San Leo - Mantracore | |
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Review von Metal Guru vom 10.11.2020 (6600 mal gelesen) | |
SAN LEO sind ein 2013 in Italien gegründetes Duo, das dreckige mit sauberen Saiten (= mehr oder weniger verzerrte Gitarren) und plastische Felle mit metallischen Tellern (= Schlagzeuge) zusammenrührt. Was dabei herauskommt, nennt der B-Zettel (Zitat) "ambient sounds, electronica, free-form post-rock, kraut-rock, psychedelic folk and obscure metal". DAS kann und sollte Mensch genau so stehenlassen, weil: Wie kann oder sollte Mensch eine charakter- und gesichts-, ecken- und kanten-, richtungs- und stillose Zufallsproduktion denn sonst nennen, besonders DANN, wenn die beiden schamanischen Scharlatane (laut B-Zettel "experimental psych rock fusionists") dafür dann auch noch sagenhafte sieben Monate im Studio verschwendet haben wollen? "Mantracore" heißt das immerhin schon vierte Album des dubiosen Duos, enthält (konsequenterweise?) gerade mal zwei Stücke und rotiert 43 Minuten und 28 Sekunden. Ja, laaange Stücke, die der B-Zettel als (Zitat) "wild trip of wide dynamic range, tribal grooves, eerie crescendos and magmatic explosions" beschreibt. Ich dämpfe/entzaubere/relativiere: Stehende Grundtöne (WENN Grundtöne), effektierte 16tel-Snares, 16tel-HiHats, 16tel-Gitarren, aber - tataataaa - 4tel-Bassdrums (WENN Bassdrums) und kaum Akkorde (WENN Akkorde)! Eigentlich passiert die meiste Zeit - NIX! Ok, zwei Menschen (laut B-Zettel "two virtuosos") erzeugen zeitgleich musikalische Geräusche (laut B-Zettel: "captivating, big grooves and heavy, hypnotic riffs"): Der eine bietet an (= improvisiert), der andere steigt drauf ein (= reagiert oder auch nicht), beide kommunizieren mit dem jeweils anderen und raus kommen langweilige Längen, mangelnde Melodien, rudimentäre Rhythmen und viel - Warten. Warten, dass sich Amorphes zu Konkretem formt, dass Gewaber zu Rhythmus wird, dass (Zitat IDEAL) "endlich was passiert", aber nein - da passiert nix. "Mantracore": ein einziges, großes, langes (interessanterweise sauber produziertes) NIX ... Im Ernst? Ich weiß nicht, was ich von SAN LEO oder "Mantracore" halten soll. Ich weiß auch nicht, wann/unter welchen Bedingungen/wo Mensch dieses Album anhören, gut finden, zelebrieren kann. Also lass' ich das Duo beziehungsweise den B-Zettel ein letztes Mal für sich selbst sprechen (Zitat): "We sincerely think that our new album "Mantracore" will speak for itself". DAS hoff' ich dann auch, enthalte mich (m)eines tropfenvergebenden Urteils und wünsche noch eine zufriedenstellende Zukunft. - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. MM (23:01) 02. Core (20:27) | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 43:28 Minuten VÖ: 13.11.2020 |
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