King Parrot - Ugly Produce | |
---|---|
Review von Metal Guru vom 22.09.2017 (5110 mal gelesen) | |
KING PARROT lassen nach ihrer 2011er EP "A Stench Of Hardcore Pub Trash", der in Eigenregie produzierten und erst selbst, wenig später dann von Candlelight Records wiederveröffentlichten 2012er "Bite Your Head Off" und dem von Housecore Records vertriebenen 2015er "Dead Set" mit "Ugly Produce" ihre nunmehr dritte Full-Length-CD (siehe hierzu unbedingt auch*) auf die wartende Menschheit los. So weit KING, so gut PARROT! Die Musik besteht aus *zehn nervenzerfetzenden Songs in sage und schreibe siebenundzwanzich Minütchen und fetten fünfzich Sekündchen. Naja, immerhin wird keine einzige Sekunde für Pausen oder ähnliche Überflüssigkeiten verschwendet. Weder lang noch viel, weiß der königliche Papagei, aber meiner Meinung nach vollkommen ausreichend - für den Sturz sämtlicher Höhen, temporäre Taubheit oder Tinnitus. Die Nennung einzelner Songs als Quasianspieltipps gestaltet sich schwierig, wenn nicht gar unmöglich - zu ähnlich/zu durchgängig/zu unaufhaltsam ballern sie aus den Boxen. Wenn überhaupt, wäre vielleicht 'Ten Pounds Of Shit In A Five Pound Bag' zu empfehlen, weil sich in diesem an Tiefenpsychologie nicht zu toppenden Titel immerhin an Strophen und Refrains erinnernde Konstrukte finden, die zur Not als Orientierungshilfe dienen könnten. Handfeste Hooks, mitreißende Melodien, meditative Mittelteile, reinrassige Refrains oder selbstverliebte Soli werden gar nicht erst angeboten, weder auf 'Ten Pound' noch anderswo - warum denn auch, wer will denn sowas heute noch hören? Die Musiker Todd 'Toddy' Hansen (Drums), Andrew 'Squiz' Livingstone-Squires (Guitar), Wayne 'Slatts' Slattery (Bass), Ari 'Mr. White' White (Guitar) und Matthew 'Youngy' Young (Vocals) zerlegen ihr Equipment nach bestem Können und Wissen. Ja, tatsächlich: hier wird geballert/gebolzt/gedergelt/gedroschen/geknüppelt, dass sich jede mittelfrequente Membran mühen muss, nicht aus ihrer Aufhängung zu fliegen - sofern man nicht über Stupidfon & Co. konsumiert. Das sollte man allerdings auf gar jeden Fall, weil KING PARROT eindeutig/ganz ohne Frage/zweifellos nur laut (und wenn ich laut schreibe, meine ich richtig laut) zu ertragen/genießen/verdauen sind – und das geht nun mal nur über eine ‚richtige’ Anlage! Der Sound dieses angeblich hässlichen Produkts gleicht einem kampferprobten Schützenpanzer bei Tempo 100: Ein emotionsloses/hochverdichtetes/ultranervöses Schlagzeug erschlägt im Millisekundentakt jede noch so gut gemeinte musikalische Absicht durch sowohl gerade oder triolische 16tel-Bassdrums als auch dementsprechende TomTom-Rolls - jeglicher Entspannung/Pause/Ruhe wird auch nicht der geringste Hauch einer Chance gelassen. Dazu dann 1x fette Breitbandbratgitarre links, 1x fleischigere Breiterbandbratgitarre rechts und ein bestenfalls erahnbarer Bass irgendwo in der Mitte. Über/vor/hinter all dieser metallischen Marter gepresstes Keifen, unverständliches Schreien, verzerrtes Zetern, manchmal sogar mehrkehlig! Auflösung, Details, Dynamik, High Fidelity, Ortung, Sauberkeit, Sensibilität – voll die Fehlanzeige ... "Ugly Prduce" empfinde ich persönlich absolut überhaupt nicht als hässlich, unhörbar oder was auch immer - im Gegenteil: Was diese fünf Hardcore-Helden hier anzetteln, entspricht meinem momentanen Musikmodus zu 99% und müsste wohl oder übel mit auf die einsame Insel (die sich wo genau befindet?). Diese hätte aufgrund des hörschädigenden Dauerlärms dann zwar nur einen einzigen Langzeitbewohner, aber mir fällt spontan sowieso niemand ein, der sich derartige Klänge mit mir teilen würde. Abgesehen davon ist das hier ganz eindeutige Männermusik, gemacht von Kerlen für Kerle. Tja, Mädels, so sieht's aus bzw. hört sich's an ... Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Entrapment 02. Piss Wreck 03. Disgrace Yourself 04. All Hail The Grub 05. Ten Pounds Of Shit In A Five Pound Bag 06. Scattered 07. Now It Stokes Frenzy 08. Numb Skull 09. Die Before You Die 10. Spookin' The Animals | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 27:50 Minuten VÖ: 22.09.2017 |
Alle Artikel