Trauma - Awakening | |
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Review von derkleinekolibri vom 09.09.2022 (6082 mal gelesen) | |
Es ist ein beliebiger Sonntag, 6.30 Uhr, die Sonne lässt sich noch nicht in ihrer vollen Pracht blicken. Die Vorbereitungen, um als Erster beim Bäcker die frischesten Brötchen zu bekommen, sollten nicht allzu lange dauern. Jede Woche dasselbe Procedere: Das dämliche Smartphone weckt mich ganz zaghaft, ich torkele ins Badezimmer, mache eine für uns Männer übliche Schnellwäsche, poliere die Zähne flüchtig und werfe mich in Schale. Doch diese Zeit ist ab Sonntag, den 11. September 2022, endgültig vorbei. Es wird der erste Sonntag sein, an welchem TRAUMA um Punkt 6.30 Uhr mit dem ersten Stück 'Walk Away' ihres neuen Longplayers "Awakening" meinem Schlaf den Garaus bereiten werden. Die moderne Technik macht's möglich. Habe es selbstverständlich getestet und es funktioniert blendend. Wer bei dem mächtigen Geballer nicht sofort wie der Blitz in die Höhe schießt, der ist entweder hörgeschädigt oder tot. TRAUMA, die sich 1980 formierten und einen sehr talentierten und bald auch sehr berühmten Bassisten, Cliff Burton, mit an Bord hatten, veröffentlichten 1982 ein erstes Demo. Zwei Jahre später erschien das Debüt-Album "Scratch And Scream" beim legendären Label Shrapnel Records. Dessen neun Songs schlugen ein wie eine Bombe. Leider folgte diesem heute hoch gehandelten Vinyl-Album zwei Jahre später nur ein weiteres Demo, bevor es sehr ruhig um die Thrasher wurde. Erst 2014 meldeten sie sich mit ihrem zweiten Longplayer "The Long Way Home" wieder zurück. Seitdem gehören sie zu jenen Bands, die in gewisser Regelmäßigkeit was Neues auf den Markt werfen. Der jetzige Wurf, bezeichnenderweise "Awakening" betitelt, ist ein mehr als gelungener Wurf. Dieses Jahr macht sich die in den beiden letzten Jahren aufgestaute Kreativität bemerkbar. Es werden ständig Alben herausgebracht, denen man nur eines bescheinigen kann: Sie sind Meisterwerke! "Awakening" lebt von schnellen, schweren Gitarrenriffs, die es unmöglich machen, still sitzen zu bleiben. Das stampfende, treibende Schlagzeug gibt die Marschrichtung vor, dem der eigene Schädel nur schwer widerstehen kann. Nicht wegzudenken sind donnernde Bässe, die dem Hörer schnell suggerieren, dass man doch eigentlich Hunger hat. Aber sie liegen alles andere als schwer im Magen. Sie räumen ihn auf. Die mörderische Stimme von Brian Allen gibt dem ganzen Treiben den letzten Kick. Dem Opener prophezeie ich ein besonderes Live-Feeling. Das Stück animiert die Masse sicher zum Mitmachen, wenn sie von der Bühne dazu aufgefordert wird. Texte wie "Hey - bombs are falling, hey - run away, hey - sirens calling, don't give up don't back down" sind prädestiniert dafür, das Publikum immer ein "Hey" an der richtigen Stelle brüllen zu lassen. Das Zusammengehen von Musik und textlichen Inhalten ist den fünf Jungs aus Kaliforniens Bay Area sehr wichtig. Bei der Erstlauschung - die ich grundsätzlich durchführe, ohne vorher die Trackliste anzuschauen - war ich sofort mit Beginn des achten Songs im Dschungel Kongos. Kein Wunder, das Schlagzeug ließ keine andere Vermutung zu. Später nahm ich mit einiger Genugtuung auf, richtig gelegen zu haben. Der Titel lautet nämlich 'Voodoo'. Was die Amerikaner hier auf die Beine gestellt haben, lässt keinen Zweifel daran, dass wir es hier mit fünf noch immer extrem engagierten Musikern zu tun haben, deren Zukunft nur eines sein kann: Erfolgreich! Wollt ihr dazu einen Beitrag leisten, dann habt ihr die Wahl, die CD im Digipak zu bestellen, eine limitierte Vinyl-Auflage zu kaufen oder das Album digital zu erwerben. Meine Tendenz geht eindeutig hin zur guten alten Schallplatte. Stellt euch das Cover nur mal in der üblichen Größe von ungefähr 31 mal 31 Zentimeter vor. In den achtziger Jahren gab es dafür ein Wort, für das wir oft gescholten wurden: "Geil!" "Awakening" sollte ab dem 9. September 2022 erhältlich sein. Gesamtwertung: 9.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Walk Away 02. Ted Talks 03. Death Of The Angel 04. Meat 05. The River Red 06. Burn 07. Falling Down 08. Voodoo 09. End Of Everything 10. Blind 11. Death Machine | Band Website: www.traumametal.com/band Medium: CD, LP, Digital Spieldauer: 44:04 Minuten VÖ: 09.09.2022 |
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