Contemplator - Morphose

Review von derkleinekolibri vom 30.07.2022 (5651 mal gelesen)
Contemplator - Morphose Elf Jahre ist es her, dass Christian Pacaud mit Hilfe einiger gleichgesinnten Freunde das Projekt CONTEMPLATOR auf die Beine stellte. Ihm war es wichtig, endlich Musik machen zu können, ohne Kompromisse eingehen oder auf irgendwelche Genregrenzen achten zu müssen. All jenen Einflüssen, denen er jahrelang ausgesetzt war, wollte er nun endlich nachgeben und sie in seine Musik einfließen lassen. Zusammen mit Antoine Guertin entstand so die erste Veröffentlichung, eine EP. Diesem Erstlingswerk aus dem Jahre 2013 gab man den Titel "Contemplator". Was nicht verwundert, ist es doch weit verbreitet, Bandnamen und Albumtitel beim Debüt gleichlauten zu lassen. Bis hierher hatte Pacaud noch den Bass, die Gitarren, das Programming sowie das Songwriting übernommen. 2014 gesellten sich Antoine Baril und Maxime Rochefort, beide von DYING SUNS, hinzu. Fortan waren sie für das Spiel der Gitarren verantwortlich. Diese Zusammenarbeit gipfelte schließlich in der Produktion des ersten Longplayers mit dem Titel "Sonance" im Jahre 2016.

Das Line-Up für das zweite, am 29. Juli 2022 erscheinende Album "Morphose" umfasst zusätzlich noch Jeff Ball, Francis Grégoire, David Lawrie und Austin Wintory. Die drei Letztgenannten halfen allerdings nur bei einigen Stücken aus.

Die Musik des fast 45 Minuten langen Albums zu beschreiben, ist schier unmöglich. Christian Pacaud sprengt alle Ketten, die sich die meisten anderen Musiker auferlegen, wenn sie unbedingt in die eine oder andere Schublade passen möchten. Das Wort Anpassung dürfte dem Kanadier ein Fremdwort sein.

So kurios das auch bei einem Act aus Kanada klingen mag, mir gingen beim Hören so einige Assoziationen durch den Kopf. Diese betrafen die Krautrocker von AGITATION FREE, AMON DÜÜL II, GURU GURU und POPOL VUH. Gleichzeitig musste ich an zwei Konzerte von CRANIAL und PHANTOM WINTER in kleinen Nürnberger Clubs denken, die mich seinerzeit sehr beeindruckten. Schon haben wir zwei weitere Genres. Doch damit ist nicht Schluss: Ein bisschen EAGLES OF DEATH METAL, NEBULA und WOLFMOTHER meinte ich zu vernehmen. Für alles gebe ich keine Gewährleistung, der nächste Hörer sieht das vermutlich wieder komplett anders. Diese musikalische Grenzenlosigkeit hat natürlich etwas für sich. Und vor allem bitte nicht vergessen, meine gedanklichen Verbindungen haben immer nur mit der Musik der genannten Bands zu tun, der Gesang bleibt komplett außen vor.

Pacauds Absicht ist es, dem Hörer nicht vorzugeben, was an sein Ohr dringt, sondern dieser soll selbst entscheiden, wie er das musikalische Geschehen aufnimmt und für sich dabei eine stimmige Welt kreiert. Für all jene, die dennoch einen Anstoß benötigen: Wenn es denn unbedingt nötig ist, könnte man "Morphose" als Instrumental Progressive Metal bezeichnen.

Das Album wird in digitaler Form, als CD und als schwarzes Vinyl mit einem 12-seitigen farbigen Booklet erhältlich sein.

"Morphose" ist außergewöhnlich - außergewöhnlich schwer zu verstehen. Hat man das aber geschafft, ist es ein außergewöhnliches Werk.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Rite Of Shards
02. Vestigial
03. Ephemeron
04. Ashes Allowed
05. Zero Mask
06. Hollowing The Flame
07. The Catch
08. Idol Obedience
Band Website: www.facebook.com/ContemplatorBand
Medium: CD, Vinyl, Digi
Spieldauer: 44:34 Minuten
VÖ: 29.07.2022

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