Divinus - Thoughts of a desperate mind

Review von Odin vom 30.04.2003 (6039 mal gelesen)
Divinus - Thoughts of a desperate mind Dass der deutsche Norden eine Hochburg des Speed Metals ist, ist ja bekannt. Auf dem Weg zum erneut Power Metal lastigen Süden kommt man irgendwann durch Kaiserslautern, wo Divinus zuhause sind. Zwar spielen die fünf Jungs auch in dieser Schublade, aber sie platzen an einigen Enden aus deren Fugen.

Selbstproduziert, aber rundum professionell aufgelegt präsentiert sich der zweite Longplayer interessant und unterhaltsam. Um einen Eindruck der Musik zu vermitteln, etwas Namedropping: Blind Guardian, Tourniquet, Slough Feg, Virgin Steele - allerdings darf man sich davon jetzt nicht irreführen lassen, denn alle genannten Einflüsse repräsentieren nur Nuancen im eigenen Stil von Divinus.

Slough Feg's Folkeinflüsse kommen mir insbesondere in den Sinn, wenn "Bloody Ice" als reinrassiger Folksong mit mittelalterlichem Gesang daherkommt, Flöten und Tribaldrumming auf einmal eine ganz neue Welt zeichnen. Die große Stimmung krankt etwas an der flachen Produktion, die zwar transparent jedes Instrument heraushören lässt, aber dafür keinen Druck aufbauen kann. An den Drums zeigt "Meyer Columbus" von den "Men of War" [ha, hier hat jemand aufgepasst! - Anm. d. Verf.], dass er dazu durchaus in der Lage wäre... Auch die weiteren Musiker geben sich keine Blöße, bis hin zu den Vocals von Daniel Ott und den stimmungsvollen gelegentlichen Shouts. Hier und da gefallen mir Otts Vocals nicht vollkommen, das Engagement klingt zu gepresst in manchen Passagen (ohne in Eierkneiffhöhen zu entschwinden).

Sofortige Ohrwürmer sind eigentlich nicht dabei, aber viele nette Riffs zum Beispiel in "Devil Ride" (sehr cool!) oder "You, my desire" machen Lust auf mehr. Die Trilogy zu Beginn der Scheibe ist eine interessante Platzierung, schadet aber nicht, da sie in der Tat einen guten Einstieg bietet in die Welt von "Thoughts Of A Desperate Mind". "The Blood Of God" legt auch gleich mit einem der erwähnten netten Riffs los; hier eine richtig fette Produktion dahinter und die Nacken brechen nur so.

Insgesamt gibt es hier ordentlich Punkte für Songwriting und Selbständigkeit. Um mit den Großen zu Pissen müsste jetzt ein Vertrag und ein alter Hase als Produzent her, der die Arbeit der Jungs angemessen kanalisiert. Aber vielleicht wollen sie das ja gar nicht, sondern bleiben lieber ein Geheimtipp für Liebhaber melodischen Metals?

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Influence
02. Trilogy - I - The blood of god
03. II - Change
04. III - The talisman
05. Sinister signs
06. Behold the truth
07. Into the sun
08. Devil ride
09. Bloody ice
10. November child
11. Beyond infinity
12. All you need
13. You, my desire
Band Website: www.divinusmetal.com
Medium: CD
Spieldauer: 59:27 Minuten
VÖ: 15.04.2003

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