kürsch und Mille können auf der Tour nicht dabei sein, so übernimmt bei 'Book Of Shallows' ebenfalls Ronnie einen Part und der extreme Gesang von Mille wird von Backgroundsängerin Adrienne Cowan gegrölt, die hier und in den späteren Songs eine gute Performence leistet. Auch der vierte Song stammt vom aktuellen Album "Moonglow", das mit insgesamt acht Songs den absoluten Löwenanteil in der Setlist übernimmt. Jørn Lande, ebenfalls auf dem Album vertreten, ist auch live auf der Tour zu sehen und übernimmt seinen Part beim mächtigen 'The Raven Child' und beim folgenden 'Lucifer'.

Man kennt den Herrn Sammet und in einer gewissen Weise polarisiert er auch. Er erzählt halt gerne, so auch heute. Von seinen Touren, und dass sie eigentlich im Bremer Weserstadion spielen wollten, dann aber doch in Osnabrück gelandet sind, das letzte Mal 1999 hier gespielt haben, von seinem Hamster, den er als Kind hatte, vom Glücksrad und Geh Aufs Ganze, was sich auf das sitzende Publikum oben auf der Galerie bezieht, und, und, und. Also eine gewisse Entertainment-Qualität kann man ihm jedenfalls nicht absprechen, ob einem das nun gefällt oder nicht, soll dann jeder für sich entscheiden. Eine Show bekommt das Publikum jedenfalls geboten. Schicke Bühnenoptik im "Moonglow"-Stil eine große Leinwand im Hintergrund und eine Top-Lightshow. Bei so vielen Akteuren, die an dieser Tour beteiligt sind, darf auch nichts dem Zufall überlassen werden. Ein weiterer Mitstreiter ist natürlich QUEENSRŸCHE-Mastermind-Geoff Tate, der unter großem Jubel die Bühne für 'Alchemy' und der Ballade 'Invincible' betritt.
imgright
Michael Kiske kann an dieser Tour nicht teilnehmen. Er war grad ein bis zwei Jahre mit HELLOWEEN auf der "Pumpkins United"-Tour weltweit unterwegs und braucht eine Auszeit. Seinen Part bei 'Reach Out For The Light' übernimmt Gitarrist Oliver Hartmann, der von Anfang an bei AVANTASIA dabei ist und zwar nicht Kiske ist, aber seinen Part kann der Gitarrist hier gut übernehmen. Dass Adrienne Cowan gut brüllen kann, ließ sie uns schon zu Anfang der Show hören, jetzt bei 'Moonglow' zeigt sie uns ihre Engelsseite und singt klar und schön den Teil von Candice Night. MAGNUM-Sänger Bob Cartley wirkt etwas unscheinbar, fast verloren auf der der Bühne, als er 'Lavender' und 'The Story Ain't Over' singt, da hat MR.-BIG-Frontmann Eric Martin, der zuvor bei der 'Maniac'-Coverversion und 'Dying For An Angel' (Klaus Meine ist natürlich auch nicht dabei) gesungen hat, eine weitaus größere Bühnenpräsenz.

Zwei Stunden sind mittlerweile vergangen und die Band zeigt eine Spielfreude wie von Minute eins der Show. Verständlich ist es schon, dass der AVANTASIA-Gründer dann auch mal eine Pause braucht und so werden 'Promised Land' und 'Twisted Mind' ohne Herrn Sammet gesungen. Dieser kommt dann gut gelaunt zu 'Avantasia' und 'Let The Storm Descend Upon You' zurück, welche er mit Geoff Tate, beziehungsweise Jørn Lande und Ronnie Atkins singt. Die Show nähert sich dem Ende und bei 'Shelter From The Rain' nimmt sich Tobi noch mal eine kleine Auszeit und überlässt Background-SängerIn Herbie Langhans, Ina Morgan und Bob Catley die Bühne, die diesen Song singen. 'Mystery Of A Blood Red Rose' und 'Lost In Space' bilden den Abschluss für heute. Zumindest für den Teil vor der Zugabe. Es folgt dann noch, zusammen mit Adrienne Cowan 'Farewell' und dann mit allen Gastsängern zusammen 'Sign Of The Cross/Seven Angels' und dann war es das.
imgleft
Drei Stunden Spielzeit sind vorbei und ich kann sagen, dass ich mich gut unterhalten gefühlt habe. Vom Publikum her, so ehrlich muss man sein, ist das absolut nicht meine Welt, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Sie haben gefeiert, sie haben gesungen, sie hatten ihren Spaß und letztendlich kommt es darauf an. Die Band hat alles gegeben, hat eine ordentliche Show auf die Beine gestellt, war mit viel Spielfreude dabei und ließ sich den Stress einer Drei-Stunden-Show überhaupt nicht anmerken. Tobi und seine gesanglichen Mitstreiter waren sehr gut bei Stimme und bei Laune, also auch von dieser Seite keine Kritik. Bleibt nur noch jedem zu raten, der sich für diese Art von Musik begeistern kann, eine der Shows zu besuchen. Ist eine lohnenswerte Sache!

Weitere Fotos findet ihr in der Gallery.

Setlist AVANTASIA:

01. Ghost in The Moon
02. Starlight
03. Book Of Shallows
04. The Raven Child
05. Lucifer
06. Alchemy
07. Invincible
08. Reach Out For The Light
09. Moonglow
10. Maniac
11. Dying For An Angel
12. Lavender
13. The Story Ain't Over
14. The Scarecrow
15. Promised Land
16. Twisted Mind
17. Avantasia
18. Let The Strom Descend Upon You
19. Master Of Pendulum
20. Shelter From The Rain
21. Mystery Of A Blood Red Rose
22. Lost In Space

Encore:
23. Farewell
24. Sign Of The Cross/Seven Angels
Location Details
Osnabrück Halle in Osnabrück (Deutschland)
Website:www.osnabrueckhalle.de
Adresse:Osnabrücker Veranstaltungs- und Kongress GmbH
Geschäftsführer: Jan Jansen, Thomas Fillep
Schlosswall 1-9
49074 Osnabrück
Telefon 05 41 34 90-0
Telefax 05 41 34 90-18

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten